
Am vergangenen Donnerstag führte es die CDU-Stadtverordnetenfraktion im Rahmen einer weiteren öffentlichen Stadtteilbegehung ihres neuen Formats „CDU vor Ort“ gemeinsam mit dem CDU-Stadtverband Fulda an den Fuldaer Aschenberg. Die Begehung startete am Aschenbergplatz, wo Michael Ruppel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Stadtparlament, seine Parteikolleginnen und – kollegen sowie eine Vielzahl an interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Vereins- und Verbandsvorsitzenden, Vertreter der Kirche sowie ehrenamtlichen und hauptamtlichen Magistratsmitgliedern herzlich in Empfang nahm.
Ein besonderer Gruß galt dem Vorsitzenden des CDU-Stadtverbandes, dem Bürgermeister der Stadt Fulda sowie Sport- und Ordnungsdezernenten Dag Wehner, der Fraktionsvorsitzenden Patricia Fehrmann, der Ersten Bürgerin der Stadt, der Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann, dem CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Aschenberg David Köpsell, den Stadträten und ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern, Stefan Grauel (CDU) und Bernhard Lindner (SPD), letzterer auch Vorsitzender des AWO Kreisverbandes Fulda e.V. ist, sowie Elvira Storch, stv. Vorsitzende des Beirates der Menschen mit Behinderungen (BMB) in Fulda.
CDU-Ortsverbandsvorsitzender David Köpsell wertete das zahlreiche Erscheinen bei der Begehung als „Interesse am Aschenberg als Stadtteil und Wohnort“. Für ihn war es am Donnerstag die erste aktive Begleitung einer Stadtteilbegehung. Ebenso waren auch seine Stellvertreterin Karin Engelhardt-Fuchs und Schriftführer Daniel Stiel am Donnerstag vor Ort. Zu seiner Motivation führte Ortsverbandsvorsitzender David Köpsell aus: „Ich habe mich dafür entschieden, als Verbandsvorsitzender Verantwortung zu übernehmen, um den hier lebenden Menschen und auch der Gesellschaft etwas zurückzugeben, dafür möchte ich mich nach Kräften und Möglichkeit, im Wissen, ein engagiertes Team hinter mir zu wissen, einbringen.“
„Besonderes städtisches Quartier“
Wie Bürgermeister Dag Wehner (CDU) betonte, sei der Aschenberg ein „durchaus besonderes städtisches Quartier“. Formal betrachtet, handele es sich beim Aschenberg jedoch um keinen Stadtteil, sondern um einen Stadtbezirk. So habe der Aschenberg bereits vor der Gebietsreform im Jahr 1972 bestanden, weshalb er auch nicht in die Stadt eingegliedert wurde und sich somit auch nicht „Stadtteil“ nennen dürfe. Das sei auch der Grund dafür, dass es dort beispielsweise keinen Ortsbeirat oder Ortsvorsteher gibt. Eine Tatsache, mit der sich die Stadt Fulda bei dem 8.500 einwohnerstarken Ort schon des Öfteren konfrontiert sah.
Vor über 20 Jahren hatte die Stadtpolitik die Entscheidung getroffen, das gemeinsam von Bund und Land auferlegte Programm zur Stärkung der Wohn- und Lebensqualität, Erhöhung der Nutzungsvielfalt in den Quartieren und zur Unterstützung der Integration aller Bevölkerungsgruppen sowie zur Stärkung des Zusammenhaltes in der Nachbarschaft „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals: Soziale Stadt) am Aschenberg zur Umsetzung zu bringen. Aus dieser Zeit stammt auch das Bürgerhaus mit dem daran angegliederten Mehrgenerationenhaus. Die Umsetzung markiert den Beteiligungsprozess durch Vereine, Verbände und Organisationen, die gemeinsam aktiv sind und als gemeinsames Sprachrohr gegenüber der Stadt fungieren. Ein wichtiger Akteur ist die Arbeiterwohlfahrt, die mit der Stadt im permanenten kommunikativen Austausch steht und an diese Themen transportiert, die die Menschen am Aschenberg bewegen.
Die Arbeitslosenquote liegt mit etwa 5 % im Bereich, der für die Stadt Fulda nicht unüblich ist. Die Kriminalitätsrate liegt vergleichsweise zu der der Stadt unter dem Durchschnitt. Vor Jahren hatte es am Aschenberg auch eine Polizeistation gegeben, die aber aufgrund der Kriminalitätsstatistik und aus damaliger Sicht der Polizei aufgelöst werden konnte. Der Aschenberg unterscheidet sich vergleichsweise zu den eher ländlich geprägten Stadtteilen dadurch, dass beispielsweise seine Bevölkerungszusammensetzung nicht ganz so homogen ist, wie in anderen Stadtteilen. Das stellt die Stadt vor Herausforderungen, was die Themen Bildung und Erziehung anbetrifft.
