Die Kindertagesstätte „St. Sturmius“ in Fulda blickt in diesem Jahr auf 90-jähriges Bestehen zurück. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde und einem Gottesdienst erinnerten am gestrigen Samstag Verantwortliche an die Anfänge der Betreuungseinrichtung der Vinzenz Gruppe Fulda.
Der Geschäftsführer der St. Vinzenz Soziale Werke gGmbH Fulda, Sven Haustein, beleuchtete die Entstehungsgeschichte der Kita, die bereits 1935 mit einem Immobilienerwerb im Fuldaer Fischfeld, dem heutigen Standort der Betreuungseinrichtung, durch die Vinzentinerinnen ihre Anfänge nahm. Das Haus im Fischfeld wurde jedoch abgerissen und neugebaut. Zur Erweiterung des Geländes kauften die Vinzentinerinnen noch ein Nachbargrundstück. Der Neubau wurde als „Jugendheim“ eingeweiht und im Erdgeschoss eine sogenannte „Kinderbewahranstalt“ eingerichtet. In Betrieb genommen wurde das Haus im Fischfeld unter dem Namen „Maria Hilf“.
Schwester Autberta ist als erste Kindergartenschwester überliefert, die im Fuldaer Josefsheim wohnte und die Kinder mit dem Mittagessen versorgte. 1942 beschlagnahmten die Nationalsozialisten die Kindertagesstätte und Schwester Autberta wurde nach Bernbach bei Freigericht im hessischen Main-Kinzig-Kreis versetzt. Andere Schwestern konnten ihren Dienst in der Gemeindekrankenpflege und der Pfarrgemeinde weiter verrichten. Nach Ende des Krieges führten die Vinzentinerinnen wieder die Betreuungseinrichtung, die mit Schwester Mechtild eine neue Leiterin bekam.
In den Folgejahren wurde der inzwischen in Kindertagesstätte „St. Sturmius“ umbenannten Betreuungseinrichtung wechselnde Verantwortlichkeiten übertragen. Im Jahr 2003 wurde die Einrichtung umfassend saniert und vom damaligen Weihbischof Johannes Kepp geweiht. Vier Jahre später wurde die erste Krippengruppe für Kinder unter 3 Jahren eingerichtet. 2009 übernahm Andrea Takacs als Einrichtungsleiterin Verantwortung. Gemeinsam mit Samuel Rübsam ist Andrea Takacs auch heute noch für die Kita „St. Sturmius“ zuständig. 2013 erwarb die Kindertagesstätte das Gütesiegel „Hessischer Bewegungskindergarten“, das bis heute besteht.
Eine schöne, für die Kita „St. Sturmius“ auszeichnende Anekdote ist, dass vor über 20 Jahren die Kita von Nationalspieler Jamal Musiala (FC Bayern München) besucht wurde. Aktuell werden in „St. Sturmius“ 55 Kinder betreut; 47 von ihnen haben einen Migrationshintergrund. „Unser Miteinander ist von vorbildlicher Integration geprägt. Wir sind ein gutes Beispiel dafür, dass unterschiedliche Kulturen und Religionen keine Barrieren oder Hindernisse in unserer katholischen Kindertagesstätte kennen“, so Sven Haustein, der den Eltern herzlich dankte. Ein weiterer Dank adressierte der Geschäftsführer der St. Vinzenz Soziale Werke gGmbH an die Vinzentinerinnen für ihre Unterstützung, die „Tag für Tag spürbar“ sei, an Herrn Stadtpfarrer Stefan Buß für den festlichen Gottesdienst und die seit Jahren bestehende, enge Verbundenheit und der Stadt Fulda für die gute Zusammenarbeit.
An das anwesende Mitglied der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung und die Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Familie und Jugend im Fuldaer Stadtparlament, Frau Dorothée Hauck-Hiersch adressierte Haustein vor dem Hintergrund der dringend notwendigen Sanierung die Wunschbitte nach entsprechender Unterstützung, sodass der Sanierung alsbald zugestimmt werden kann. Ferner dankte der Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe Fulda, die in Summe fünf Kindertagesstätten in Fulda, Hanau und Kassel betreibt, der anwesenden Tatjana Schrimpf aus der Geschäftsleitung, für ihr hohes Maß an Motivation bei der Verantwortung gegenüber den Betreuungseinrichtungen sowie Personalchefin Sybille Winter, deren kleiner Sohn „Felix“ ebenfalls in „St. Sturmius“ betreut wird.
Die wohl weiteste Anreise zur Geburtstagsfeier von „St. Sturmius“ dürfte gestern Manuel Eichenauer, seit Ende 2019 Leiter der Kindertagesstätte in Kassel, auf sich genommen haben. Vor der Übernahme in Kassel arbeitete Eichenauer in „St. Sturmius“. Ein letzter Dank entsendete Sven Haustein an die Kitakinder von „St. Sturmius“ und ihre Eltern.
Für die Stadt Fulda überbrachte die Stadtverordnete Dorothée Hauck-Hiersch Glückwünsche. In ihrer Ansprache betonte sie die große Bedeutung der Kindertagesstätte als einen „Ort frühkindlicher Bildung und gelebter Vielfalt“. Besonders hob sie hervor, dass Kinder in der Kita von Anfang an lernen, respektvoll und offen miteinander umzugehen. Dies sei eine wichtige Grundlage für ein gelungenes Miteinander in unserer Gesellschaft. Dem offiziellen Festakt auf dem Kitagelände im Fischfeld vorausgegangen war ein gemeinsamer Gottesdienst in der „St.-Sturmius“-Kirche, den Stadtpfarrer Dechant Stefan Buß zelebrierte. Die Veranstaltung zeigte einmal mehr, welch hoher Stellenwert die Betreuungseinrichtung zum einen für die Festgemeinde – aber auch die Stadt Fulda einnimmt. +++ jessica auth

















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