Kanzleramtschef verteidigt Oster-Maßnahmen

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU)

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat den Beschluss von Bund und Ländern zu schärferen Corona-Beschränkungen über Ostern verteidigt. Es sei besser, die privaten Kontakte für diese überschaubare Zeit von fünf Tagen deutlich zu reduzieren, sagte Braun in der Sendung "Frühstart" von RTL und n-tv. "Das kann einen Beitrag leisten, dass das Infektionsgeschehen dann auch wirklich sinkt. Das ist besser erträglich als Maßnahmen, die die nächsten drei oder vier Wochen zusätzliche Beschränkungen bedeuten." Braun hält es außerdem für richtig, dass die Ministerpräsidentenkonferenz keine neuen Lockerungen beschlossen hat. "Die britische Mutante hat auch in Deutschland die Führerschaft übernommen und sorgt jetzt für eine sehr ernst zu nehmende dritte Welle. Das macht leider wieder Beschränkungen erforderlich." Der Kanzleramtschef nannte die Diskussion zwischen Ministerpräsidenten und Kanzleramt "sachlich, aber auch sehr, sehr intensiv".

Autohändler kritisieren Lockdown-Verlängerung

Vor dem Autogipfel am Dienstagabend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben Deutschlands Autohändler die Verlängerung und Verschärfung des Lockdowns kritisiert. "Wir können und dürfen nicht warten, bis die Pleitewelle rollt", sagte Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Die Politik muss Handlungswege aufzeigen und darf unser Land nicht länger stilllegen." Viele Existenzen im mittelständischen Kraftfahrzeuggewerbe stünden auf dem Spiel. Die Geduld und das Verständnis seien aufgebraucht, machte Karpinski deutlich. Mit ihren großen Verkaufsräumen, der geringen Kundenfrequenz und Schutzauflagen seien Autohäuser laut Robert-Koch-Institut fast so sicher wie Aufenthalte im Freien, sagte der ZDK-Präsident. "Wenn die Autohäuser also praktisch nichts zum Infektionsgeschehen beitragen, wie soll ihre Schließung dann bei der Eindämmung des Virus helfen? Und mit welcher Rechtfertigung soll den Unternehmen ein derartiges Opfer aufgezwungen werden", fragte Karpinski.

Mallorca-Streit empört Immobilienbranche

Nach dem Corona-Gipfel hat die Immobilienbranche mit Unverständnis auf den Streit zu den Reiserückkehrern reagiert. "Wie kann man stundenlang über Mallorca reden, wenn im Handel und in der Hotel-Branche täglich Existenzen zerstört werden", sagte Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er warf den Spitzenvertretern von Bund und Ländern eine falsche Prioritätensetzung vor: "Statt alternative Strategien zu erörtern, wie sie in vielen Staaten der Welt erfolgreich gefahren werden, wurde über den Nebenkriegsschauplatz Mallorca heftig gestritten", sagte Mattner. Für etwas Hoffnung sorgt beim ZIA, der viele Vermieter von Hotel- und Gewerbeflächen vertritt, die Aussicht auf weitere Hilfen. "Letztlich werden in wenigen Sätzen am Ende des Beschlusses vage zusätzliche Hilfsprogramme erwähnt. Diese müssen nun zügig konkret ausgestaltet und unbürokratisch ausgezahlt werden", forderte Mattner.

Kinderärzte fordern mobile Impfteams in Schulen und Kitas

Die Kinder- und Jugendärzte in Deutschland haben Kritik am Corona-Management von Bund und Ländern geübt und Impfungen vor Ort in Schulen und Kitas gefordert. "Ich bin dafür, dass medizinisches Personal in die Schulen und Kitas geht und wie in den Pflegeheimen die Erzieher und Lehrkräfte vor Ort impft. Derzeit legt uns die Bürokratie viel zu viele Steine in den Weg", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, der "Rheinischen Post". "Außerdem müssen Tests von qualifizierten Menschen durchgeführt werden, Schnelltests zu Hause gaukeln falsche Sicherheit vor und belasten Eltern und Kinder enorm." Fischbach warnte vor den Folgen des Lockdowns für Familien: "Immer mehr Kinder und Jugendliche kommen mit Übergewicht und Anzeichen einer Depression und Vereinsamung in die Arztpraxen. Diese Gefahren haben Bund und Länder zu lange ignoriert. Schulen und Kitas sollten so lange es irgendwie geht geöffnet bleiben", sagte er. "Schon wieder wird das schlechte Corona-Management auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Bevor Schulen und Kitas bei hohen Inzidenzen schließen, sollten endlich alle Möglichkeiten für räumliche Entzerrung genutzt werden. So viele Theater und Museen sind geschlossen, dorthin könnten die Klassen ausweichen", so Fischbach. +++


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