Die Hortung von Impfdosen hat am Dienstag einen neuen Höchststand erreicht. Laut Daten des Bundesgesundheitsministeriums werden aktuell 4,44 Millionen Corona-Impfdosen ungenutzt gelagert, mehr als jemals zuvor. Vor einer Woche waren fast eine Million Einheiten weniger in deutschen Kühlschränken. Darin inbegriffen sind auch die fast zwei Millionen Impfdosen, die zu Beginn der Woche geliefert wurden. Darunter 960.000 Impfdosen von Astrazeneca und 994.500 von Biontech/Pfizer. Während Astrazeneca diese Woche im Plan ist, lieferte Biontech/Pfizer bislang fast acht Prozent oder über 80.000 Impfdosen weniger, als vom Bundesgesundheitsministerium eingeplant. Auch in der letzten Woche hatte es schon einen Ausfall in ähnlicher Größenordnung bei Biontech/Pfizer gegeben.
Union hält zehn Millionen Impfungen pro Woche für unrealistisch
Das von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) in Aussicht gestellte Ziel von bis zu zehn Millionen Impfungen pro Woche ist nach Ansicht der Union nicht zu halten. "Wir werden nicht bis zu zehn Millionen Menschen pro Woche impfen können", sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU), der "Bild". Man brauche "rund fünf Millionen Impfstoffdosen pro Woche, damit sich das Impfen über die Hausärzte nicht so auswirkt, dass es dann (Patienten-)Schlangen dort gibt", sagte die CDU-Politikerin der "Bild". Maag zeigte sich zuversichtlich, dass "bis August" jeder ein Impfangebot bekommen könne. Voraussetzung sei allerdings, dass die Impfdosen jetzt kommen. "Impfen ist eine ureigenste Tätigkeit der Haus- und Fachärzte, das können die. Wir wollen die Betriebsärzte noch dazu einsetzen", so die Gesundheitspolitikerin. Sie hätten es jetzt im Winter geschafft, 20 Millionen Grippe-Impfungen durchzuführen, ohne dass es zu irgendwelchen Warteschlangen kam. "Also, ich gehe davon aus, dass das eine gute Lösung ist", so Maag. Scholz hatte gestern gefordert, bis Ende März müsse die Zahl der wöchentlichen Impfungen bis auf zehn Millionen steigen.
SPD will mehr Unterstützung durch Bundeswehr beim Impfen
Die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Siemtje Möller, fordert mehr Impfungen gegen Covid-19 in deutlich kürzerer Zeit und will dafür eine verstärkte Unterstützung durch die Bundeswehr. "Wir müssen jetzt noch mehr Tempo beim Impfen machen", sagte sie den Zeitungen der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft". So schnell wie möglich müssten die Hausärzte, Fachärzte und Betriebsärzte großflächig in die Impfkampagne einbezogen werden. "Außerdem muss die Bundeswehr eine zentrale Rolle spielen", sagte die SPD-Verteidigungspolitikerin der NBR. "Das gut ausgebildete Personal der Bundeswehr, seine logistischen und administrativen Fähigkeiten und die über ganz Deutschland verteilten Standorte sind eine wertvolle staatliche Ressource, die wir jetzt unbürokratisch nutzen müssen." Möller sieht das Saarland als Vorbild. Dort wurde am Standort der Kaserne in Lebach ein Impfzentrum eingerichtet. Die Verteidigungsminister in, so die SPD-Politikerin, müsse Ähnliches gemeinsam mit Ländern, Landkreisen und Kommunen organisieren und umgehend dafür sorgen, dass vorhandene Kapazitäten genutzt und die Bundeswehr im ganzen Land in die Impfkampagne im Umfeld der Standorte, etwa in Fußballstadien oder Veranstaltungshallen, eingebunden wird. "Das erste Projekt im Saarland darf nicht die Ausnahme bleiben, sondern muss so schnell wie möglich zur Regel werden." +++








and then
Hinterlasse jetzt einen Kommentar