Neubau Kita „Spatzennest“: Ein städtisches Vorzeigeprojekt

Dritte Stadtteilbegehung in Edelzell – Abriss der alten Kita steht kurz bevor

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Die CDU-Fraktion im Fuldaer Stadtparlament hat sich im Rahmen ihrer dritten Stadtteilbegehung am Freitagabend im Stadtteil Edelzell einen Überblick über den Neubau der Kindertagesstätte „Spatzennest“ in der Florenberger Straße 5 verschafft. Die Leitung der Begehung lag bei dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Hans-Dieter Alt, dessen kommunalpolitische Anfänge vor über 40 Jahren im Stadtteil begonnen haben. Der Stadtteil zählt heute etwa rund 2.400 Einwohnerinnen und Einwohner und ist damit nach Heimbach der zweitgrößte Stadtteil – den Aschenberg außen vorgenommen.

Der Neubau der Kindertagesstätte wurde erforderlich, da die alte (am Standort der Florenberger Straße, im Hintergrund des Neubaus liegend) nicht nur in die Jahre gekommen ist, sondern auch nicht mehr den technischen Anforderungen genügt. Ausführendes Architekturbüro der Kita, die in Massivholzbauweise gefertigt wird, ist die MÖLLER VEY + PARTNER Architekten mbB in Fulda.

„Der hier neu entstehende Kindergarten zählt tatsächlich zu den wertvollsten Einrichtungen und damit zu den Vorzeigeprojekten“, führte Hans-Dieter Alt in seinen einleitenden Worten aus. „Wenn man sich die Kindergärten damals und heute vergegenwärtigt, so man konstatierten, dass sich die Bauweise im Verhältnis zu früher doch sehr verändert hat und auch die Anforderungen sind heute andere als damals.“

5+1-Einrichtung

„Die Standards in den Kindertagesstätten haben sich deutlich verändert. Die Betreuungsflächen sind größer geworden, die Gruppen hingegen kleiner. Das führt dazu, dass beim Kitabau die Kosten ein Stück weit in die Höhe gegangen sind“, ergänzte Bürgermeister Dag Wehner, dem das Dezernat II mit dem Verantwortlichkeit Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie Familie, Jugend, Schulen, Sport, Soziales und Senioren, untersteht. Wie Wehner ausführte, kalkuliert man die Entstehungskosten einer Betreuungseinrichtung heute mit 1 Million Euro pro Gruppe.

Konzipiert wurde die Kindertagesstätte Spatzennest als 5+1 Einrichtung. Vorerst sollen jedoch, wie der Bürgermeister ausführte, erst einmal nur fünf Gruppen betreut werden. Mit dem Neubau der Einrichtung wurde, wie Wehner konstatierte, all das, baulich umgesetzt, was sich die Edelzellerinnen und Edelzeller seit vielen Jahren wünschen. In diesem Zusammenhang sprach der Familiendezernent von einem jetzt entstandenen „Kindergarten mit modernster Prägung.“

Der Bürgermeister erinnert sich, als vorübergehend, als die Betreuungskapazitäten an ihre Grenzen kamen, gar kurzweilig mit einem Container ausgeholfen werden musste und in diesem Zusammenhang auch an die vielen Anrufe von besorgten Eltern...Doch Sorgen, dass das Spatzennest noch einmal eine seine Grenzen kommen könnte, was die Beherbergung der Kinder anbetrifft, muss man laut Bürgermeister nicht haben. „Hier ist wirklich eine wunderschöne Kindertagesstätte entstanden“, ist Wehner überzeugt. Demnach biete die Einrichtung im Bedarfsfall auch noch Platz für eine sechste Gruppe. Damit reagiert die Stadt auf die Flächenausweisung von möglichen Bauplätzen im Stadtteil. Gerade ist in unmittelbarer Nähe zum Spatzennest ein neues Neubaugebiet entstanden, wie Hans-Dieter Alt verdeutlichte.

Geburtenrate rückläufig

Das Konzept des neuen Spatzennestes ist eine 5+1-Kita. Das Konzept hat die Stadt immer mal wieder im Stadtgebiet umgesetzt. Im Kita-Bereich hat die Stadt, ähnlich wie bei Schulen von Zeit zu Zeit auf sich wandelnde Anmeldezahlen zu reagieren. Beim Spatzennest war man zu einer Phase gestartet als die Zahlen hoch waren. Vor etwa vier Jahren war die Anforderung an die Stadt noch 23 zusätzliche Gruppen im gesamten Stadtgebiet vorzuhalten, was eine Anzahl von fünf bis sechs Kitas entsprach. „Seinerzeit haben wir, dort, wo die Gebäude abgängig waren, im Laufe der Jahre an verschiedenen Standorten neue Kitas geplant oder auch erweitert, wie eben auch hier. Wir kommen aber jetzt in eine Phase, in der die Geburtenrate bedauerlicherweise wieder rückgängig ist“, so Bürgermeister Wehner.

