SPD/Volt-Fraktion beantragt Rückbenennung der Johannes-Dyba-Allee

Wulff verwies dabei auf den Ursprung des Landesfests

Jonathan Wulff (SPD)

Die SPD/Volt-Fraktion in Fulda hat einen Antrag eingebracht, die Johannes-Dyba-Allee wieder in Kastanienallee umzubenennen. Über den Antrag soll die Stadtverordnetenversammlung beraten. Die Straße am Dom trug ursprünglich den Namen Kastanienallee, bevor sie im Jahr 2000 nach dem Tod von Johannes Dyba in „Johannes-Dyba-Allee“ umbenannt wurde.

Fraktionsvorsitzender Jonathan Wulff (SPD) erklärte: „Straßen mit prominenten Namensgebern sind immer gleichzeitig eine öffentliche Ehrung. Und jede öffentliche Ehrung muss sich an moralischen Maßstäben messen lassen. Im Fall der Johannes-Dyba-Allee bedeutet das, dass wir als Stadt Fulda Verantwortung gegenüber den Opfern von kirchlichem Missbrauch zeigen müssen und nicht einer selektiven Heldenverehrung.“

Die Fraktion verweist dabei auf den Bericht der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda. Während der Amtszeit von Johannes Dyba habe es zahlreiche Missbrauchsfälle durch Priester gegeben, für deren Umgang er als Bischof die Letztverantwortung getragen habe. Wulff sagte dazu: „Bischof Dyba eignet sich nicht als Namenspatron, weil Straßennamen Menschen ehren sollen, deren Wirken in unserer Gesellschaft unstrittig positiv erinnert werden kann. Das ist hier definitiv nicht der Fall.“

Mit Blick auf die Opfer von Missbrauch erklärte Wulff weiter: „Unsere Gesellschaft darf in solchen Fragen niemals an der Seite der Täter oder der Mitwisser stehen, sondern ausschließlich an der Seite der Opfer. Johannes Dyba hat in seiner Amtszeit Missbrauchsfälle letztlich hingenommen, statt entschieden gegenzusteuern. Eine Ehrung durch einen Straßennamen ist deshalb aus heutiger Sicht nicht vertretbar.“

Die Fraktion bezieht sich zudem auf den bevorstehenden Hessentag 2026 in Fulda. Wulff verwies dabei auf den Ursprung des Landesfests, das Ministerpräsident Georg-August Zinn mit dem Satz „Hesse ist, wer Hesse sein will“ geprägt habe. „Völlig unabhängig davon, wie man persönlich zu Bischof Dyba stand, benötigen wir eine Lösung für einen Straßennamen, der mit einer Figur verbunden ist, die Missbrauchsfälle in ihrer Amtszeit hinnahm, statt entschieden einzugreifen. Eine Dyba-Allee passt dabei nicht zu einer modernen Stadt, die für Vielfalt und Schutz jedes Einzelnen steht und sich 2026 auch so in Hessen präsentieren will.“

Besondere Bedeutung habe der Straßenname auch durch die Lage am Fuldaer Dom. „Gerade dort darf die Stadtgesellschaft kein widersprüchliches Signal aussenden“, begründete Wulff den Antrag. Darüber hinaus kündigte er an, dass die Fraktion auch die Benennung weiterer Straßen nach den Fuldaer Bischöfen Eduard Schick und Adolf Bolte prüfen lassen wolle. Hierzu solle eine Kommission eingesetzt werden, die gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern nach einer transparenten Lösung suche. +++


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