Das Mehrgenerationenhaus am Aschenberg wird von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) federführend betrieben, wann immer notwendig auch im engen Schulterschluss mit der Stadt Fulda. Ansprechpartner ist Kreisvorsitzender Bernhard Lindner. Bis zu 75 Veranstaltungen wöchentlich finden im Mehrgenerationenhaus bei einer durchschnittlichen Besucherzahl von etwa 2800 monatlich statt. Die Veranstaltungen reichen von Tanz- und Fitnesskursen, über Kinder- und Familiennachmittagen bis zu Beratungsangeboten. Auch für private Veranstaltungen wie Geburtstage und Familienfeiern wird das Mehrgenerationenhaus genutzt.
Vorerst keine Sanierung des Bürger- und Mehrgenerationenhauses
Auch in der Hausaufgabenbetreuung oder in der Jobvermittlung (Qualifikation) ist die Arbeiterwohlfahrt tätig. Die Klientel ist dabei sehr unterschiedlich, berichtet Bernhard Lindner. Ziel ist es die Menschen dazu zu motivieren, beispielsweise einen Job anzunehmen und diesen auch durchzuhalten, berichtet Lindner, der um die Herausforderung weiß: „Es ist nicht immer einfach, Menschen dazu zu bewegen, sich zu qualifizieren oder sich weiterzubilden, einen Job anzunehmen und diesen dann auch durchzuhalten.“ Die Arbeiterwohlfahrt ist aus hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern organisiert.
Die letzte größere Sanierung des Mehrgenerationen- und Bürgerhauses liegt etwa 25 Jahre zurück. Ein Blick in den Saal mag den Eindruck erwecken, dass dieser für inzwischen 8500 Einwohnerinnen und Einwohner zu klein ist. Wie Bürgermeister Wehner ausführte, arbeite das städtische Gebäudemanagement weiterhin an der Planung anderer dringlicher Bereiche, die eine Sanierung bedürfen, was aber nicht bedeute, dass eine Neukonzeptionierung des Gebäudes realitätsfern sei. Wehner: „Das Mehrgenerationenhaus und Bürgerhaus ist eine Thematik, die von der Stadt kontinuierlich weiterbearbeitet wird. In den Fokus werden dann auch Fragen rücken, wie die Bauzeit gestaltet werden kann, ohne die breitgefächerten Angebote der AWO auf zu lange Zeit aussetzen zu müssen.“ Der Bürgermeister beruhigte dahingehend, dass die Planungen im Hintergrund weiterliefen. Die Maßnahme zur Neukonzeptionierung sei jedoch von der Priorität nicht ganz oben angesiedelt, so Wehner. Da für die Baumaßnahme auch Bundesfördermittel zum Einsatz kommen, beabsichtigt die Arbeiterwohlfahrt in absehbarer Zeit auch Gespräche mit dem heimischen Wahlkreisabgeordneten Michael Brand (CDU) zu führen.
Umzug der Fuldaer Tafel e.V. auf den Aschenberg zum 1. Oktober 2025
Die Fuldaer Tafel e.V., die aktuell in der Fuldaer Weserstraße im Kohlhäuser Feld angesiedelt ist, wird zum Oktober dieses Jahres im unteren Bereich des Bürgerhauses am Aschenberg, direkt neben dem Kaufhaus mit Herz, das ebenso von der AWO betrieben wird, ihre neuen Räumlichkeiten beziehen. Die Ausgabenstelle für Lebensmittel werden ab da an nicht mehr in der Weserstraße, sondern im unteren Bereich des Bürger- und Mehrgenerationenhauses ausgegeben. Sorge um mögliche Lärm- und Geruchsbelästigungen oder Verschmutzung durch Lebensmittelabfälle und sonstigen Unrat konnte Stefan Schunck, 1. Vorsitzender der Tafel Fulda e.V. besorgten Anwohnern nehmen. Die Tafel unterliege denselben Hygieneauflagen wie andere Supermärkte.
„Wir wollen Lebensmittel retten und diese an von der Armut betroffene Menschen für einen kleinen Betrag weitergeben“, führte Stefan Schunck, seit drei Jahren Vorsitzender der Fuldaer Tafel, zum Geschäftsmodell aus. Dafür steuert die Tafel jede Woche 50 bis 60 Supermärkte, Bäckereien und Großhandelsbetriebe an, sortiert die Lebensmittel in ihren Räumlichkeiten aus und verteilt sie dann an ihre Kundinnen und Kunden. In der Regel sind das Menschen, die über einen Sozialausweis verfügen, ein geringes Einkommen haben oder Grundrente beziehen. Aktuell versorgt die Fuldaer Tafel rund 500 bis 600 Bedarfsgemeinschaften. Dahinter verbergen sich 1.500 bis 1.600 Menschen, denen es freigestellt ist, wöchentlich bei der Fuldaer Tafel einkaufen zu können. Eine Tüte Lebensmittel – in der Regel sind das Obst, Gemüse, Backwaren und Milchprodukte – kostet 3 Euro.
