Trotz anhaltender Konsumzurückhaltung blickt der hessische Handel vorsichtig optimistisch auf das Weihnachtsgeschäft 2025. Nach Einschätzung des Handelsverbandes Hessen ist in den Monaten November und Dezember mit einem stabilen Verlauf und einem Umsatzplus von 1,7 Prozent zu rechnen. Insgesamt erwartet der Verband in diesem Zeitraum einen Umsatz von 11,7 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2025 gehen die Händler von einem Umsatzwachstum von 2,0 Prozent aus.
Hohe Lebenshaltungskosten, globale Krisen und eine spürbare Konsumzurückhaltung prägten das Jahr, teilte der Verband mit. Weihnachten bleibe dennoch ein emotional wichtiger Anlass, der den Handel belebe. Die Menschen in Hessen sorgten mit Geschenken und Einkäufen für die Festtage für ein stabiles Geschäft.
„Die beliebtesten Warengruppen zeigen, dass die Menschen gezielt nach Dingen suchen, die insbesondere Familien Freude bereiten“, sagte Jochen Ruths, Präsident des Handelsverbands Hessen. Spielwaren, Bücher, Kosmetik, Uhren und Schmuck sowie hochwertige Lebensmittel gehörten regelmäßig zu den Favoriten. Zwar sei der Handel gut vorbereitet, doch viele Betriebe arbeiteten angesichts steigender Personal-, Energie- und Warenkosten am Limit.
Mehr als die Hälfte der Händler verzeichne im Vergleich zum Vorjahr rückläufige Umsätze. Das geht aus einer Umfrage des Handelsverbandes Hessen unter mehr als 200 Handelsunternehmen hervor. Als größte Belastungen nannten die Befragten die Kaufzurückhaltung der Kunden (89 Prozent), steigende Personalkosten (85 Prozent), den Wettbewerb durch internationale Onlinehändler (78 Prozent) sowie bürokratische Anforderungen wie Dokumentationspflichten und Auflagen (72 Prozent).
Tatjana Steinbrenner, Vizepräsidentin des Verbandes, betonte die Bedeutung eines attraktiven Umfelds für Innenstädte: „Weihnachten lebt von Atmosphäre – und von lebendigen Innenstädten.“ Menschen sehnten sich nach stimmungsvollen Momenten und einem schönen Einkaufserlebnis. Faktoren wie Sauberkeit, Sicherheit, Beleuchtung und ansprechende Aufenthaltsräume seien dabei entscheidend.
Ein wachsendes Risiko sieht der Verband im zunehmenden Wettbewerb durch internationale Plattformen wie Temu und Shein. Deren Geschäftsmodelle basierten häufig auf Dumpingpreisen, mangelhafter Produktqualität und umfangreichen Werbemaßnahmen.
„Wer unsere Innenstädte stärken will, darf unfaire Wettbewerbsmodelle nicht ignorieren“, sagte Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Hessen. Der stationäre Handel stehe für geprüfte Produkte, Beratung und Verantwortung. Dafür brauche es faire Rahmenbedingungen und zukunftsfähige Konzepte zur Vitalisierung der Innenstädte – nicht nur in der Weihnachtszeit. +++









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