Gut besucht, aufmerksam verfolgt und von vielen Fragen begleitet: Eine Patientenveranstaltung im Rahmen der bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung e. V. hat am Dienstag, 18. November 2025, im Foyer des Herz-Jesu-Krankenhauses Fulda zahlreiche Patienten, Angehörige und Interessierte angezogen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wichtig ein starkes Herz ist – und wie es sich wirksam schützen lässt. Unter dem Motto „Gesunde Gefäße, gesundes Herz, den Herzinfarkt vermeiden“ setzte das Arzt-Patienten-Seminar genau dort an, wo Herzrisiken häufig entstehen. Die diesjährigen Herzwochen widmen sich der Koronaren Herzkrankheit (KHK), einer Erkrankung, die sich oft über Jahre unbemerkt entwickelt und sich meist erst durch Atemnot, Brustenge oder Brustschmerzen bemerkbar macht.
Nach dem Deutschen Herzbericht 2025 ist die KHK die mit Abstand häufigste Herzerkrankung in der westlichen Welt. In Deutschland sind rund 4,7 Millionen Menschen betroffen, jährlich sterben etwa 120.000 Patienten daran. Häufig führen ein akuter Herzinfarkt, eine Herzinsuffizienz oder ein plötzlicher Herztod zu einem vorzeitigen Ende der Erkrankten.
Die Herzwochen sollen informieren und dazu motivieren, auf die eigene Herzgesundheit zu achten. Regelmäßige Bewegung, richtige Ernährung und eine insgesamt gesunde Lebensweise können viel zur Prävention beitragen. In seinem Vortrag erklärte Dr. med. Thomas Oettinger, Sektionsleiter Kardiologie und Oberarzt der Inneren Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Kardiologie am Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda, dass Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen die Grundlage der KHK bilden. Diese sogenannten Plaques verengen im Laufe der Zeit die Gefäße und reduzieren so die Sauerstoffversorgung des Herzens. Sie bestehen meist aus Fett, Cholesterin, entzündlichen Zellen, Bindegewebe und Kalzium. Dr. Oettinger erläuterte den Prozess der Arteriosklerose ausführlich und verständlich – von der zunehmenden Verdickung der Gefäßwand über die Einengung des Gefäßinnenraums bis hin zum teilweisen oder vollständigen Gefäßverschluss, der schließlich einen Herzinfarkt auslösen kann.
Besonders tückisch sei, dass Frauen und Männer oft unterschiedliche Symptome zeigten. Während hormonelle Faktoren bei Frauen eine wichtige Rolle spielen, seien andere Beschwerden oft unscheinbar. Umso wichtiger sei es, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes, Übergewicht und Rauchen im Blick zu behalten, regelmäßige medizinische Kontrollen wahrzunehmen und die eigene Lebensweise kritisch zu hinterfragen. Der Kardiologe ging zudem auf Warnzeichen ein und stellte den Bezug zu möglichen Begleit- und Folgeerkrankungen her, darunter Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz.
Großes Interesse zeigten die Zuhörerinnen und Zuhörer an den praktischen Hinweisen zur Diagnostik. Wird eine KHK früh erkannt, stehen heute wirksame Therapieoptionen zur Verfügung – von medikamentösen Behandlungen über Katheterverfahren mit Stents bis hin zu Bypass-Operationen, die die Durchblutung wiederherstellen. Dr. Oettinger hob zudem die Bedeutung einer verlässlichen Nachsorge hervor, um langfristige Stabilität und Lebensqualität zu sichern.
Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, während und nach dem Vortrag Fragen zu stellen und eigene Erfahrungen einzubringen. Herzbeschwerden würden noch immer häufig unterschätzt, betonten die Veranstalter. Gerade deshalb wolle man im Rahmen der Herzwochen dazu ermutigen, die eigene Gesundheit aktiv anzugehen und Warnzeichen frühzeitig abklären zu lassen.
Dr. Oettinger machte deutlich, dass Herzgesundheit bereits mit kleinen Schritten im Alltag beginne und ein Zusammenspiel aus gutem Lebensstil, frühzeitiger Diagnostik und kontinuierlicher medizinischer Begleitung erfordere. Die Teilnehmenden nahmen dies sichtbar mit – und damit auch das zentrale Anliegen der Herzwochen: Wissen über Vorbeugung und Behandlung von Herzkrankheiten verständlich und zugänglich zu machen. +++








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