
Zum 1. August hat Sebastian Mock die Geschäftsleitung des Klinikums Hersfeld-Rotenburg übernommen. Der 34-Jährige tritt damit die Nachfolge von Katja Bittner an, die die Klinikum Bad Hersfeld GmbH, zu dieser das Klinikum Bad Hersfeld (Krankenhaus mit 600 Betten verteilt auf 18 Kliniken und Fachabteilungen in Osthessen), die Klinik „Am Hainberg“ (Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und Psychotherapie am Standort Bad Hersfeld), die Orthopädie Bad Hersfeld, das Herz-Kreislauf – Zentrum Rotenburg sowie das MVZ Hersfeld-Rotenburg (Ambulanter fachärztlicher Leistungserbringer für gesetzlich als auch privat versicherte Patienten unterschiedlicher Fachbereiche an vier Standorten) gehören, die vergangenen neun Monate interimsmäßig geleitet hat. Gestern hat sich der neue Geschäftsführer der Klinikum Bad Hersfeld GmbH in einem persönlichen Gespräch vorgestellt und an seinem fünften Arbeitstag über seine ersten Eindrücke und Pläne für die Zukunft des kommunalen Anbieters von Gesundheitsleistungen gesprochen.

Die obligatorischen 100 Tage zur Einarbeitung wolle sich Mock, wie er gestern herausstellte, persönlich nicht geben. Dies gebe die aktuelle Situation des Leistungsanbieters nicht her. Die nächsten zwei Monate will Mock vor allem dafür nutzen, das Unternehmen „bestmöglich kennenzulernen“ und den „Dialog und das offene Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu suchen“. Seine ersten Eindrücke vom Mitarbeiterstab seien durchweg positiv gewesen, dieses sich vor allem in der hohen Motivation und in der Bereitschaft, Veränderungen mittragen sowie mitgehen zu wollen gezeigt habe. Der 34-jährige Manager hat angekündigt, die nächsten Wochen dafür zu nutzen, um sich in den einzelnen Gesundheitsbereichen einen direkten Einblick verschaffen zu wollen, um in den nächsten zwei Monaten bestmöglich entscheidungs- und handlungsfähig sein zu können.
Unterstützen wird ihn dabei bis zum 26. September Katja Bittner, die das Haus seit Jahresanfang leitet. Unter Bittners Führung wurden wichtige Zukunftsweichen für das vernetzte medizinische Angebot, das an das Spektrum eines Maximalversorgers heranreicht, gestellt. Die Arbeit und die Menschen sind der Klinikgeschäftsführerin in den vergangenen neun Monaten ans Herz gewachsen, die die Managerin mit einer „großen Familie“ gleichsetzt. Die vergangenen neun Monate beschreibt Bittner im Rückblick als „eine unglaublich tolle und intensive Zeit“, in der sie für das Klinikum Hersfeld-Rotenburg wirken durfte. Mit 100 Prozent und viel Herzblut eine neue Aufgabe angehen, ist der persönliche Anspruch der Wahl-Hersfelderin, dem sie seit Jahresanfang 2025, als sie interimsmäßig die Geschäftsleitung des Hauses übernahm, nach eigenem Ermessen tagtäglich Rechnung trug.
Dankbar ist Bittner in der Rückschau dafür, dass zu ihrem Start an der Bad Hersfelder Klinik bereits von außen begleitet ein Gutachten vorlag und große Handlungsfelder bereits analysiert worden waren, „denn sonst hätte man das Tempo nicht aufnehmen können, was notwendig war“, berichtet Bittner. Zwei Seiten waren nach der Interimsgeschäftsführerin zur Begutachtung des Krankenhauses notwendig. Zum einen die Kostenseite und zum anderen der Zulauf und die Patientenseite. Eine Herausforderung war es gewesen, „wieder handlungsfähig zu sein“, das sich vor allem in der medizinischen Patientenversorgung des Verbundes zeigte. Viele Beschwerden über lange Wartezeiten in der Zentralen Notaufnahme habe die Interimsgeschäftsführerin erreicht. Diskrepanzen haben in der Vergangenheit, wie Bittner berichtet, auch auf zwei Einheiten der Intensivversorgung bestanden, die sich vor allem in der ungenügsamen Zusammenarbeit der Abteilungen zeigte.
