Rund zwei Wochen vor der Bürgermeisterwahl am 7. Dezember 2025 haben sich am Donnerstagabend im Bürgerhaus des Eichenzeller Ortsteils Rothemann die beiden Bewerber um das Amt, Amtsinhaber Johannes Rothmund (CDU) und Herausforderer Lutz Köhler (parteilos, unterstützt von SPD, FDP und Bürgerliste), den Fragen von Moderator und Chefredakteur Tobias Farnung gestellt. Ziel der Veranstaltung war es, den Bürgerinnen und Bürgern einen transparenten Vergleich der politischen Positionen zu ermöglichen.
Rund 300 Interessierte kamen zu dem Forum. Wer ein scharfes Wortgefecht erwartet hatte, wurde jedoch enttäuscht: Die etwa zweistündige Diskussion verlief ruhig und sachlich, größere Konfrontationen blieben aus. Beide Kandidaten präsentierten ihre Standpunkte klar und boten nur wenige Ansatzpunkte für Kritik.
Rothmund, der für seine Vorliebe für bunte Socken bekannt ist, verwies auf zahlreiche Projekte seiner bisherigen Amtszeit. Dazu zählte er unter anderem Straßensanierungen, den Aus- und Neubau von Kindertagesstätten, Investitionen in Kläranlagen sowie die Erschließung neuer Wohn- und Gewerbegebiete. Eine Schulnote wollte er sich selbst nicht geben, insgesamt bewertete er die vergangenen Jahre jedoch als „gut“.
Köhler bekräftigte seine Forderung nach mehr Transparenz und stärkerer Bürgerbeteiligung. Er betonte, er strebe eine Politik an, in der sowohl Einwohnerinnen und Einwohner als auch Mandatsträger eng eingebunden seien. Indirekt kritisierte er, dass Rothmund nicht in der Gemeinde wohne und aus seiner Sicht den Alltag in Eichenzell möglicherweise weniger unmittelbar erlebe.
In der Publikumsrunde standen vor allem verkehrliche Belastungen – insbesondere in Rothemann –, der Starkregenschutz und die Hochwassergefahr, der Ausbau der Kinderbetreuung, die Sanierung der Kläranlagen, Fragen der Infrastrukturentwicklung und die medizinische Versorgung im Mittelpunkt. Dabei zeigte sich, dass beide Kandidaten in mehreren Punkten ähnliche Einschätzungen teilen, zugleich aber unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Nach rund zwei Stunden endete das Forum ohne größere Überraschungen. Die Podiumsrunde wirkte eher verhalten und kam ohne deutliche Zuspitzungen aus. Für die Anwesenden bot die Veranstaltung dennoch die Gelegenheit, sich ein umfassendes Bild von den beiden Bewerbern und ihren Programmen zu machen. Die Entscheidung am 7. Dezember gilt weiterhin als offen.
Laut einer von der Zeitung durchgeführten Publikumsabstimmung ging das Duell knapp aus: Köhler erhielt demnach 113 Stimmen, Rothmund 111. Von den 227 abgegebenen Stimmen waren drei ungültig. +++








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Der Kommentar dazu trifft den Nagel auf den Kopf. Selten wurde die hölzerne Atmosphäre solcher Wahlforen so präzise seziert: pointiert, bissig, aber ohne die Fakten zu verbiegen. Genau diese Mischung aus Klartext und Stil macht den Text stark. Wer wissen wollte, warum der Abend in Rothemann eher an lauwarmes Leitungswasser als an einen politischen Schlagabtausch erinnerte, findet hier die treffenden Worte. Ein Kommentar, der nicht nur beobachtet, sondern entlarvt – und damit genau das leistet, was gute politische Berichterstattung leisten sollte.