
Im Rahmen eines Betriebsbesuchs informierte sich Landrat Dr. Jens Mischak über die Entwicklung des Bio-Bauernhofs der Familie Weiß am Ortsrand von Wallersdorf. Die moderne Landwirtschaftseinrichtung zeigt, wie sich traditionelle Familienbetriebe erfolgreich weiterentwickeln können.
Der Hof der Familie Weiß blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits 1756 wurde der ursprüngliche Betrieb im Ortskern gegründet. Christel und Bernd Weiß führten den Hof über viele Jahre mit klassischer Viehhaltung – Kühe, Mastbullen, Schweine und zeitweise auch Puten. Mit dem Einstieg von Sohn Stefan Weiß und dessen Ehefrau Brenda im Jahr 2013 vollzog der Betrieb einen umfassenden Wandel.
„Für zwei Familien war am alten Standort kein Platz“, erklärt Stefan Weiß die Entscheidung, den Hof aus dem Dorf auszusiedeln und oberhalb von Wallersdorf neu aufzubauen. Der neue Schwerpunkt liegt seitdem ausschließlich auf der Milchproduktion. Bereits 2014 wurde der neue Kuhstall bezogen, zunächst mit 40 Kühen – heute sind es 145. Parallel stellte die Familie den Betrieb auf ökologische Landwirtschaft um. „Konventionell hätten wir 300 Kühe halten müssen, um wirtschaftlich arbeiten zu können“, so Stefan Weiß. Der Umstieg auf Bio erfolgte aus wirtschaftlicher Überlegung, aber auch mit Überzeugung.
Die Umstellung auf Bio dauerte nur anderthalb Jahre. Unterstützung holte sich die Familie durch Fachberatung und Weiterbildung. Stefan Weiß besuchte ein Seminar in Berlin und konnte dort auch einen ersten Liefervertrag für Bio-Milch abschließen. Die Milch wird inzwischen nach Coburg geliefert und erzielt einen höheren Preis als konventionelle Milch.
Der Hof wurde seither weiter ausgebaut. 2019 kam ein neues Wohnhaus hinzu, der Kuhstall wurde erweitert und ein Kälberstall mit Freilauf errichtet. Beim Rundgang über das Gelände verschaffte sich Landrat Mischak einen Eindruck von der modernen Infrastruktur: Im Melkstand können 20 Kühe gleichzeitig gemolken werden, bis zu 100 pro Stunde. Die Tiere, vorwiegend Holsteiner, werden mit Grassilage von den hofeigenen Wiesen gefüttert – rund acht Tonnen pro Tag, ergänzt durch etwas Kraftfutter.
Auch das Tierwohl spielt eine zentrale Rolle: Die weiblichen Kälber verbleiben auf dem Hof und werden in die Milchviehhaltung übernommen, während die Bullenkälber verkauft werden. „Es geht ohne Spritzmittel – und zwar richtig gut“, sagt Christel Weiß, die sich mit ihrem Mann inzwischen über die Entscheidung zur Bio-Umstellung freut.
Landrat Dr. Mischak zeigte sich beeindruckt vom Engagement und der Professionalität der Familie: „Sie haben Mut bewiesen und in kurzer Zeit einen leistungsfähigen Betrieb aufgebaut.“ Besonders lobte er den hohen Standard der Tierhaltung und die durchdachte Organisation auf dem Hof. Auch der Nachwuchs ist eingebunden: Die Töchter Lorena und Nayla präsentierten eine kleine Vorführung mit ihren Ponys und zeigten, dass auf dem Hof auch das Tiertraining durchdacht und zielgerichtet erfolgt.
Der Besuch endete mit einem positiven Fazit: Der Hof der Familie Weiß gilt als gelungenes Beispiel für die Verbindung von Tradition, Innovation und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. +++
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