Manfred Helfrich als langjähriger Bürgermeister von Poppenhausen verabschiedet

Bürgermeister der Gemeinde Poppenhausen a.D. Manfred Helfrich

Nach fast einem Vierteljahrhundert an der Spitze der Poppenhausener Gemeindeverwaltung ist gestern Abend Manfred Helfrich (68) im Beisein von rund 300 Gästen im Von-Steinrück-Haus aus dem Bürgermeisteramt verabschiedet worden. Helfrich prägte die Touristikgemeinde 24 Jahre; er war damit der dienstälteste Bürgermeister im 23 Kommunen zählenden Landkreis Fulda. Ein Großteil der kommunalen Familie war persönlich nach Poppenhausen (Wasserkuppe) gekommen, um Manfred Helfrich zu ehren und ihm für seine langjährigen kommunalpolitischen Verdienste zum Wohle der Poppenhausener Bürgerinnen und Bürger zu danken.

Lange war die Schlange derjenigen, die dem scheidenden Poppenhausener Bürgermeister, den man aufgrund seiner langjährigen und weitsichtigen kommunalpolitischen Verantwortung hierzulande irgendwann einmal den liebevollen Kosenamen „Rhönkanzler“ verliehen hatte, persönlich danken und ihn mit warmen Worten in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden wollten. Mit einer so großen Anteilnahme hatte Helfrich, der am 17. Juli 1957 in Fulda das Licht der Welt erblickte und auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Poppenhausener Ortsteil Steinwand Remerz aufwuchs, selbst nicht gerechnet, was ihn am Abend des denkwürdigen 31. Oktober 2025 nachdenklich wie auch etwas wehmütig wirken ließ.

„Mit einem Blick in den Pass müsse man auch einmal zu der Einsicht gelangen, dass die Tage eines Bürgermeisters endlich sind und ein neuer Lebensabschnitt auf einen wartet“, bekundete der scheidende Bürgermeister Manfred Helfrich am Freitagabend im Beisein von Repräsentanten aus der Kommunal-, Landes und Bundespolitik, Wirtschaft, Kirche, Gesellschaft, Bildung, Vereinen und Verbänden, Freunden, der Familie sowie langjährigen Weggefährten – wie man es von Manfred Helfrich kennt in einem Ton voller Bescheidenheit und Bodenständigkeit.

Dass Manfred Helfrich in den vielen Jahren, in denen er für die Rhöngemeinde Verantwortung trug, nie die Bodenhaftung verlor, darüber gaben bei seiner gestrigen Verabschiedung Dutzende Zeugnis. Wie Frank Brüssow von der CDU-Fraktion im Poppenhausener Gemeindeparlament herausstellte, habe Helfrich Poppenhausen „mit Herz, Verstand und Tatendrang“ geprägt und gestaltet – „aber vor allem mit unermüdlichem Einsatz“. Seine berufliche Laufbahn sei „keine gewöhnliche“, sondern gleiche „einer Lebensgeschichte, die man sich gar nicht schöner hätte vorstellen können“.

Aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, habe Manfred Helfrich schon früh gelernt, was es bedeute, mitanzupacken und Verantwortung zu übernehmen. Nach der Grundschule Poppenhausen (Wasserkuppe), der Winfriedschule in Fulda und dem Wirtschaftsgymnasium erfolgte am 5. Oktober 1977 der Eintritt in den Hessischen Polizeidienst. Nach zweijähriger Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Kassel, Mühlheim a. M. und an der Hessischen Polizeischule Wiesbaden-Dotzheim erfolgte noch in der Grundausbildung die Beförderung zum Polizeiwachtmeister als Anerkennung als Klassenbester.

