Hersfelder Festspiele: Mischung aus Altbewährtem und Neuem im Jubiläumsjahr

Intendantin Elke Hesse will Festsiele auf ein „neues, künstlerisches Niveau“ heben

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Die Intendantin der Bad Hersfelder Festspiele, Elke Hesse, hat heute in der Stiftsruine Bad Hersfeld den Spielplan der Bad Hersfelder Festspiele im Jubiläumsjahr 2026 bekanntgegeben. Im 75. Jahr setzt die Wienerin gezielt auf eine Mischung aus Altbewährtem und Neuem. Ihre Rückkehr als Festspielintendantin und die Reaktionen der Menschen beschrieb Hesse bei der heutigen Spielplanvorstellung als „überwältigendes Gefühl“.

„Die Festspiele sind immer ein wahnsinniger Kraftakt – vieles dabei Improvisation“, sagt Hesse, die vor etwa einem Jahr in die Vorbereitung gestartet war. Besondere Dankesworte adressierte sie an das alte und neue Team der Bad Hersfelder Festspiele, an Bürgermeisterin Anke Hofmann und dem gesamten Magistrat der Bad Hersfelder Festspiele sowie im Besonderen an ihren Vorgänger, Joern Hinkel, für die freundliche Übergabe. Die Intendantin hat sich zum Ziel gesetzt, die künstlerischen Prozesse qualitativ weiterzuentwickeln; gezielt unter der Fragestellung „Wie sind die Bad Hersfelder Festspiele einst entstanden?“, „Mit welcher Zielsetzung sind die Festspiele entstanden?“, „Worin liegt die Einzigartigkeit der Bad Hersfelder Festspiele?“ und „Wie begegnen wir der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft?“.

Als Leitmotiv dient Hesse dabei die altgriechische Begrifflichkeit „Metaxy“, der den Zustand des „Dazwischen“ beschreibt mit gewünschten Spannungsfeldern und gesuchten Vermittlungsräumen. „Gesamtgesellschaftlich betrachtet befinden wir uns in einer Zeit des Übergangs mit vielen Möglichkeiten einer kommenden Wirklichkeit. Und vor dem Hintergrund, dass Theater nun einmal der Spiegel der Gesellschaft ist, gilt dies meiner Meinung nach auch für die Bad Hersfelder Festspiele. Metaxy steht perspektivisch für die Vorwegnahme der Moderne, für die Welt von Morgen, für unsere Zukunft, die da kommen wird. Daher sehe ich Metaxy als ein gutes Motto, und ein ganz konkretes Leitmotiv für unsere Arbeit hier in Bad Hersfeld, das sich sicherlich, wie ein roter Faden auch durch unsere Stücke ziehen wird“, sagte Hesse bei der heutigen Pressekonferenz zur Spielplanvorstellung der 75. Bad Hersfelder Festspiele in Bad Hersfeld.

Die Intendantin weiter: „Mit den Bad Hersfelder Festspielen haben wir ein kostbares, kulturelles Erbe, dessen Fortbestand es zu pflegen und zu bewahren gilt. Die unterschiedlichen Inszenierungen bieten Raum für verschiedene, spannende Bühnen-Formate mit jeweils künstlerischer Verdichtung eines Themas. Schließlich bedeuten Festspiele stets Zeiten und Räume für besondere Wahrnehmungen aller Rezipienten. Unterschiedliche Menschen kommen für einen oder mehrere Abende in der Stiftsruine zusammen, denken nach, erleben gemeinsam, lassen sich inspirieren. Genau dafür wollen wir ein ‚Festival-Zentrum‘ schaffen, das vor der Stiftsruine steht und indem dieser Austausch stattfinden kann, wo sich die Menschen über das Gesehen austauschen können.“

Die Intendantin hat sich schon früh mit dem Gedanken beschäftigt, die Bad Hersfelder Festspiele auf ein neues künstlerisches Level anzuheben, im Wissen, dass es im Besonderen die künstlerische Qualität ist, die für die Bad Hersfelder Festspiele spricht. 75 Jahre zeigten eindrucksvoll, dass die Bad Hersfelder Festspiele eine Ikone sind. Fünf Jahre – diese Zeit gibt sich Hesse, um die Bad Hersfelder Festspiele, auf ein Niveau zu heben, das mit Salzburg, Bayreuth, Bregenz zu vergleichen ist. „Dabei spielen wir nicht nur die leichte Note des Musicals, sondern wollen das Besondere der Bühnenwelt in vielerlei Varianten zeigen“, betont Hesse.

