Berlin. Kanada, mit Verlaub, ist ökonomisch gesehen doch eher ein kleines Land. Seine Wirtschaftskraft entspricht einem Zehntel der EU. Es wirkt schon absurd, wenn, wie am Samstag in Deutschland, Hunderttausende demonstrieren, weil sie befürchten, Europa werde künftig von kanadischen Produkten, Genpflanzen und Dumping-Standards überrollt. Das glauben die Demonstranten auch nicht wirklich.
Ihr "Nein zu Ceta", dem europäisch-kanadischen Freihandelsabkommen, ist eigentlich ein "Nein zu TTIP ", seinem US-amerikanischen Pendant. Es ist übrigens auch kein Nein zum konkret vorliegenden Ceta-Vertrag, den kennt kaum einer, sondern ein prinzipielles. Gegen Konzerne, gegen Kapitalismus und gegen Amerika. Es hätte verwundert, wenn das, was vor allem Anhänger von Grünen und Linken auf die Straße treibt, jetzt die Linie der Volkspartei SPD geworden wäre. Die ist in ihrer Funktionärsschicht zwar schon länger keine Volkspartei mehr, hat aber prinzipiell noch den Anspruch, die Industriearbeiter zu vertreten. Und die wollen, dass der Laden brummt, also exportiert.
Theoretisch ist auch der internationalistische Anspruch der SPD noch vorhanden. Da trifft es sich gut, dass in Ottawa gerade ebenfalls eine Art Sozialdemokrat regiert. Und drittens ist auch der Grundgedanke der Rationalität weiter mehrheitsfähig in der SPD, demzufolge Ceta nach allen selbst aufgestellten Kriterien ein gutes, sogar sehr gutes Abkommen ist. Das alles hat sich am Montag beim SPD-Konvent in Wolfsburg durchgesetzt, wenn auch nur mühsam. .Dass die Parteilinke es so lange so spannend machte und dabei sogar einen Totalschaden für die SPD und ihren Vorsitzenden riskierte, ist die eigentlich irritierende Nachricht. Für die Zukunft der Sozialdemokratie lässt sie nicht viel Gutes ahnen, so die Lausitzer Rundschau.
Sie können unterhalb dieses Artikels einen Kommentar abgeben. Wir freuen uns auf Ihre Meinungsäußerung! - Wir freuen uns auch, wenn Sie diesen Artikel weiterempfehlen!
Dieser Text zeigt beispielgebend, wie wenig Ahnung die deutschen Journalisten von den sogenannten "Freihandels"-Abkommen haben. Vielleicht macht man sich auch nicht die Mühe oder hat keine Zeit oder kein Personal dafür, ordentlich zu recherchieren. Denn sonst wüsste man, dass über das Abkommen mit Kanada vor allem amerikanische Konzerne mit eigens dafür gegründeten Niederlassungen in Kanada mit CETA einen Fuss in die Tür nach Europa bekommen. Es handelt sich also keineswegs um ein Abkommen allein mit dem so friedlichen und niedlichen Kanada, sondern ganz klar um ein Abkommen für US-amerikanische Konzerne. Im Übrigen sollten sich die Journalisten mal mit dem Inhalt der Kritik derjenigen beschäftigten, die solche Abkommen wie CETA, TTIP oder TESA etc. ablehnen. Dann würden sie schnell feststellen, dass diese Kritik sachlichen Inhalts ist und die Menschen in Europa in großen Teilen ihrer Daseinsvorsorge direkt betreffen. Aber wie gesagt, dass macht Mühe und kostet Zeit...
and then
Dieser Text zeigt beispielgebend, wie wenig Ahnung die deutschen Journalisten von den sogenannten "Freihandels"-Abkommen haben. Vielleicht macht man sich auch nicht die Mühe oder hat keine Zeit oder kein Personal dafür, ordentlich zu recherchieren. Denn sonst wüsste man, dass über das Abkommen mit Kanada vor allem amerikanische Konzerne mit eigens dafür gegründeten Niederlassungen in Kanada mit CETA einen Fuss in die Tür nach Europa bekommen. Es handelt sich also keineswegs um ein Abkommen allein mit dem so friedlichen und niedlichen Kanada, sondern ganz klar um ein Abkommen für US-amerikanische Konzerne. Im Übrigen sollten sich die Journalisten mal mit dem Inhalt der Kritik derjenigen beschäftigten, die solche Abkommen wie CETA, TTIP oder TESA etc. ablehnen. Dann würden sie schnell feststellen, dass diese Kritik sachlichen Inhalts ist und die Menschen in Europa in großen Teilen ihrer Daseinsvorsorge direkt betreffen. Aber wie gesagt, dass macht Mühe und kostet Zeit...