Mehrheit der Deutschen versteht Wahlrecht nicht

Berlin. Die Mehrheit der Bürger versteht das Wahlsystem nicht: Nur 28 Prozent der in Deutschland Wahlberechtigten können Erst- und Zweitstimme richtig zuordnen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts Pollytix, schreibt der "Spiegel". Weniger als die Hälfte der 1.386 Befragten (42 Prozent) erklärte korrekt, dass sie mit ihrer Zweitstimme die Mehrheitsverhältnisse im Deutschen Bundestag und damit indirekt auch die der Regierung bestimmt. Dass mit der Erststimme der Kandidat aus dem Wahlkreis gewählt wird, wusste nur rund jeder Dritte (36 Prozent). Das Verständnis des Wahlsystems wird auch vom Bildungsgrad bestimmt: So können nur 30 Prozent der wenig Gebildeten (Hauptschulabschluss, ohne Abschluss) die Funktion der Zweitstimme korrekt benennen, dafür aber 57 Prozent der Abiturienten und Akademiker. Männer wissen besser Bescheid als Frauen: 41 Prozent der Männer gaben korrekt an, dass die Zweitstimme die wichtigere Stimme ist, bei den Frauen waren es nur 32 Prozent. Kaum einen Unterschied gab es dagegen zwischen West- und Ostdeutschen. Experten wie Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) oder der Bonner Politikwissenschaftler Frank Decker plädieren seit Langem für ein einfacheres Wahlrecht. +++


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1 Kommentar

  1. Schlimmer noch: die Mehrheit der Deutschen glaubt, was die Massenmedien berichten!
    Wer hat sich noch nicht verwundert die Augen gerieben, wenn er in unterschiedlichen Massenmedien ähnliche bis gleich-lautende Berichte über aktuelle politische, durchaus kontroverse Themen gelesen hatte. Auch dass die Medien mehrheitlich links zu verorten sind, wie es erst kürzlich wieder Alexander Dobrindt anlässlich seiner Ausrufung einer konservativen Revolution behauptet hatte, konnte ich nicht mit meinem Erfahrungshorizont in Einklang bringen. Ich wollte diesen „Gefühlen“ auf den Grund gehen und habe daher in den letzten 5 Jahren die Berichterstattung vorwiegend in rd. 50 Online-Tages- und Wochenzeitungen zu zwei ausgewählten komplexen Themen - NSA/BND-Skandal und Bundestagswahl 2017 - intensiv im Sinne einer Felduntersuchung verfolgt. Die Ergebnisse meiner Analysen haben mich überrascht und meine schlimmsten Befürchtungen weit übertroffen. Sie geben Anlass zu großer Besorgnis in Bezug auf das Gebaren unserer - eigentlich freien - Presse.
    In dem Bestreben, meine Erkenntnisse einem größeren Kreis von Interessenten zugänglich zu machen, habe ich die Ergebnisse zu dem zweiten Thema - Berichterstattung zur Bundestagswahl 2017 - in einen als Erfahrungsbericht ausgelegten Artikel verpackt. Ziel war, auf spannende Art die Geschichte des Bundestagswahlkampfes aus der Sicht unserer Medien zu erzählen, und dabei zu entlarven, wie es um unsere Medienlandschaft tatsächlich bestellt ist.
    Massenmedien in Deutschland auf Abwegen?
    - von der Vielfalt zur Einfalt
    - von politischen Kontrolleuren zu politischen Akteuren
    - Aufstieg und Fall von Martin Schulz
    https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/massenmedien-in-deutschland-2

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