MIT bedauert Schließung des Traditionsunternehmens Sommerlad

Parteien: Mitbewerber werden unter der Schließung des Petersberger Unternehmens leiden

MIT-Vorstandsmitglied Hans-Dieter Alt, MIT-Kreisvorsitzender Jürgen Diener. (v.l.)

Fulda. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) im Kreis Fulda kritisiert das Genehmigungsverfahren rund um den Neubau des Möbelhauses Sommerlad scharf. „Es kann nicht sein, dass ein heimisches Traditionsunternehmen daran gehindert wird, 30 Millionen Euro in einen neuen Standort zu investieren“, sagt MIT-Kreisvorsitzender Jürgen Diener und bedauert die Tatsache, dass sich Sommerlad nach über 30 Jahren aus der Region Fulda zurückziehen werde und vom Markt komplett verschwinde. „Die Politik muss alles daran setzen, das Unternehmen und die Arbeitsplätze in der Region zu halten.“

Die MIT glaubt, dass Sommerlads Mitbewerber unter der Schließung des Petersberger Unternehmens leiden werden. „Kunden wollen Auswahl. Sie werden sich vermutlich Richtung Rhein-Main-Gebiet, Unterfranken oder Nordhessen orientieren.“ „Hier sind schwerwiegende Fehler gemacht worden“, betont auch MIT-Vorstandsmitglied Hans-Dieter Alt. Das Scheitern des Sommerlad-Projekts sei ein schlechtes Zeichen für jeden Investor, der von außerhalb komme und sich für die attraktive Region Fulda interessiere. „Es ist sehr bedauerlich, dass mit den politischen Persönlichkeiten keine einheitliche Linie erreicht werden konnte, obwohl die Mandatsträger der CDU angehören oder ihr nahe stehen.“ Die MIT appelliert jetzt an die Kommunen der Stadtregion und ihre Parlamente „Die Zukunft des Interkommunalen Gewerbegebiets darf nicht gefährdet werden. Wenn die Zusammenarbeit scheitert, verliert die Region Fulda bundesweit wirtschaftlich an Bedeutung.“ Diener und Alt sagten abschließend zum Fall Sommerlad: „Die Region wirbt damit, wirtschaftsfreundlich zu sein, hier hat sie versagt.“

Schlussverkauf bei Sommerlad – Nicht unerwartet, doch sehr bedauerlich

Auch die Stadtfraktion Die Linke.Offene Liste / Menschen für Fulda bedauert, dass Frank Sommerlad nun doch das Handtuch wirft. „Sehr schade, dass die Menschen dieser Region demnächst nur noch ein vollsortiertes Möbelhaus vor der Haustür haben. Besonders tragisch für die 130 Sommerlad-Beschäftigten, die zum 1. April 2017 ihren Arbeitsplatz verlieren werden, ist, dass das Möbelhaus, sobald es zukunftsfähig aufgestellt wäre, vor dem Hintergrund des regen Wohnungsbaus in und um Fulda, auf eine steigende Nachfrage hätte bauen können. Ihre Jobs wären also langfristig gesichert gewesen“, erklärt Stadtverordnete Ute Riebold. „Dass das Regierungspräsidium den Abweichungsantrag der Gemeinde Künzell für nicht genehmigungsfähig hält, ist jedoch nicht unerwartet – nicht nur aufgrund der Vorgaben der Regionalplanung – Stichwort Integrationsgebot – auch das Agieren des Landrats lief an der letztendlich gemeinsamen Politik der Stadtregion vorbei.“ Doch die Weichen seien wohl bereits vor vier Jahren falsch gestellt worden. „Schon lange bevor das Vorhaben im Juli 2013 an die Öffentlichkeit kam, hätten sich politisch Verantwortliche wie der damalige Künzeller Bürgermeister nicht so leichtfertig darüber hinwegsetzen dürfen, dass ein Abweichungsantrag nicht unbedingt genehmigt wird.“ „Nicht nur das, auch die unsägliche Berichterstattung und vieles andere mehr haben zu dieser langen Hängepartie geführt, die überdies auch die potentielle Sommerlad-Kundschaft verunsichert hat“, betont Fraktionsvorsitzende Karin Masche, die zudem der Ansicht ist, dass Chancen vertan wurden, eine Alternativplanung an anderer Stelle der Stadtregion in Erwägung zu ziehen.

