Hünfeld: Wieder Leben im Wella-Gelände

Rund 70 Prozent der Büro- und Gewerbeflächen sind bereits zugesagt

Ab 2024 wird wieder Leben in die frei gewordenen Liegenschaften der Wella in Hünfeld einziehen. Die Firma Revikon aus Gießen steht für 70 Prozent der Flächen vor dem Vertragsabschluss. Dies machten Geschäftsführer Daniel Beitlich und seine Mitarbeiterin Alisha Weitze bei einem Ortstermin mit Bürgermeister Benjamin Tschesnok und Bauamtsleiter Uwe Jahn deutlich. Revikon hatte die freigewordenen Liegenschaften des Haarkosmetikherstellers in den vergangenen zwei Jahren übernommen. Der mittlere Teil des Areals wird weiterhin von Wella genutzt und im hinteren Bereich hatte ein benachbartes Unternehmen Hallen sowie die Stadt Hünfeld freie Flächen erworben.

Die Gespräche seien auf einem sehr guten Weg, betonte Beitlich, so dass im kommenden Jahr die ersten Teilflächen der Liegenschaft bezogen würden. Das Unternehmen hat von der Firma Coty insgesamt 35.000 Quadratmeter Fläche erworben. Davon sind allein bebaute Nutzflächen von  über 20.000 Quadratmetern aus den Baujahren 1955 bis 2013. Die Gebäude befänden sich größtenteils in einem ausgezeichneten Zustand, so dass wenig Aufwand erforderlich werde, sie für neue Nutzungen zu revitalisieren, so der Geschäftsführer. Komplex waren allerdings Maßnahmen, die in der Hand von Wella verbliebenen Gebäudeteile von den erworbenen Flächen technisch und rechtlich zu trennen. Nach den Worten von Beitlich sollen die technischen Aufgaben wie der Einbau unabhängiger Heizungssysteme und andere Installationen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Außerdem müssen je nach Nutzung auch besondere Anforderungen im Bereich des Brandschutzes erfüllt werden. Deshalb hat das Unternehmen bereits den Auftrag erteilt, ein weiteres Treppenhaus anzubauen, um einen zweiten Fluchtweg zu gewährleisten.

Im Gespräch mit dem Bürgermeister zeigte sich der Geschäftsführer des Unternehmens sehr zuversichtlich, auch die verbleibenden Flächen zügig vermieten zu können. Sein Unternehmen setze bewusst auch auf die Ansiedlung von Gründern und Startups und habe damit in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Konzeption sei bewusst so angelegt, dass auch kleinere Unternehmen, die beispielsweise nur 300 Quadratmeter brauchten, in dieser Liegenschaft zum Zug kommen könnten. Interessenten können sich an die Firma Revikon oder auch die Stadt Hünfeld wenden, die bislang das Vorhaben hervorragend unterstützt habe, so Beitlich.

Auf jeden Fall hätten sich angesichts der Nachfrage die bisherigen Erwartungen erfüllt, sagte der Geschäftsführer in dem Gespräch. Hünfeld könne mit seiner guten Infrastruktur und attraktiven Lage sowie der guten Verkehrsanbindung bei möglichen Nutzern punkten. Deshalb sei er sehr zuversichtlich, dass auch die verbliebenen Flächen zügig vergeben werden könnten. Neben Büro- und Lagerflächen steht mittlerweile auch die Vermietung des gigantischen Hochregallagers vor dem Abschluss. Dieses 23 Meter hohe und 100 Meter lange Gebäude solle künftig von einem Unternehmen genutzt werden, das Produkte nicht nur direkt deutschlandweit vertreibe, sondern auch veredle für den Online-, Groß- und Einzelhandel.  Neben den verbliebenen Büro- und Lagerflächen sucht die Firma Revikon auch noch einen Mieter für die Gastronomie im Gebäude. Dieser Teil der Liegenschaft sei beispielsweise für einen Caterer sehr interessant, so der Geschäftsführer.

Bürgermeister Benjamin Tschesnok versicherte, dass die Stadt auch weiterhin die Revitalisierung dieser Industriebrache nach Kräften unterstützen wolle. Je länger ein solcher Gebäudekomplex leer stehe, umso schwerer werde es, diesen wieder zu nutzen und zu vermarkten. Deshalb freue er sich, sagte der Bürgermeister, dass nun mit Hochdruck die Ansiedlung neuer Unternehmen für Hünfeld vorangetrieben werde. Er zeigte sich zuversichtlich, dass dies auch mit einem Zuwachs an Arbeitsplätzen verbunden sein werde. +++ pm