Ratten in der hiesigen Unterwelt

Fulda. In Deutschland leben laut Schätzungen von Experten rund 350 Millionen Ratten. Das sind fast vier Ratten pro Einwohner. Auch in Hessen wird die Zahl der Ratten nach Einschätzung von Schädlingsbekämpfern immer größer. "Viele Städte sind pleite und sparen sogar die grundlegendste Vorsorge ein", so der Landesverband der Schädlingsbekämpfer. In der Folge, sind Ratten in vielen Städten ein erhebliches Problem, die Gesundheit ist in Gefahr. Wie viele Ratten es in Hessen tatsächlich gibt, ist allerdings unklar. Dem Umweltministerium liegen dazu keine Erhebungen vor, hieß es auf Anfrage von fuldainfo.

Im Bereich der Gemeinde Petersberg ist derzeit kein Rattenproblem bekannt. Zudem werden regelmäßig Kontrollen von einem, von uns beauftragten Schädlingsbekämpfer durchgeführt. Ähnlich war die Antwort aus dem Rathaus in Künzell: "Uns sind keine besonderen Probleme bekannt. Hin und wieder treten an einer Stelle vermehrt Ratten auf, dann würde der Abwasserverband Fulda informiert und das Problem werde gelöst. Für die Bekämpfung der Ratten werden in unserem Bereich spezielle Fallen eingesetzt", so Bürgermeister Zentgraf. Genaue Erhebungen zur Größe der Rattenpopulation in Fulda, liegen nicht vor. Die Stadt Fulda arbeitet in Zusammenarbeit mit einem beauftragten Schädlingsbekämpfer jedoch kontinuierlich daran, die Zahl der Ratten möglichst klein zu halten. Dabei werden je nach vermehrten Auftreten der Tiere, bestimmte Bereiche der (Innen-) Stadt besonders in Visier genommen. 2017 lag ein Schwerpunkt der Rattenbekämpfung im Bereich des Bahnhofs.

Der Umgang mit Ratten in der Fuldaer Unterwelt

Über die genaue Anzahl von Ratten in der Kanalisation, streiten sich die Experten. Fakt ist, dass die Ratten das, für sie angenehme Klima und das große Futterangebot in der Kanalisation nutzen. Dies ist auch im Bereich des Abwasserverbandes Fulda der Fall. Aus diesem Grund, werden regelmäßige Kontrollen im rund 700 km langen Kanalnetz durchgeführt und – bei Bedarf – werden von den acht, in der „Schadnagerbekämpfung in Kanälen“ ausgebildeten Mitarbeitern des Abwasserverbandes sogenannte „Fraßköder“ in den Kanalschächten angebracht. Bei diesen Ködern handelt es sich um Giftköder, die die Ratten zeitverzögert töten. Diese Verzögerung ist erforderlich, da sonst die Ratten einen Zusammenhang zwischen dem Fraßköder und dem Tod ihrer Artgenossen herstellen und die Fraßköder nicht mehr anrühren.

Grundsätzlich ist es bei der Schädlingsbekämpfung im Kanal aber schwierig, den Umfang und die Bereiche des Rattenbefalls genau zu ermitteln. Des Weiteren müssen die, in den Kanal eingebrachten Köder gegen Feuchtigkeit geschützt- und frisch gehalten werden. Diese Voraussetzung hat der Abwasserverband mit dem Einsatz von sogenannten „Köderschutzboxen“ gefunden. Hierbei handelt es sich um Kunststoffboxen, welche ungefähr die Größe eines 10 Liter Eimers haben und fest in den Kanalschächten montiert werden können. Diese Boxen besitzen am unteren Ende eine Öffnung, welche mit einem luftgefüllten Schwimmkörper verschlossen wird, sobald der Wasserstand im Kanalschacht steigt. Der Fraßköder wird somit vor dem Wasser geschützt, bleibt frisch und es wird kein Gift im Abwasser gelöst. Am oberen Ende besitzt die Köderschutzbox einen Deckel, in den eine Art Bewegungsmelder eingebaut ist. Dieser erfasst, ob und wie viele Ratten die Box aufgesucht haben. Die Messwerte können, ohne den Kanalschacht öffnen zu müssen, elektronisch ausgelesen werden.

Der Einsatz dieses Systems, welches seit 2017 beim Abwasserverband Fulda nach und nach zum Einsatz kommt, ermöglicht es zu erkennen, wann in welchen Bereichen für kurze Zeit Giftköder ausgelegt werden müssen und ob die Maßnahme erfolgreich war. Auch die Verwendung von Giftködern, kann durch eine bedarfsgesteuerte Rattenbekämpfung reduziert und die Umwelt somit entlastet werden. Der Abwasserverband ist trotz intensiven Bemühungen die Rattenpopulation zu reduzieren, auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürgern angewiesen.

Beim Auftreten einer Häufung von Ratten, spielt nach Beobachtung der Stadt ein Überangebot an Nahrung – etwa durch achtlos weggeworfenen Essensreste – eine wichtige Rolle. Auch die (verbotene) Fütterung von Stadttauben, von der auch Ratten „profitieren“, kann zur Entstehung einer Rattenplage beitragen. Auch Speisereste über das WC zu entsorgen, ist ein attraktives Nahrungsangebot, das man Ratten machen kann. Also: Keine Essensreste in die Toilette oder auf den Kompost werfen! Auch Vogel- und Katzenfutter, das draußen offen zugänglich ist, sollte vermieden werden. Ebenso sollte man keine Gelben Säcke, da dies Nager anlockt, längere Zeit zugängig lagern. Die intensivierten Maßnahmen des Schädlingsbekämpfers und auch die Appelle seitens der Stadt, unter anderem, an die Betreiber von Gastronomie rund um den Bahnhof, Essensabfälle zu minimieren, haben inzwischen offenbar gefruchtet und dazu geführt, dass die Lage entspannt hat. Die Stadt beabsichtigt, ihren konsequenten Kurs bei der Schädlingsbekämpfung fortzusetzen.

Der Rattenbefall in den Kanälen, kann beim Abwasserverband Fulda telefonisch oder per E-Mail gemeldet werden. Für die oberirdische Schädlingsbekämpfung auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen im Verbandsgebiet sind die Ordnungsämter der Stadt Fulda, der Gemeinde Künzell und Petersberg zuständig. +++


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