
Geisa/Rasdorf. Der Stiftungsrat der Point Alpha Stiftung hat sich auf seiner letzten Sitzung mit der Diskussion zum „Unrechtsstaat DDR" befasst. Einvernehmlich hat man die Überzeugung vertreten, dass es gefährlich ist, 25 Jahre nach dem Fall von Mauer und Grenzanlagen, mit denen der Staat DDR seine Bürger über 1400 km von Nord nach Süd einschloss, den Verlauf der Geschichte zu relativieren: Die DDR war nicht nur eine Diktatur, sondern auch ein Unrechtsstaat, der die Menschenrechte verletzte und demokratische Grundrechte nicht anerkannte.
Das haben die zahlreichen Veranstaltungen, Seminare, wissenschaftliche Kolloquien, Dauer- und Wechselausstellungen der Stiftung und ihrer dazugehörigen Akademie, aber auch des früheren Trägervereins „Grenzmuseum Rhön e.V." in den vergangenen 20 Jahren seit Gründung der Stiftung deutlich gemacht: Es gab in der DDR weder Presse- noch Informationsfreiheit, noch freie und geheime Wahlen, sondern massive Wahlfälschungen, es gab weder Gewaltenteilung noch eine unabhängige Gerichtsbarkeit; es gab jedoch Minen und Todesschüsse an der „Staatsgrenze", es gab Zwangsaussiedlungen, es gab Zwangsadoptionen und es gab eine lückenlose Überwachung und Bespitzelung der Bürgerinnen und Bürger durch die Stasi. Diese Einschätzung und Bewertung jenes durch die Friedliche Revolution aufgelösten Staates stellt nach Ansicht des Stiftungsrates ausschließlich eine Kritik an dessen diktatorischem System und keine Kritik am individuellen Leben der Menschen dar, die darin leben mussten.
Die Point Alpha Stiftung hat, um die Erinnerung an das Unrechtsregime in der DDR wachzuhalten und an die folgenden Generationen weiterzugeben, vor vier Jahren die Point Alpha Akademie mit den Schwerpunkten „Demokratiebildung und Schutz der Freiheit" ins Leben gerufen. Deren Veranstaltungen haben in den vergangenen Jahren erfreulichen Zulauf gehabt, weil in den Seminaren und Kolloquien für Zielgruppen verschiedener Herkunft und unterschiedlichen Alters die entsprechenden Fragen zur Zeitgeschichte, auch zu Fragen der Menschenrechte und ihrer Unterdrückung in der DDR, gestellt und erörtert wurden.
Die Point Alpha Stiftung und ihre Gedenkstätten sowie die Point Alpha Akademie werden sich - wie bisher - auch in Zukunft in vielfältigen Veranstaltungsformaten mit den Kernthemen befassen, die sich aus der Geschichte des historischen Orts ergeben. Dazu gehören Fragen der deutsch-deutschen Geschichte, der Geschichte des Kalten Krieges und der politisch-historischen Entwicklung der ehemaligen DDR ebenso wie damit in Zusammenhang stehende Fragen der Transatlantischen Beziehungen oder zeitgeschichtlicher Entwicklungen im europäischen Rahmen. +++ fuldainfo
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