Mark Weinmeister besuchte touristische Destinationen in NordOstHessen

Tourismusgipfel zu Chancen und Herausforderungen für die heimische Wirtschaft

Besuch der Gedenkstätte Point Alpha mit (v.l.) Benedikt Stock (Geschäftsführender Vorstand, Point Alpha Stiftung) und Regierungspräsident Mark Weinmeister. Foto: RP Kassel

Der Regierungsbezirk Kassel umfasst die Regionen Nord- und Osthessen (NOH). In seinen sechs Landkreisen sowie den Oberzentren Kassel und Fulda ist er Heimat für rund 1,2 Millionen Menschen. Die Region ist wirtschaftlich stark und besonders vielfältig. Das Regierungspräsidium versteht sich als Mittler und Dienstleister für die Region. Um sich über wichtige Themen, Anliegen und Projekte zu informieren, hat Regierungspräsident Mark Weinmeister am 15. Oktober erneut die Region bereist.

Der Fokus des Besuchsprogramms im Rahmen der Reihe „RP vor Ort“ lag dieses Mal auf dem Thema regionaler Tourismus. Für die Region NordOstHessen ist der Fremdenverkehr ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor und wichtiges Marketinginstrument, um sich überregional zu präsentieren. Das Angebot ist vielfältig und reichhaltig und reicht von Aktivtourismus (Wandern, Skifahren, Radtourismus, Wassersport) über Kulturangebote (Hersfelder Festspiele, Hessen Kassel Heritage) bis hin zum naturnahen und familiengerechten Urlaub. Mark Weinmeisters Anliegen war es daher, mit Tourismuspraktikerinnen und -praktikern ins Gespräch zu kommen, Best-Practice-Beispiele kennenzulernen sowie vor allem auch Probleme und Bedarfe der heimischen Tourismuswirtschaft zu erörtern.

Tourismusmarketing, Geschichts- und Museumstourismus

Den Auftakt von RP vor Ort bildete ein Besuch in der Tourist-Information Eschwege (Werra-Meißner-Kreis). Dort wurde Mark Weinmeister von Jens Ehrhardt, Bereichsleiter Tourismusmarketing, und Ralf Herrmann, Prokurist der Stadtwerke Eschwege, begrüßt. Beide konnten berichten, dass sich die Tourist-Information mit dem Umzug in neue Räumlichkeiten am Obermarkt im Herzen Eschweges neue Besucherschichten erschlossen habe. Die Sichtbarkeit und damit der Anteil an Spontanbesuchen habe spürbar zugenommen. Und für Erholungssuchende gebe es eine große Angebotspalette, so zum Beispiel zahlreiche Premium-Wandermöglichkeiten, Führungen durch das Eschweger Fachwerkensemble, Sport- und Wellnessangebote oder den Werratalradweg. Das schlage sich in mehr als 70.000 Übernachtungen in Eschwege nieder. Um diese Zahl weiter zu steigern, seien allerdings mehr Übernachtungsmöglichkeiten und Angebote für die gastronomische Einkehr nötig, so Ehrhardt und Hermann.

Von Eschwege ging es für Mark Weinmeister weiter nach Rasdorf (Landkreis Fulda) an die hessisch-thüringische Grenze. Hier besuchte er die Gedenkstätte „Point Alpha“ rund um den ehemaligen Beobachtungsposten der US-Streitkräfte zur Zeit des Kalten Krieges. Gemeinsam mit dem geschäftsführenden Vorstand Benedikt Stock besichtigte Mark Weinmeister das Gelände, das jährlich von rund 60.000 Menschen besucht wird. Am authentischen Ort ermögliche die Gedenkstätte einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der deutschen Teilung und der Blockkonfrontation im Kalten Krieg, so Stock. Damit leiste man einen wichtigen Beitrag zur historischen Bildung. Die Förderung durch die öffentliche Hand und durch Spenden sei unabdingbar, um das Bildungsangebot aufrechtzuerhalten. Mark Weinmeister pflichtete bei, dass gerade angesichts der aktuellen Krisen und Bedrohungen ein Blick auf die Geschichte hilfreich und lehrreich sei. Die Attraktivität des Tourismusziels Point Alpha müsse daher erhalten und weiterentwickelt werden.

