Berlin. Der linke Parteiflügel der Grünen beharrt auf einer Vermögensteuer im Wahlprogramm 2017 und stellt sich damit gegen Parteichef Cem Özdemir und Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. "Die Vermögensteuer muss wieder eingeführt werden", sagte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Lisa Paus, der "Rheinischen Post". Dabei würden die Grünen "darauf achten, dass Betriebe in ihrer Substanz dadurch nicht gefährdet werden". Das grüne Vermögensteuer-Konzept sei verfassungsfest.
Gemäßigte Realo-Politiker wie Özdemir und Göring-Eckardt lehnen die Vermögensteuer ab. Entscheiden soll darüber ein Parteitag im November. Einig sind sich Linke und Realos laut Paus dagegen beim Ehegattensplitting. "Wir wollen nur für neue Ehen den Steuervorteil des Ehegattensplittings abschaffen, nicht für bestehende Ehen", sagte Paus, die den linken Flügel vertritt. Allerdings gebe es hier noch keine Einigkeit mit den Grünen-Frauenpolitikerinnen, die den Splittingvorteil weiterhin auch für Bestandsehen abschmelzen wollten.
Anders als 2013, als die Grünen den Spitzensteuersatz bereits ab Jahreseinkommen von 60.000 Euro anheben wollten, soll die Einkommensteuer jetzt unangetastet bleiben. "An der Einkommensteuer ändern wir nichts, der Tarif soll bleiben, wie er ist", sagte Paus. "Wir sehen in der Steuerpolitik Korrekturbedarf, aber nicht bei der Mittelschicht", sagte Paus. +++ fuldainfo









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Die Themen Mittelschicht, kalte Steuerprogression, Rentenniveau, Erbschaftsteuer, Vermögenssteuer, Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei gleicher Arbeit, Versicherungsbeiträge, Sozialstaat, Schere zwischen Arm und Reich etc müssten einmal im größeren Zusammenhang diskutiert werden. Dass die Ungleichheit bzw. soziale Spaltung seit Jahren zunimmt, und mittlerweile auf einem inakzeptablen Niveau angelangt ist, dürfte wohl unstrittig sein. Insofern ist es unbedingt zu begrüßen, wenn sich die Politik endlich mit voller Kraft und gesamtheitlich dieser Thematik annimmt.
Bis das allerdings passiert, mein Tip:
http://youtu.be/mQvThNJkKb
Vorschläge, wie sie allerdings jetzt wieder z.B. von der CSU lanciert werden, hier ein bisschen Soli abschmelzen, dort ein bisschen Eingangssteuereckwert hochsetzen, hier ein bisschen Eigenheimförderung ausschütten, dort ein bisschen kalte Steuerprogression abbauen, helfen bei der Lösung des Gesamtproblematik nicht wirklich. Sie bleiben - populistisches - Stückwerk auch wenn sie sich, bei Addition möglichst vieler Jahreswerte, auf scheinbar beeindruckende Milliardenwerte auftürmen.
Wenn man allerdings ein seriöses Gesamtkonzept angeht, muss man, wie letztlich auch die GRÜNEN bei der letzten Bundestagswahl erkennen mussten, bei der Durchsetzung entsprechender Maßnahmen genau anders herum vorgehen:
1. Zunächst sind möglichst genau zu benennen und zu beziffern die (sozialen) Leistungen, die der Staat im Sinne der sozialen Gerechtigkeit mit welcher konkreten Zielsetzung, ggf. in welchen Schritten übernehmen soll (zB. Im Bildungssystem, im Gesundheitssystem, bei der Infrastruktur, in der Kinderbetreuung, bei der Bekämpfung der Altersarmut, bei der Integration der Migranten ...).
2. Erst dann kommt die Frage der Finanzierung der Maßnahmen.
Und wer diese dann ablehnt, dem ist vorzuhalten, dass er im Sinne der genannten Beispiele offensichtlich keine Position der sozialen Gerechtigkeit vertritt! So wird ein Schuh draus!
Viel Erfolg!