Berlin. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt kritisiert den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel nach dessen Verzicht auf die Kanzlerkandidatur. "Die Entscheidung für Schulz als Kanzlerkandidat ist vor allem eine Entscheidung Gabriels gegen Gabriel", sagte Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Acht Monate vor der Bundestagswahl sei damit völlig unklar, wofür die SPD stehe. Zugleich äußerte die Spitzenkandidatin der Grünen auch Respekt vor Gabriels Entscheidung, die "für ihn persönlich schwierig" gewesen sei.
Gabriel habe in den vergangenen Jahren die Sozialdemokraten geprägt wie kein anderer, sagte Göring-Eckardt. "Sigmar Gabriel hatte es mit seiner SPD nicht leicht und die SPD nicht leicht mit ihm. Dafür haben die beiden es erstaunlich lange miteinander ausgehalten." SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks sagte den Funke-Zeitungen, sie sei "froh" darüber, dass Gabriel weiterhin im Bundeskabinett bleibe. Sie sagte auch: "Sigmar Gabriel hat seine Entscheidung aus einer Position der Stärke gefällt. Ihm gebührt für seinen Schritt Respekt."
Hendricks betonte, Schulz habe ihre volle Unterstützung. Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), hält die SPD auch mit Schulz an der Spitze für chancenlos. "Das Problem der SPD ist nicht Gabriel, Gabriels Problem ist die SPD - eine desorientierte Partei ohne Projekt", sagte Lambsdorff den Funke-Zeitungen. "Daran wird sich auch durch die Nominierung von Martin Schulz nichts ändern." Bei all seiner Energie sei nicht erkennbar, "wie die SPD wieder in die Erfolgsspur kommen soll".
Schwesig begrüßt Schulz` Kanzlerkandidatur
SPD-Vizechefin Manuela Schwesig hat die Entscheidung für eine Kanzlerkandidatur von Martin Schulz begrüßt. "Ich finde die Entscheidung richtig, Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten und Parteivorsitzenden zu nominieren", sagte Schwesig der "Rheinischen Post". "Mit ihm haben wir die Möglichkeit, einen engagierten, lebendigen Wahlkampf zu führen. Einen Wahlkampf für Gerechtigkeit", so die Bundesfamilienministerin. Sie betonte, dass sie "großen Respekt für die Entscheidung von Sigmar Gabriel" habe. "Er hat mit dieser Entscheidung gezeigt, dass es ihm wirklich um die Partei und eine Perspektive für ein gutes Wahlergebnis geht", sagte Schwesig. +++







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