Großenlüders Bürgermeister Fritzsch verlässt die SPD

Unabhängigkeit im Amt betont

Florian Fritzsch
Florian Fritzsch

Bürgermeister Florian Fritzsch hat seinen Austritt aus der SPD bekanntgegeben. Nach mehr als 20 Jahren in der Partei begründet er den Schritt mit dem Wunsch, sein Amt unabhängig von parteipolitischen Bindungen ausüben zu können. Die Zusammenarbeit mit der SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung wolle er dennoch fortsetzen. Fritzsch spricht von einem konstruktiven und vertrauensvollen Miteinander, das weiterhin bestehen bleibe.

Sein Bruch richtet sich nach eigenen Angaben vielmehr gegen den Ortsvereinsvorstand. Dort habe es wiederholt inhaltliche Differenzen gegeben – etwa bei den Themen Straßenbeiträge, Entwicklung des Steinbruchs der Zement- und Kalkwerke Otterbein oder der Grundsteuer. Der Bürgermeister kritisiert, dass vom Ortsverein gefundene Kompromisse nun infrage gestellt oder abgelehnt würden. Er selbst setze auf faktenbasierte Entscheidungen innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen und lehne populistische Strömungen ab.

Gleichzeitig betont Fritzsch, dass er weiterhin den Grundwerten der Sozialdemokratie verpflichtet bleibe. Solidarität, Gerechtigkeit, ein starkes Europa sowie das klare Eintreten gegen Verfassungsfeinde und Rechtsextremismus seien für ihn weiterhin handlungsleitend.

Als Bürgermeister sieht er seine zentrale Aufgabe darin, parteiunabhängig die Interessen der Gemeinde Großenlüder zu vertreten. Gemeinsam mit den politischen Gremien, Vereinen, Institutionen und der Gemeindeverwaltung wolle er die aktuellen Herausforderungen bewältigen und die Kommune zukunftsfähig gestalten. +++

PERSÖNLICHE ERKLÄRUNG von Bürgermeister Florian Fritzsch in der Sitzung der Gemeindevertretung am Donnerstag, dem 21. August 2025

„Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich möchte Sie heute darüber informieren, dass ich meinen Austritt aus der SPD erklärt habe.

Dieser Schritt ist mir nicht leicht gefallen, da ich seit über zwei Jahrzehnten in der Partei aktiv war und viele prägende Erfahrungen dort gesammelt habe. Meine Entscheidung richtet sich ausdrücklich nicht gegen die SPD-Fraktion in unserer Gemeindevertretung und nicht gegen die SPD-Mitglieder im Gemeindevorstand. Im Gegenteil: Mit den Kolleginnen und Kollegen verbindet mich eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. In vielen Themen teilen wir gemeinsame inhaltliche Positionen, und ich bin für dieses Miteinander sehr dankbar.

Die Gründe für meinen Austritt liegen u. a. in den anhaltenden Differenzen mit der derzeitigen Spitze des hiesigen SPD-Ortsvereins.

Viel ausschlaggebender für meine Entscheidung ist jedoch: Ich möchte mein Amt als Bürgermeister in der Tat vollkommen parteiunabhängig ausüben. Bereits bei meiner Wahl Ende 2020 bin ich bewusst als Unabhängiger angetreten, auch ohne formale Unterstützung einer Partei. Dennoch wurde meine SPD-Mitgliedschaft immer wieder thematisiert. Dies möchte ich nun klar und eindeutig beenden.

Die Werte der Sozialdemokratie – Solidarität, Gerechtigkeit, ein friedfertiges und starkes Europa, der Einsatz gegen Verfassungsfeinde und gegen rechtsextreme Umtriebe – sind Teil meiner Sozialisierung. Sie prägen mich und werden mich auch künftig leiten. Diese Grundhaltungen spiegeln sich für mich gerade auch im Leben vor Ort wider: in gegenseitiger Hilfe, im ehrenamtlichen Engagement und in der Stärke unserer Vereine und Institutionen.

Mein ganzer Einsatz gilt weiterhin der Entwicklung unserer Gemeinde. Ich möchte mich unvoreingenommen und ohne Einfluss von außen für die Belange der Bürgerinnen und Bürger einsetzen – im engen Austausch mit den gemeindlichen Gremien, mit Vereinen, Institutionen und Gewerbetreibenden.

Im Zentrum meines Handelns stehen unsere Gemeinde und die hier lebenden Menschen. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung will ich die aktuellen Herausforderungen meistern, Großenlüder zukunftsfähig aufstellen und unsere Gemeinde auch weiterhin lebens- und liebenswert gestalten.“


Popup-Fenster

2 Kommentare

  1. Auf Deutsch heißt das: Ich, Florian, möchte 2026 wieder für das Bürgermeisteramt kandidieren. Vor dem Hintergrund der zurzeit in Mode gekommenen Partei- bzw. Geruchlosigkeit von Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern möchte ich mir mit diesem Schritt meine Wiederwahl erleichtern. Unbedingt.
    Ins Amt gekommen bin ich zwar mit der SPD, aber jetzt scheint es besser zu sein, ohne diese in die nächste Wahl zu gehen, eben parteilos!
    Natürlich, im Interesse der Bürgerinnen und Bürger!
    Wer's glaubt, wird selig.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*