Fulda. Die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist am Donnerstag, den 22. September 2016, unter Leitung ihres Vorsitzenden, Kardinal Reinhard Marx, in Fulda zu Ende gegangen. Seit Anfang der Woche, haben sich die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, in diesem Jahr 65 Teilnehmer, über vielfältige Themen und Aufgaben beraten. Im Zentrum der viertägigen Tagung stand der Studientag in Verantwortung der Caritaskommission: „Gemeinsam mit Gott hören wir einen Schrei – Armut und Ausgrenzung als Herausforderung für die Kirche und ihre Caritas“.
Auf der Deutschen Bischofskonferenz 2016 wurden für die neue Arbeitsperiode bis zum Jahr 2021 die Mitglieder, Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der 14 Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz sowie der Unterkommission gewählt. Aktuelle Fragen zur Flüchtlingsarbeit waren ebenso Thema der Vollversammlung, wie die katholische Beteiligung am Reformationsgedenken 2017. Weitere Themen waren die Situation der Europäischen Union, eine netzpolitische Positionierung angesichts des digitalen Wandels der Gesellschaft und eine Auswertung des Weltjugendtags in Krakau.
Zum Themenkomplex der aktuellen Flüchtlingspolitik wurden - im Rahmen der Deutschen Bischofskonferenz - auch erstmals aktuelle Zahlen über den aktuellen Stand der kirchlichen Arbeit vorgestellt. Hier wurde deutlich, dass die katholische Kirche, auf allen Ebenen, auch weiterhin, in sehr beachtlichem Maße, tätig ist und in ihren Anstrengungen nicht nachgelassen hat. Von Januar bis zum 31. Juli diesen Jahres, haben die (Erz-)Bistümer insgesamt mindestens 79,5 Millionen Euro für die Flüchtlingspolitik aufgebracht: Davon rund 52,2 Millionen Euro für Flüchtlingsprojekte in Deutschland und rund 27,3 Millionen Euro für Flüchtlingsprojekte in den Krisenregionen. Zum Vergleich: 2015 betrugen die finanziellen Sondermittel in Deutschland und im Ausland insgesamt mindestens 112 Millionen Euro, davon rund 70,8 Millionen Euro für Flüchtlingshilfe in Deutschland und rund 41,2 Millionen Euro für Flüchtlingsprojekte im Ausland. Bei den Zahlen handelt es sich lediglich um Mindestangaben. D. h. die außerordentliche Flüchtlingshilfe der Ordensgemeinschaften sowie der katholischen Verbände wurden bei diesen Zahlen nicht erfasst. Mit Blick auf die Flüchtlingsarbeit haben die (Erz-)Bistümer in 2016 erneut die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter ausgebaut: Mehr als 5.900 von ihnen bieten in kirchlichen Einrichtungen professionelle Hilfen für Flüchtlinge an, beispielsweise im Bereich der Rechtsberatung, der Gesundheitsvorsorge sowie der Sprach- und Integrationsförderung.
Auf der gestrigen Abschlusskonferenz im Auditorium maximum der Theologischen Fakultät, kam Kardinal Reinhard Marx noch einmal auf die Evangelisierung zu sprechen – diese ebenso einen breiten Diskurs während der Herbst-Vollversammlung einnahm. In diesem Kontext sprach der Vorsitzende der Bischofskonferenz von der „Verlebendigung des Christentums“ in Korrelation eines vertieften Verhältnisses zur Kirche. Die Gesellschaft könne nicht evangelisieren, ohne den Einbezug der katholischen Kirche. Man könne nicht von einer Evangelisierung ohne die Kirche sprechen. Hier sagte Kardinal Marx: „Wir können nicht evangelisieren, ohne die Rekrutierung der Kirche.“
In Bezug auf Flucht und Verfolgung im Kontext der Flüchtlingsfrage forderte Kardinal Marx von der Regierung, dass man hier „mehr Gelder lockermache“, um „Fluchtursachen zielorientiert bekämpfen zu können“ sowie dass auf den Weg bereiten von „Programmen und Initiativen“ für die Länder, die unsere Hilfe dringend bedürfen:
„Die Politik muss endlich anfangen, hier mehr Gelder lockerzumachen, damit Fluchtursachen zielorientiert bekämpft werden. Hier geht es nicht nur darum, dass man diesen Menschen zu Essen und zu Trinken gibt, ihn eine Grundversorgung gewährleistet – nein – vielmehr sind wir hier gefordert, dass wir diesen Menschen, in den betroffenen Ländern, etwas ermöglichen, ihnen eine Perspektive bietet. Hier erwarte ich von der Politik, Programme und politische Initiativen. Dass man Kindertagesstätten aufbaut, Schulen und Universitäten und nicht permanent immer nur streitet.“
An dem Abschlusspressegespräch der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz nahm – neben Vorsitzender Kardinal Reinhard Marx – auch Pater Dr. Hans Langendörfer SJ teil. +++ / Jessica Auth









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