CDU-Stadtverband: Bedauern über Verlust eines attraktiven Möbelhauses und der Arbeitsplätze

„Mit großem Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass ein Unternehmen wie Sommerlad die Region Fulda verlassen wird“, teilt Patricia Fehrmann, Vorsitzende der CDU-Stadtverordnetenfraktion mit. Die damit verbundene Massenentlassung von etwa 130 Mitarbeitern sei bitter und für die Familien ein elementares Problem. Die Region Fulda verliere mit dieser Entscheidung ein attraktives mittelständisch geprägtes Möbelhaus, die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze und der Unternehmer ein wirtschaftlich interessantes Umfeld, führt Patricia Fehrmann weiter aus. „Die CDU-Fraktion hat trotz eines klaren Bekenntnisses zur Innenstadt einen Kompromiss gemeinsam mit der Stadt Fulda und den Umlandgemeinden Petersberg, Künzell und Eichenzell geschaffen und das Projekt an der Autobahn A7 unterstützt“, wirft die Fraktionschefin ein. Die aktive Suche nach mögliche Alternativflächen sei ebenfalls von der CDU begrüßt worden. „Die Gründe für die unternehmerische Entscheidung von Herrn Sommerlad sind sicher vielfältig und vielschichtig. Letztendlich hat es die Region nicht geschafft, die Investition von rund 30 Mio. Euro in der Region zu ermöglichen – und das ist nicht zuletzt für das Unternehmen traurig“, so Patricia Fehrmann abschließend.

SPD: Schlag ins Kontor

„Der Weggang des seit Jahrzehnten in Fulda etablierten Möbelhauses Sommerlad ist für die Wirtschaftsregion Fulda ein Schlag ins Kontor“. Der Verlust von 130 Arbeitsplätzen schmerze außerdem werde Kaufkraft aus der Region abfließen, so das Fazit des Fuldaer SPD-Stadtverbandes. Es sei unverständlich, dass sich ein Regierungspräsidium mit dem sturen Verweis auf das Planungsrecht über das einmütige Votum der Stadtregion hinwegsetze. Ausnahmen oder großzügige Interpretationen seien im Planungs- und Baurecht durchaus üblich, das wisse jeder Kommunalpolitiker. Während bei anderen Gelegenheiten das Arbeitsplatzargument einen hohen Stellenwert habe, interessiere das Regierungspräsidium dieses Argument scheinbar gar nicht, kritisiert Co-Vorsitzender Tritschler. Zwar habe auch Sommerlad Fehler gemacht, das wolle man nicht beschönigen. Aber Einige in der Region müssten sich schon fragen, warum der einmütige Wille der kommunalpolitisch Verantwortlichen in der Stadtregion nicht respektiert wurde. Das gelte sowohl für manche Berichterstattung, die überwiegend einseitig darstellte, als auch für manchen hauptamtlichen Kommunalpolitiker, von dem man sich mehr Unterstützung erwartet hätte, insbesondere vom Landrat.. „Wäre hier eine Einheit gewesen, hätte es das Regierungspräsidium nicht so einfach mit der Entscheidungsfindung gehabt“, meint Tritschler. Die Leidtragenden sind jetzt die, die ihre Arbeit verlieren und vielleicht keine adäquate mehr finden. Sowie diejenigen, denen jetzt ein vielfältiges Möbelangebot in der Region fehlt. Für die Stadtregion stellt sich jetzt die Frage, wie ihre Anliegen künftig mehr Gehör im Regierungspräsidium und der Regionalen Planungskommission bekommen. Denn ein Konstrukt wie dieses, kommt in Nordhessen eigentlich gar nicht vor. Vielleicht sollte diese Angelegenheit Anlass sein, über eine künftige intensivere Zusammenarbeit nachzudenken. Dabei dürften es keine Denkverbote geben und durchaus auch Visionen entwickelt werden, die bis hin zur Bildung einer Großstadt gehen könnten, heißt es zum Schluss. +++ fuldainfo