Im Jahr 1980 folgte die Ernennung zum Polizeihauptwachtmeister. Noch im selben Jahr heiratete Manfred Helfrich seine Lebensgefährtin Regina. Das Paar hat drei Kinder. 1981 erfolgte die Versetzung zum Polizeipräsidium Offenbach. 1982 erwarb das Ehepaar Helfrich ein Baugrundstück in der Kerngemeinde Poppenhausen. 1983 ließ sich Manfred Helfrich auf eigenen Wunsch zur Polizeidirektion Mannheim versetzen. Ein Jahr später erfolgte der Umzug nach Poppenhausen, in dem das neugebaute Eigenheim bezogen werden konnte.

Sensibilität und Menschlichkeit prägten Manfred Helfrichs beruflicher Führungsstil. Seine Tür stand Mitarbeitenden stets offen. Im Oktober 1986 wurde Manfred Helfrich zum Polizeiobermeister befördert. Von 1988 bis 1991 folgte das Studium an der Verwaltungshochschule Wiesbaden, das Manfred Helfrich 1991 als Diplom-Verwaltungswirt (FH) abschloss. Im Februar 1991 erfolgte die Ernennung zum Polizeikommissar, in dieser Zeit trug Manfred Helfrich Verantwortung für eine Dienstgruppe in Hanau-Großauheim. Im März 1993 übernahm er in Poppenhausen die parteiübergreifend getragene Funktion des Ersten Beigeordneten. 1993 wurde Manfred Helfrich Polizeioberkommissar, vier Jahre später Polizeihauptkommissar. Im Jahre 2000 erfolgte die Versetzung nach Gelnhausen.

In diesem Jahr übernahm Manfred Helfrich auch die Amtsgeschäfte für den seinerzeit erkrankten Bürgermeister in Poppenhausen. Ein Jahr später kandidierte er schließlich selbst und wurde mit 70,8 Prozent zum neuen Bürgermeister von Poppenhausen gewählt. Der Schritt vom Beamten auf Lebenszeit und der Abschied von der Hessischen Polizei hin zum befristeten Beamtenverhältnis von sechs Jahren als Rathauschef in Poppenhausen erfolgte am 1. November 2001. Ab diesem Tag begann eine außergewöhnliche Amtszeit, die 24 Jahre anhalten sollte.

Unter der Führung von Bürgermeister Manfred Helfrich konnte, wie gestern deutlich wurde, Poppenhausen modernisiert, die Verwaltung gestärkt, der Tourismus ausgebaut und die Wirtschaft belebt werden, was der Gemeinde auch überregional Bekanntheit einbrachte. „Lieber Manfred – Du hast Poppenhausen nicht nur verwaltet, Du hast es geführt, gestaltet und geprägt. Dein Wirken hat Spuren hinterlassen!“, hob Frank Brüssow hervor.

Bevor Helfrich das Bürgermeisteramt antrat, wirkte er 10 Jahre als Erster Beigeordneter in Poppenhausen. Im Bürgermeisteramt folgt ihm Alexandra Ballweg (parteiunabhängig), die am 29. Juni dieses Jahres mit 60,6 Prozent der Stimmen zur Bürgermeisterin bestellt wurde. Zu Helfrichs herausragenden Verdiensten gehören mitunter der Ausbau von frühkindlichen Betreuungsplätzen, die Stärkung der Infrastruktur sowie der Ausbau und die Stärkung des Tourismus. Nach vier Amtsperioden hatte Helfrich angekündigt, bei der anstehenden Bürgermeisterwahl 2025 nicht für eine fünfte Amtszeit zu kandidieren.

Wie gestern bekannt wurde, soll Manfred Helfrich der Titel „Ehrenbürgermeister“ verliehen werden. Unter den Gästen gestern waren u.a. der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Michael Tegethoff, sein Vorgänger, Günther Voß, Bundestagsabgeordneter Michael Brand, Landtagsabgeordneter Sebastian Müller, Landrat Bernd Woide sowie dessen Vorgänger Landrat des Landkreises Fulda a.D. Fritz Kramer. +++ jessica auth


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