Das Festivalorchester unter der musikalischen Leitung von Christoph Wohlleben, ein großartiges Team und nicht zuletzt die „Ruine im Park“ hätten Vorzeigecharakter, um an renommierte Spielstätten künstlerisch anzuknüpfen. „Die Individualität unseres Spielortes möchten wir in Verbindung zu großen Werken der Weltliteratur setzen und kreieren dazu ein spezielles unverwechselbares ‚Hersfeld-Ensemble‘, das sich mit der Stadt und ihren Menschen identifiziert“, so die Festspielintendantin, die heute mitunter an den Ursprung der Bad Hersfelder Festspiele, die einst aus der Bürgerschaft entstanden sind, erinnerte. „Wir machen Klassiker der Bühne zu Innovationen, möchten uraufführen, haben vor, den guten Geist vergangener Zeiten mit neuen klanglichen Dimensionen zu einem neuen Erlebnis zu gestalten.“

Auch im Jubiläumsjahr möchte die Intendantin an den Ursprung der Festspiele erinnern. Eine absolute Herzenssache ist für Elke Hesse die Einbindung der Hersfelder Bürgerinnen und Bürger. „Die Stadt trägt dieses Festival und wir tragen es in die Stadt“, so die Festspielintendantin. Daran geknüpft ist eine noch stärkere Sichtbarkeit in der Innenstadt, getragen von Innovationen, Uraufführungen, auf die Ruine zugeschnittene Stücke und dem Bestreben, jedes Jahr „etwas Neues zu bieten“. Wie Elke Hesse heute betonte, wolle man auch in der Drittmittel-Erbringung „neue Wege“ gehen.

Mit der Premiere von „Parzival – Die Suche nach dem Heiligen Gral“ starten die Bad Hersfelder Festspiele am 26. Juni 2026 ins Jubiläumsjahr ihres 75-jährigen Bestehens und Elke Hesse in ihre zweite Ära als Intendantin der Bad Hersfelder Festspiele. Künstlerisch verantwortlich für die Uraufführung des Eröffnungsstückes zeichnet sich ihr Stellvertreter und Oberspielleiter, Michael Schachermeier. „Parzival – Die Suche nach dem Heiligen Gral“ zeigt stellvertretend ebenso wie „Lysistrata“ unter der Regie von Marlene Anna Schäfer in einer Überschreibung von Amanda Lasker-Berlin das angestrebte Niveau der Festspiele im kommenden Jahr.

Mit dem Musical „Something Rotten!“ inszeniert von Matthias Davids, dem Familienstück „Pippi Langstrumpf“ mit Regisseurin Nicole Claudia Weber sowie den Gastspielen im Schloss Eichhof „Die Schule der Frauen“ und „Achtsam Morden“ unterstreicht Hinkels Nachfolgerin ihr Bestreben, Schauspielkunst mit nuancierten Tönen in der Sprache anzubieten, was sie mit einer neuen Generation von Spielleitern realisiert. Der Brückenschlag zwischen den Generationen, der in der Theaterwelt der Kunstschaffenden bereits wunderbar bereichert, soll auch bei den Rezipienten besser gelingen. „Mit neuen Angeboten im Bereich der Jugendkultur und über Kooperationen mit Schauspielschulen möchten wir neben dem treuen Publikum auch neue Zuschauerinnen und Zuschauer akquirieren“, so die Festspielintendantin.

Fest an der Seite im nächsten Jahr stehen die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg und die Sparkassen-Finanzgruppe als verlässliche Sponsoren. „Der Übergang zu Elke Hesse als neuer Intendantin der Bad Hersfelder Festspiele ist erfolgreich gestaltet worden und die bisherige Zusammenarbeit mit dem neuen Team verläuft zugewandt, offen und ist geprägt von großem Vertrauen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg, Ingo Lange, der an die Beteiligung der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg unter dem damaligen Sparkassendirektor, Heinrich Junk, an den Festspielen vor nahezu 75 Jahren heute in Bad Hersfeld erinnerte. Das Geldinstitut wünscht Elke Hesse und ihrem Team bei den Vorbereitungen der nächsten Festspielsaison viel Erfolg.

„Ich freue mich, dass wir den neuen Spielplan der Bad Hersfelder Festspiele im kommenden Jahr heute hier in der Stiftsruine bekanntgeben dürfen, weil ich glaube, dass die Stiftsruine nicht nur Bühne für unsere Künstlerinnen und Künstler war und ist, sondern für die Menschen, die in ihr Wirken dürfen, etwas Magisches verkörpert und damit das Herzstück und die Seele des Formates ist“, unterstrich Anke Hofmann, Bürgermeisterin der Kreisstadt Bad Hersfeld, die ergänzte: „Denn unsere Stiftsruine ist wirklich etwas ganz Einzigartiges.“

Eröffnet werden die 75. Bad Hersfelder Festspiele am 26. Juni 2026 mit der Premiere zu „Parzival“. Bereits am Montag, den 22. Juni 2026, startet das Kinderstück „Pippi Langstrumpf“ mit einer kleinen Eröffnung. Zusätzlich zu den Aufführungen in der Stiftsruine und im Eichhof wird es ein Montagsformat in Anlehnung an eine Late-Night-Show geben. Einzelheiten dazu werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Ergänzt werden die Festsiele wie schon die Jahre zuvor durch Konzerte für alle Altersgruppen. Zum Auftakt für Familien spielt das hr Sinfonieorchester am 28. Juni um 15 Uhr den „Karneval der Tiere“ von Camillle Saint-Saëns. +++ jessica auth


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