Aktuell liegt die Geburtenrate im Durchschnitt bei etwa 1,35, so niedrig wie noch nie in der Bundesrepublik. Bereits im Jahr 2023 verzeichnete man einen deutlichen Einbruch bei den Geburtenzahlen. Auf Fulda gerechnet waren das im Durchschnitt etwa 650 Geburten. Dort lag in 2023 die Zahl auch ohne große Voranmeldung im Vorjahr bei rund 120 Geburten weniger, was fünf bis sechs Gruppen betraf, die nicht mehr zustande kamen. Im darauffolgenden Jahr kam es wieder zu einem leichten Anstieg der Zahlen, damit konnte an die Geburtenzahl von 650 nicht mehr angeknüpft werden. Laut dem Trend bleiben die Zahlen weiter auf niedrigem Niveau.

Stadt führt jährlich Kita-Bedarfsplanung durch

Bürgermeister Wehner: „Das könnte eine Entwicklung sein, die uns an vielen Stellen auch erlaubt, in der Zukunft weiter Neubauvorhaben oder Sanierungsvorhaben generell durchaus in Frage zu stellen oder zumindest vorerst zurückzustellen.“ Die Kita-Bedarfsplanung wird von der Stadt jährlich durchgeführt. Die doch Stadt Fulda muss auch auf den Zuzug von Familien und von Siedlungsentwicklungen reagieren. Wehner beruhigte dahingehend, dass der Neubau der Kita Spatzennest keine Fehlinvestition ist oder die Kita gar zu groß gebaut wurde.

Die Stadt Fulda geht fest davon aus, dass die Kita in Edelzell zukünftig gut angenommen werden wird. Zum Start des neuen Kindergartenjahres im August wird das Spatzennest vorerst mit fünf Gruppen in Betrieb genommen. Das offizielle Eröffnungsdatum ist auf den 24. Oktober 2025 datiert. Dann soll auch der breiten, interessierten Öffentlichkeit der Neubau offiziell vorgestellt werden.

Das Thema Kindertagespflege hat im Haushalt der Stadt Fulda inzwischen Dimensionen von rund 18 Millionen Euro erreicht. „Früher wurden Kindergärten auch anders personell besetzt als heute“, ergänzte Hans-Dieter Alt. Erhöht habe sich auch der Betreuungsschlüssel. Heute würden die Kinder überwiegend von studiertem Personal betreut. „In der Regel müssten wir Sozialpädagogen einstellen. Das können wir jedoch nicht, weil sie am Markt nicht verfügbar sind“, so Alt.

Gefertigt ist die Einrichtung im Massivbau. In der Teilunterkellerung ist die Heiz- und Lüftungstechnik verortet, was bedeutet, dass die Fenster zum Lüften nicht zwingend geöffnet werden müssen. Geheizt wird mittels Luft-Wärmepumpe über Fußbodenheizung. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage. Der Neubau des Spatzennestes wurde in einem einzigen Bauabschnitt fertigt. Entstanden ist ein großes, ebenerdiges, lichtdurchflutetes Gebäude. Der alte Kindergarten wird in absehbarer Zeit, wenn die Kinder umgezogen sind, abgebrochen. Nach nur etwas mehr als einem Jahr Bauphase kann das Spatzennest in Kürze seiner Bestimmung übergeben werden, freuen sich die Planer des Architekturbüros MÖLLER VEY + PARTNER Architekten mbB. Mit den ersten Abbrucharbeiten wurde im Jahr 2023 begonnen. Die Rohbauarbeiten konnten im Jahr 2024 fertiggestellt werden.

Frau Hahner war viele Jahre bis 1992 Leiterin des Spatzennestes, das damals schon in städtischer Hand war und der einzige Kindergarten, der von der Stadt betrieben wurde, staunte nicht schlecht, was aus „ihrem Spatzennest“ wurde. Auf der Fläche des alten Spatzennestes werden Spielgeräte an die ursprüngliche Nutzung der Fläche zur Kinderbetreuung erinnern.

