Der CDU-Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz hat SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz vorgeworfen, für eine steigende Inflation zu sorgen. "Inflation ist der Taschendieb des kleinen Mannes", sagte Merz dem "Handelsblatt". Es werde eine massive Entwertung der kleinen Einkommen, der Renten und der Ersparnisse geben. "Und diese Entwertung trägt einen Namen: Olaf Scholz." Der frühere Unionsfraktionschef rechnet in diesem Jahr mit einer Inflation "Richtung vier Prozent", und "im nächsten Jahr könnten es bereits fünf Prozent sein".
Bei einem möglichen Linksbündnis unter einem Kanzler Scholz "würde der deutsche Vertreter im EZB-Rat, Bundesbankpräsident Jens Weidmann, die Rückendeckung der Bundesregierung verlieren und Brüssel wird die EZB in ihrem Kurs der Anleihekäufe und der Nullzinspolitik noch mehr unterstützen". Die Europäische Zentralbank spreche bereits immer häufiger von Finanzstabilität und verdränge die drohende Aufweichung der Geldwertstabilität. "Aber allein Geldwertstabilität ist ihr Auftrag, nur dafür genießt sie das Privileg der politischen Unabhängigkeit", so Merz.
SPD, Grüne und Linke fänden "einen ausgeglichenen Haushalt und die Einhaltung der EU-Schuldenregeln altmodisch", sagte der CDU-Politiker, der im Team von Kanzlerkandidat Armin Laschet für Finanz- und Wirtschaftspolitik zuständig ist. "Wer diese Parteien wählt, darf sich hinterher nicht beschweren, wenn wir in eine Schuldenunion abrutschen und die deutschen Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, um die Vier-Tage-Woche in Spanien und die Renten in Italien zu finanzieren." Merz warf Scholz vor, eine Schuldenunion zu wollen. "Das ist vertragswidrig, ökonomisch falsch und politisch in höchstem Maße gefährlich." +++









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Der angeblich so wirtschaftskompetente Herr Merz sollte es doch eigentlich besser wissen:
Keine Inflation oder sogar das Gegenteil (Deflation) ist gefährlich. Eine leichte Inflation wird als ideal angesehen, da in diesem Fall sowohl Unternehmen – in Erwartung künftig steigender Preise – investieren und die Verbraucher konsumieren, vor allem wenn auch die Löhne steigen. Die EZB verfolgt ein Inflationsziel von 2 Prozent.
Im 2. Halbjahr 2020 hatten wir eine Senkung der Umsatzsteuer (von 19% auf 16% bzw. von 7% auf 5%). Da die Inflationsraten immer zum Vorjahresmonat gemessen werden haben wir derzeit eine etwas höhere Inflation als die ganze Zeit (ab Juli 2021 haben wir ggü. den Vorjahresmonaten wieder die höhere Steuer). Das wird auch bis zum Jahreswechsel so bleiben. Der Effekt macht alleine ca. 1,5% aus.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1045/umfrage/inflationsrate-in-deutschland-veraenderung-des-verbraucherpreisindexes-zum-vorjahresmonat/
Die Preise für Energie, Rohstoffe etc. sind aufgrund von Lieferengpässen/gestörten Lieferketten gestiegen.
Was der Bundesfinanzminister (egal wer das gerade ist) damit nun zu tun haben soll, bleibt das Geheimnis von Hr. Merz. Auch das wieder: Wahlkampf auf billigstem Niveau!