
Der SPD-Ortsverein Fulda-West und die SPD/Volt-Stadtverordnetenfraktion haben gemeinsam mit Stadtbaurat Daniel Schreiner eine Begehung im Stadtteil Münsterfeld durchgeführt. Die Veranstaltung war gut besucht und bot Raum für zahlreiche Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner – insbesondere mit Blick auf den geplanten Wertstoffhof und die Verkehrsführung in den umliegenden Stadtteilen. Im Fokus stand die zu erwartende Zunahme des Anlieferverkehrs durch Maberzell und Haimbach. Besonders für die Rittlehnstraße wurde von Anwohnerseite eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 30 in bestimmten Abschnitten angeregt.
SPD-Ortsvereinsvorsitzender Peter Makowka betonte die Bedeutung der im Verkehrsentwicklungsplan 2019 vorgesehenen Verlängerung der Münsterfeldallee bis zur Bundesstraße 254. Diese Maßnahme sei aus Sicht der SPD essenziell, um das Münsterfeld verkehrlich zu entlasten und besser an das Straßennetz anzubinden. Auch der zunehmende Verkehr aus dem Neubaugebiet Haimbach-Ost könne dadurch besser abgefangen werden. Stadtbaurat Schreiner stellte entsprechende Planungen vor und zeigte sich offen für eine zügige Umsetzung des Projekts.
Ein weiteres Thema war die geplante Agri-Photovoltaikanlage am Schindgraben. Investor und Landwirt Hütsch informierte über die geplante Doppelnutzung des Geländes für Landwirtschaft und Energiegewinnung. Die 16 Hektar große, umzäunte Anlage wird jedoch das Landschaftsbild verändern und führt zum Wegfall eines etwa 400 Meter langen Spazierwegs. Als Alternative wurde von Stadtseite eine neue Wegeverbindung in Richtung „Zum Schulzenberg“ in Aussicht gestellt – eine Forderung, die sowohl vom SPD-Ortsverein als auch vom Ortsbeirat Maberzell unterstützt wird.
Am neuen Parkplatz zum Naherholungsgebiet Schulzenberg an der L3418 beschäftigte viele Teilnehmende die Frage, wie der geplante Grillplatz am Hühnerküppel künftig erreicht werden kann. Da der motorisierte Individualverkehr dort nicht erlaubt sein soll, werden Verkehrsschilder allein als unzureichend betrachtet. Eine Absperrung mit Pollern, die landwirtschaftlichem Verkehr weiterhin die Durchfahrt ermöglicht, wird favorisiert. Diese Lösung forderte die SPD bereits seit längerer Zeit.
Auch verkehrliche Herausforderungen im Stadtteil Haimbach wurden thematisiert, insbesondere an der stark befahrenen Kreuzung Fuchsstraße/Merkurstraße. Stadtbaurat Schreiner erklärte, dass der Bau eines Kreisverkehrs aus Platzgründen nicht realisierbar sei. Eine Ampelanlage werde ebenfalls nicht geplant. Die Frage, wie der steigende Verkehr dort künftig geregelt werden soll, blieb offen. Gleiches gilt für die geplante Busverbindung zwischen Maberzell, Haimbach und Münsterfeld sowie für die Frage, ob die L3418 dafür baulich geeignet ist.
Anwohner beklagten zudem überhöhte Geschwindigkeiten im Bereich der Merkurstraße und forderten die Einrichtung eines stationären Blitzers. Darüber hinaus wurde das aus Sicht vieler unzureichende Busangebot in Haimbach angesprochen. Stadtbaurat Schreiner verwies auf den Mangel an Busfahrerinnen und Busfahrern – ein durchgängiger 15-Minuten-Takt sei daher voraussichtlich erst ab 2029 möglich.
SPD-Stadtverordneter Hans-Joachim Tritschler äußerte sich kritisch: „Staus, Geschwindigkeitsüberschreitungen und unzureichende ÖPNV-Anbindungen sind für einen wachsenden Stadtteil wie Haimbach nicht hinnehmbar.“ +++
Hierzu einige ergänzende Informationen zu den diskutierten Themen bei dieser Stadtteilbegehung:
Zu der Verlegung des Wertstoffhofes gab es auch die Frage, ob dieser im Industriegebiet West abseits von direkter Wohnbebauung nicht besser angesiedelt wäre, da besser erreichbar und um die absehbare erhebliche Zunahme von Verkehr und Lärmbelästigung in Ortslagen zu vermeiden.
Eine ähnliche Frage gab es zur Bodenaufbereitungsanlage im Zusammenhang mit Bedenken zu Luftverschmutzung/Feinstaubbelastung und möglicherweise kontaminiertem Boden bei einer solchen Anlage in direkter Nähe zu Wohnbebauung. Interessant war die Information, dass hier LKW-Lieferungen mit Erde zur Aufbereitung nicht nur aus dem Stadtgebiet, sondern aus dem gesamten Landkreis geplant sind.
Für den wegen der zu erwartenden enormen Zunahme von Verkehr geplanten Ausbau und die LKW-gerechte Verbreiterung der Rittlehnstrasse in Maberzell seien Fördermittel beantragt, die Baumaßnahmen sollen zeitnah erfolgen, nachdem der Förderbescheid vorliegt.
Auch zu der geplanten mehr als 16 Hektar großen Mega-PV-Anlage gab es zahlreiche nachdenkliche und durchaus auch kritische Fragen. Hier gab es unter anderem Kritik was allein die schiere Größe der Anlage betrifft.
Sehr interessant war hier die aufgekommene Frage, inwieweit die Riesen-PV-Anlage das lokale Klima negativ beeinflussen kann (Aufheizen der dunklen Module durch die Sonneneinstrahlung und Wärme-Abgabe mit möglichem zusätzlichen Hitzeeintrag in die Ortslagen - vor allem an gerade ohnehin heißen Sommertagen).