Verstädterung hält Einzug in Edelzell – früher war Festplatz der Ortsmittelpunkt

Weitere Themen auf der gestrigen Begehung waren der frühere Festplatz des Stadtteils, hinter dem alten Spatzennest, der früher als „Ortskern“ und -mittelpunkt fungierte und eine belebte Fläche war. „Das Gelände ist die letzten Jahre nicht sonderlich genutzt worden, wie das noch vor vielen Jahren der Fall war, stellte Hans-Dieter Alt heraus. Auf dem Festplatz wurde früher von den Edelzellern der sogenannte „Tag der Gemeinde“ ausgerichtet, der Bedeutung für die Bürgerinnen und Bürger hatte und bei ihnen hoch im Kurs stand. So wurden auf ihm beispielsweise Boxkämpfe ausgetragen oder es musizierten auf ihm Blaskapellen. Festzelte mit rund 2500 Menschen waren keine Seltenheit. „Veranstaltungsformate wie diese wurden von den Edelzellern mit Herzblut organisiert, wenngleich dies auch mit einem gewaltigen Kraftakt verbunden war“, erinnert sich Alt. Heute ist all das eingeschlafen. Ein Vereinsfest wie noch vor Jahren findet in dieser Form in Edelzell nicht mehr statt. Im zweitgrößten Stadtteil hat die Verstädterung Einzug gehalten, was sich auch in anderen Stadtteilen beobachten lässt.

So wurde der einstige Festplatz immer mal wieder für andere Nutzungszwecke vorgesehen, am Ende verblieb er jedoch als Freiplatz mit dem berühmten Bauwagen, der als Jugendraum genutzt wird und von einem Sozialarbeiter der Stadt betreut wird. Eine Überlegung in der Vergangenheit war es gewesen, das „alte Spatzennest“ nicht abzureisen und als Begegnungsort für ältere Menschen zu nutzen. Eine Idee, die mit Blick auf die Außenspielanlage der modernen Kita schnell verworfen wurde.

Das am meist frequentierteste Bürgerhaus im Stadtgebiet steht in Edelzell

Weitere Stippvisite der Stadtverordnetenfraktion war das Bürgerhaus, das als eines der frequentiertesten Häuser im Stadtgebiet fungiert und eine hohe Auslastung an privaten Familienfeiern auf sich vereint. Früher beherbergte dieses noch eine Kegelbahn. Über dem Veranstaltungssaal war eine Wohnung, die heute als Versammlungs- und Arbeitsraum für Bedienstete des Spatzennestes genutzt wird, was zukünftig der Vergangenheit angehören dürfte. Im Veranstaltungsaal wurde die Musikanlage (Beschallung) ertüchtigt. Der Haushaltsantrag sah auch eine neue Beleuchtungstechnik vor, die jedoch nicht geliefert wurde. Er wurde an Ortsvorsteher Sven Hohmann und den Ortsbeirat adressiert, dass sich dieser immer unmittelbar rückmelden müsse, sowohl alles Positive betreffend als auch konstruktive Kritik. Auch dann, wenn etwas abgelehnt wurde.

Das alte Feuerwehrhaus Edelzell – Stätte für Feste und Vereinstreff

Das einstige Feuerwehrhaus von Edelzell ist nach wie vor im Eigentum der Stadt Fulda. Dieses wird heute hauptsächlich als Vereinsgebäude genutzt, in dem regelmäßige Treffen stattfinden und Brauchtum gepflegt werde. Auch wenn die Feuerwehr zwischenzeitlich an den neuen Stützpunkt Fulda Ost umgezogen ist, so halten die Kameradinnen und Kameraden von Edelzell an ihrem Stützpunkt fest, hauptsächlich aus Geselligkeitsgründen. Mit der Fusionierung der Wehren Edelzell, Bronnzell und Kohlhaus wurde mit dem Feuerwehrstützpunkt Ost ein moderner Feuerwehrstützpunkt geschaffen. Der Antrieb kam seinerzeit aus den Einsatzabteilungen der Wehren selbst, da sie die Tagesalarmsicherheit als nicht mehr sichergestellt sahen, wie Michael Ruppel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, verdeutlichte. Der Stützpunkt hat sich etabliert. So gibt es feste Zuordnungen und Sonderaufgaben für die Wehr. Der Stützpunkt zählt momentan etwa 44 aktive Mitglieder. Die Anzahl der Atemschutzgeräte sei mit 18 bis 20 an der Zahl ausbaufähig, hieß es gestern aus Fraktionskreisen. Der Feuerwehrstützpunkt ist in Besitz einer Jugendfeuerwehr.

Am Sportplatz der SG Edelzell endete die dritte Stadtteilbegehung, wo an die Stadtverordnetenfraktion vom Vereinsvorstand der Wunsch nach einem Kunstrasenplatz adressiert wurde. Über neue Nutzungsstrukturen, was die gemeinschaftliche Nutzung des Vereinsgebäudes unterschiedlicher Vereinssparten betrifft, würde sich der Vorstand der SG Edelzell freuen. Bürgermeister und Sportdezernent Dag Wehner nahm die Anregungen und Wünsche auf. +++ jessica auth


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