Dritter Punkt im Besuchsprogramm war das Museum für Sepulkralkultur in Kassel. Auf in Deutschland einzigartige Weise widmet sich das Haus den Themen Tod, Bestattung und Trauerkultur. Gemeinsam mit Museumsdirektor Dr. Dirk Pörschmann unternahm Mark Weinmeister einen Ausstellungsrundgang durch das seit 1992 bestehende Museum mit historischen und zeitgenössischen Exponaten vom Mittelalter bis zur Gegenwart, die beleuchten, wie sich gesellschaftliche Vorstellungen vom Sterben und Gedenken verändert haben. Ziel des Museums ist auch, dieses oft immer noch mit Tabus belegte Thema in die Öffentlichkeit zu holen. Mit rund 20.000 Besuchern im Jahr gelingt dies sehr erfolgreich. Mark Weinmeister und Dirk Pörschmann tauschten sich auch zur Sanierung und Neukonzeption des Museums aus. Der Regierungspräsident begrüßte die jüngsten Ankündigungen, dass der Bund, das Land Hessen und die Stadt Kassel sich auf eine Finanzierung für die dringend notwendigen Umbaumaßnahmen und die Neukonzeption der Ausstellungsbereiche verständigt haben. Die Maßnahme soll 2027 starten und voraussichtlich bis 2030 dauern.

Zukunft der Tourismusregion im Fokus – Tourismusgipfel NordOstHessen

Von der Reise nahm Mark Weinmeister wichtige Informationen und Impulse mit, die auch in den anschließenden „Tourismusgipfel NordOstHessen“ einflossen. Hierzu hatte der Regierungspräsident rund 40 Repräsentantinnen und Repräsentanten der regionalen Tourismuswirtschaft am 16. Oktober ins Regierungspräsidium eingeladen. Zielsetzung der Veranstaltung war, gute Praxisbeispiele aus der Region kennenzulernen, die Herausforderungen im Tourismus gemeinsam zu besprechen und Lösungsansätze zu diskutieren sowie die Akteure in den Teilregionen Nord- und Osthessen zu vernetzen.

Den Rahmen des Tourismusgipfels gaben drei Impulsvorträge, die auf aktuelle Herausforderungen und Best practices in der Region eingingen. Kai Georg Bachmann vom Regionalmanagement Nordhessen sprach in seinem Vortrag über die zahlreichen Vorteile, die in der Region bereits gegenüber anderen vergleichbaren Tourismusgebieten in Deutschland vorhanden sind. Jetzt gelte es, die bereits enge Zusammenarbeit, auch mit Unternehmen und öffentlichen Trägern, weiter zu stärken und eine gemeinsame Geschichte über die Region zu erzählen.

Dr. Sabine Budde vom Geo-Naturpark Frau-Holle-Land zeigte anhand des Naturparks, wie sich zahlreiche Artenschutzprojekte mit touristischen Angeboten verbinden lassen. Mit der eigens konzipierten Marke „Holles Schaf“ habe der Geo-Naturpark eine Möglichkeit geschaffen, Landwirte direkt einzubinden und mit der Marke die Regionalentwicklung stärker zu unterstützen. Einen ähnlichen Ansatz, Naturschutz und Tourismus zu verbinden, präsentierte Jens Knopf vom Nationalpark Kellerwald-Edersee in seinem Impuls. Er plädierte dafür, Naturschutz und Regionalmanagement zusammenzudenken. So könne es gelingen, Natur zu schützen und gleichzeitig die Infrastruktur und den Tourismus vor Ort zu stärken – wovon letztendlich auch die Einheimischen profitieren würden. In der anschließenden Diskussion in Kleingruppen wurden verschiedene Fragestellungen intensiv diskutiert und besprochen. Unter anderem ging es darum, wie Covid-19 den Tourismus in der Region verändert hat oder mit welchen Maßnahmen die Tourismusregion in Online-Portalen mehr Aufmerksamkeit erhalten kann.

Regierungspräsident Mark Weinmeister zeigte sich nach seiner Reise durch NordOstHessen und nach dem Tourismusgipfel zufrieden und zuversichtlich, was die Zukunft der Tourismusregion angeht: „NordOstHessen hat seinen Gästen viel zu bieten – das wurde mir in den vergangenen beiden Tagen nochmals deutlich. Ob auf ihren Flüssen, in den Wäldern, zu Fuß oder auf dem Rad, in der Stadt oder in der Natur, Nord- und Osthessen sind einmalige Tourismusregionen. Und darauf können wir stolz sein. Als Regierungspräsidium Kassel treten wir dafür ein, den Austausch mit den Expertinnen und Experten in den Regionen weiter zu fördern und sie bestmöglich für die Zukunft zu unterstützen. Bei meiner Reise durch die Region habe ich bereits vieles gesehen, was mich zuversichtlich stimmt. Beim Tourismusgipfel wurden wichtige Impulse gegeben und intensiv diskutiert. Jetzt kommt es darauf an, unsere Region gemeinsam nach außen hin zu bewerben.“ +++ pm


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