Nach heutigem Stand sei man in der Zentralen Notfallaufnahme, diese zum 01.09.2025 durch einen neuen Chefarzt komplettiert wird, auf dem richtigen Weg. Darüber hinaus wurden zur optimalen medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten die beiden Einheiten der Intensivversorgung zusammengeführt mit direkten positiven Effekten auf die Flexibilität und Platzkapazität. Um eine noch bessere medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen, soll die Überwachungsstation ausgebaut sowie die Station selbst durch mehrere Überwachungsmonitore ergänzt werden. Und auch das neu am Klinikum Hersfeld-Rotenburg eingeführte Belegungsmanagement erziele erste Erfolge. „Inzwischen so gut, dass es mittlerweile auch beim Rettungsdienst angekommen ist, dass wir wieder Patientinnen und Patienten aufnehmen können“, freut sich Bittner, die um den Versorgungsauftrag des Hauses weiß.

Ein weiteres großes Vorhaben, das sich das Klinikum Hersfeld-Rotenburg für die Zukunft zur Aufgabe gemacht hat, ist es Kosten einzusparen. „Das kann man natürlich nicht alleinig durch die Behandlung von Patientinnen und Patienten erreichen; es wäre schön, wenn das so einfach wäre“, bekundet Bittner, im Wissen, dass ein großer Handlungsbedarf in den Prozessen, Abläufen und der Personalanpassung besteht. Eine Herkulesaufgabe wird jedoch die Zusammenführung der Orthopädie und des Herz-Kreislauf-Zentrums sein „und wir endlich ein Krankenhaus an einer Örtlichkeit sein können.“ Für die Interimsmanagerin „ein großer Schritt nach vorne“ und in Richtung Zukunftsfähigkeit des Hauses. Erleichtert und dankbar zeigt sich Katja Bittner darüber, dass ihr Nachfolger der Region verbunden ist. Dies zeuge von Beständigkeit und dem inneren Bestreben, tatsächlich etwas erreichen zu wollen. Zeit, den gebürtigen Mühlhäusener und Wahl-Fuldaer noch etwas einzuarbeiten, hat Bittner noch bis zum 26. September, bevor sie sich anderen Aufgaben widmen wird.
Sebastian Mock verfügt über langjährige Erfahrung im Krankenhausmanagement. Nach seinem dualen Studium „Management im Gesundheitswesen“ durchlief er ein Trainee-Management-Programm und war danach zwei Jahre im Klinikmanagement tätig. Sieben Jahre leitete Mock die Geschicke der privaten Helios „St. Elisabeth“ Klinik und die dazugehörigen MVZ-Strukturen in Hünfeld. Darüber hinaus zeichnete er sich seit 2023 auch für die Kliniken in Überlingen (Bodenseekreis) und Rottweil (Landkreis Rottweil) verantwortlich. Ende Juli übergab er an seine Nachfolgerin Claudia Holland-Jopp, die als neue Klinikgeschäftsführerin Verantwortung für das neue Drei-Länder-Klinikcluster Meiningen – Bad Kissingen – Hünfeld übernimmt.
Das Klinikum Bad Hersfeld ist Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsklinik Gießen und der Hochschule Fulda. Rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei der Klinikum Bad Hersfeld GmbH beschäftigt. Seit 1996 wird das Klinikum Bad Hersfeld als GmbH geführt. Alleiniger Eigentümer und Gesellschafter ist der Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Die Klinikum Bad Hersfeld GmbH gehört dem Klinikverbund Hessen an, einem Zusammenschluss von 29 öffentlich-rechtlichen Kliniken, verteilt auf 32 Standorte. +++ Jessica Auth
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