Notruf aus Kalbacher Pflegeheim

Pflegeaufsicht reduziert Belegungszahl drastisch

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Am Montagabend führte ein Notruf in einem Pflegeheim in Kalbach zu einem Einsatz der Gefahrenabwehr. Kurz darauf reagierten die zuständigen Behörden und nahmen die Situation unter die Lupe. Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die personellen Herausforderungen in der Pflegebranche.

Einschränkung der Belegungszahl

Das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege bestätigte am Dienstag, dass die Belegungszahl im betroffenen Pflegeheim drastisch reduziert wurde. Statt der ursprünglich genehmigten 88 Plätze dürfen nun nur noch 44 belegt werden. Diese Maßnahme sei notwendig geworden, um die Versorgung der Bewohner sicherzustellen. Das Seniorenzentrum, das seit dem 1. September 2023 in Betrieb ist, stand bereits bei seiner Eröffnung unter besonderer Beobachtung. Die Obere Betreuungs- und Pflegeaufsicht (BPA) hatte eine gestaffelte Personalanordnung verhängt, um den Betrieb engmaschig zu kontrollieren. Regelmäßige Überprüfungen durch die BPA zeigten offenbar Schwächen im Personalmanagement. Am 5. Dezember 2024 wurde schließlich ein Belegungsstopp beschlossen: Neue Bewohner dürfen vorerst nicht aufgenommen werden, und die Zahl der bestehenden Bewohner wurde auf 44 begrenzt.

Pflegekräfte unter Druck

Die Situation am Montagabend eskalierte, als kurzfristig vier Pflegehilfskräfte ausfielen. Diese Personalausfälle konnten nicht vollständig kompensiert werden. Zwei Pflegefachkräfte mussten die Betreuung von fast 50 Bewohnern übernehmen. Eine Leasing-Fachkraft, die zur Unterstützung hinzugezogen worden war, alarmierte die Gefahrenabwehr. Sie war der Ansicht, dass die Versorgung der Bewohner nicht mehr gewährleistet sei.

Kritik an der Personalsituation

Die drastische Reduktion der Belegungszahl im Pflegeheim Kalbach wirft Fragen auf, wie solche Situationen künftig verhindert werden können. Der Vorfall verdeutlicht, dass die Personaldecke in vielen Pflegeeinrichtungen dünn ist. Unvorhergesehene Ausfälle können schnell zu kritischen Versorgungslücken führen. Die Behörden betonten, dass die Überwachung des Heims weiterhin intensiviert werde. Ziel sei es, sowohl die Bewohner als auch das Pflegepersonal besser zu schützen. Ob die aktuellen Maßnahmen ausreichen, um langfristig eine stabile Versorgung zu gewährleisten, bleibt abzuwarten.

Der Vorfall in Kalbach ist ein eindringlicher Weckruf, die Personal- und Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen weiter zu verbessern. Nur so kann die Qualität der Pflege in einer alternden Gesellschaft gewährleistet werden. Die Entscheidung, die Belegungszahl zu halbieren, ist ein erster Schritt – weitere Maßnahmen müssen jedoch folgen.

Vom Betreiber kam auf unsere Anfrage keine Reaktion. Auch der Bürgermeister Mark Bagus hat unsere Anfragen bislang nicht beantwortet. +++


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