Merz warnt vor Zerfall der Eurozone

Berlin. Der ehemalige CDU-Spitzenpolitiker Friedrich Merz hat davor gewarnt, dass die Eurozone durch den ausbleibenden Reformeifer in den Südländern auseinanderbrechen könnte. "Die Alarmzeichen sind deutlich sichtbar", sagte der Aufsichtsratschef von Blackrock in Deutschland dem "Handelsblatt". "Es werden Reformen verschleppt oder sogar rückgängig gemacht. Das wird Folgen haben."

Die Gemeinschaftswährung habe zu große Ungleichgewichte zwischen den Nordstaaten und den südeuropäischen Ländern geschaffen, argumentierte Merz. "Wir profitieren in Deutschland ja sehr von der künstlich geschwächten Gemeinschaftswährung, unser Export läuft gut, obwohl die Abschreibungen höher sind als die Investitionen. Auf der anderen Seite leiden die südlichen Länder, für die der Euro immer noch zu stark ist. Das schafft Spannungen, die Europa auf Dauer wahrscheinlich nicht aushalten wird." Es gebe daher ernstzunehmende Stimmen, die sagten: "Entweder der Euro bricht auseinander, oder Deutschland zahlt für immer."

Sollten die Italiener am 4. Dezember die Verfassungsänderung ablehnen und die Regierung über ein derart gescheitertes Referendum stürzen, werde sich die Lage verschärfen. "Dann ist auf einmal ein großer Mitgliedstaat im Fokus und nicht mehr nur ein kleiner wie Griechenland, den man noch einigermaßen mit viel Geld von außen über Wasser halten kann. Das wird mit Italien nicht gelingen", so Merz. Der wirtschaftsliberale Ex-Politiker forderte Europas Regierungen dazu auf, einen neuen Anlauf zu unternehmen, den Kontinent zu einer wettbewerbsfähigeren und wissensbasierten Wirtschaftsregion zu machen. "Wo ist das Konzept für die Reindustrialisierung großer Teile Frankreichs, Spaniens, Portugals und Italiens? Ein bisschen ist ja passiert, aber offenbar fehlt in Europa der Wille, sich den globalen Herausforderungen wirklich zu stellen." +++


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1 Kommentar

  1. Merz als Aufsichtsratschef von Blackrock, einer der größten und schillernsten Heuschrecken-Investoren Europas macht sich offenbar Sorge um die Rendite seiner Geldgeber. Das ist betrüblich. Kein Wort über die unmenschliche Lage, in der viele Familien der Südländer hineingeraten sind, kein Wort über die Millionen von Steuergeldern braver Bürger, die die Rendite von Finanzhaien wie Blackrock gesichert haben. Stattdessen die Forderung nach "Reformen", was seit Jahren nichts anderes als noch mehr Verschlechterungen für die Menschen bedeutet. Und dann erwartet dieser Mensch auch noch, dass die Menschen in Volksabstimmungen diesem Desaster zustimmen! Der EURO war von Anfang an zum Scheitern verurteilt und es war bei Einführung dieser Kunstwährung schon klar, dass er die Staaten in Europa auseinanderbringt. Auch dass Deutschland am Ende die Zeche zahlen wird, ist nichts Neues.

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