Aktuell ist die Tafel dabei, zusammen mit der Stadt die neuen Räumlichkeiten am Aschenberg herzurichten. Nach dem Umzug wird sie dann deutlich mehr Fläche zur Verfügung haben. Die Fuldaer Tafel ist eine Einrichtung, die sich hauptsächlich ehrenamtlich organsiert. 120 Menschen arbeiten bei der Tafel Fulda bis auf eine hauptamtliche Mitarbeiterin ehrenamtlich. Auch der Vorstand ist ehrenamtlich aufgestellt. Die Fuldaer Tafel finanziert sich ausschließlich durch Spenden und von ihren Mitgliedsbeiträgen. Der Mitgliedschaftsbeitrag beträgt 36 Euro / Jahr. Die Tafeln sind von Zuschüssen ausgenommen. Der laufende Geschäftsbetrieb (Mieten für die Räumlichkeiten, Sach- und Energiekosten) wird durch die Mitgliedsbeiträge finanziert. Die Fuldaer Tafel ist in Besitz von fünf Transportern und zählt aktuell 400 Mitglieder.
Im September 2024 wurde unter intensiver Begleitung des Hochschulsportes, dessen Projekt RinkA („Regionale inklusive Bewegungs-, Sport-, Gesundheits- und Freizeitangebote“) des Beirates der Menschen mit Behinderungen (BMB) in Fulda am Aschenberg der inklusive Bewegungspark eröffnet. Das 625.000-teure Projekt der Stadt Fulda gilt als Leuchtturmprojekt. Der Bewegungspark bietet umfangreiche Möglichkeiten der gemeinsamen Bewegung und des Sports für alle Menschen, unabhängig von deren Beeinträchtigungen, Erkrankungen oder Alter. Die Realisierung dieses Leuchtturmprojekts für Inklusion, Sport und Begegnung markiert das erfolgreiche Ende einer mehrjährigen Planungs- und Umsetzungsphase, in der zahlreiche Herausforderungen gemeistert wurden. Der Bewegungspark bietet elf ausgewählte und barrierearme Geräte, die auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten aller Nutzer abgestimmt wurden, um ein inklusives Trainingserlebnis zu ermöglichen. Kritisch angemerkt wurde von einer Bürgerin und Mutter, dass konventionelle Spielgeräte wie Schaukel und Sandkasten demontiert wurden.
Überlegung einer möglichen Infrastruktur für SG Aschenberg United
Vom inklusiven Bewegungspark führte es die Stadtverordnetenfraktion über die Adenauer Straße zum Bolz- und Spielplatz auf dem Hochplateau des Aschenbergs. Der SV Aschenberg United ist an die Stadt mit dem Wunsch nach einer eigenen Spielstätte herangetreten. Das war vor rund sieben Jahren. Grundsatz einer Förderung ist es, dass der Verein mindestens über drei Jahre besteht und an einem Liga-Betrieb teilnimmt. Diese Zeitspanne sei, wie Sportdezernent Dag Wehner ausführte, weit überschritten. In der Anfangszeit nutzte der SV Aschenberg United eine Spielstätte im Fuldaer Münsterfeld. Die Nutzung war jedoch mit Problemen behaftet. Der Bolzplatz auf dem Aschenbergplateau war seinerzeit im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ entstanden. Mit der Förderung geht immer auch eine Zweckbindung einher, die es vorsieht, den Fördergegenstand für 25 Jahre zu nutzen. Die Zweckbindung für den Bolzplatz laufe im Jahre 2029 aus. Danach könne die Stadt wieder neu bewerten, welche Nutzung dem Bolzplatz zukünftig zugewiesen wird.
Die Stadt Fulda ist mit dem SV Aschenberg United seit Jahren bezüglich dem Wunsch nach einer eigenen Spielstätte im Austausch. Vor Jahren hat man Überlegungen angestellt, auf der Freifläche im hinteren Bereich der Wald-Kita ein komplett neues Areal entstehen zu lassen. Das Areal hatte man seinerzeit auch geprüft. Aus der unmittelbaren Nachbarschaft hatte sich jedoch Widerstand aufgetan und eine Bürgerinitiative gegründet. Damit waren die Pläne verworfen. Aktuell beschäftige sich die Stadt Fulda in einer sehr frühen Phase mit der Frage, wie der Bolzplatz, der momentan noch nicht über ideale Spielmaße verfügt, eine zukünftige Widmung finden könne und wie möglicherweise eine Infrastruktur aussehen könne. Mit Infrastruktur sei jedoch kein stadionähnlicher Ausbau angedacht als vielmehr die Möglichkeit nach dem Spiel oder Training zweier Mannschaften eine Dusche und zwei Umkleidekabinen vorzufinden. Der Verein habe auf Nachfrage der Stadt bestätigt, hierfür die Möglichkeiten einzuräumen. Von Vereinsseite, so Wehner, werde jedoch aktuell sehr zurückhaltend agiert. Das, was die Stadt momentan interessiert, ist der Part der Infrastruktur.
In der Adenauer Straße 8 – 12 kommt es gelegentlich zur Anhäufung von illegalen Abfällen. Bei der angekündigten Begehung am vergangenen Donnerstag bot sich den Lokalpolitikern jedoch ein sauberes und aufgeräumtes Bild in der Straße. +++ jessica auth
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