IfW: Auswirkungen der US-Autozölle kurzfristig gering

Die Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Autozölle dürften sich für Deutschland erst einmal in Grenzen halten. Kurzfristig würde das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,18 Prozent niedriger ausfallen, zeigen Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), über die das "Handelsblatt" berichtet.

"Auch wenn die Autoindustrie global sehr sichtbar ist und ein Zollsatz von 25 Prozent im historischen Vergleich sehr hoch ist - außerhalb Nordamerikas bleiben die gesamtwirtschaftlichen Effekte überschaubar", sagte IfW-Ökonom Julian Hinz, Professor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld.

Die geringen Auswirkungen hierzulande begründen sich laut Hinz dadurch, dass die Hersteller Autos in der Regel in der Nähe des Marktes bauen, wo sie verkauft werden. Deshalb würde "Europa insgesamt eher wenig zu spüren bekommen". Viele deutsche Automobilhersteller haben in den vergangenen Jahren ihre Fertigungskapazitäten in den USA ausgebaut. Deutlich stärker betroffen wären die US-Nachbarländer. Das BIP von Mexiko würde kurzfristig, also innerhalb etwa eines Jahres, um 1,81 Prozent zurückgehen, das von Kanada um 0,6 Prozent. In Mexiko produzieren viele Autohersteller aufgrund günstigerer Lohnkosten für den US-Markt.

Die Zölle würden auch das gesamtwirtschaftliche Preisniveau beeinflussen. In den USA erhöhen sie die Verbraucherpreise um ein Prozent, zeigt das IfW-Modell. In Mexiko sinken die Verbraucherpreise um 1,75 Prozent. In Deutschland wäre dieser Effekt geringer, die Verbraucherpreise würden um 0,37 Prozent sinken.

Den Berechnungen ist unterstellt, dass bereits der 25-prozentige Zoll auf Auto-Exporte in die USA gilt. Trump hat angekündigt, schrittweise auf diesen Wert kommen zu wollen. Außerdem sind mögliche Gegenmaßnahmen der EU nicht eingerechnet. +++


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1 Kommentar

  1. Die Frage, warum Amerikaner deutsche Autos kaufen, aber umgekehrt weniger amerikanische Wagen in Europa verkauft werden, könnte sich Donald Trump leicht selbst beantworten: Qualität, Innovation und Marktpräferenzen spielen eine entscheidende Rolle. Deutsche Autos genießen weltweit "noch" einen exzellenten Ruf – nicht nur wegen ihrer Technik, sondern auch wegen ihrer Effizienz und Langlebigkeit.

    Doch Trumps wirtschaftspolitische Rhetorik setzt oft auf Konfrontation statt Kooperation. Drohungen mit Zöllen oder Handelsbarrieren helfen weder den USA noch Europa. Vielmehr sollten wir ihm deutlich machen, dass weltweiter Handel auf gegenseitiger Abhängigkeit basiert. Ohne europäische Märkte und Partner verliert auch die US-Wirtschaft an Stärke.

    Statt uns von protektionistischen Parolen provozieren zu lassen, sollten wir auf eine starke, geeinte europäische Wirtschaft setzen – und den USA klarmachen, dass Erfolg im globalen Handel auf Partnerschaft beruht, nicht auf Abschottung.

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