Griechenlands Außenminister glaubt an Kultur des Kompromisses

Athen. Der griechische Außenminister Nikos Kotzias hat erklärt, dass er nach wie vor an die europäische Kultur des Kompromisses glaube: "Vorwürfe vonseiten der Europäer sind nur der öffentliche Teil der Verhandlungen, sie sind da, um Druck aufzubauen", sagte er in einem Interview mit dem "Spiegel". "Man muss das alles nicht so ernst nehmen". Er sei optimistisch, dass es noch am Sonntag beim EU-Gipfel zu einer Lösung komme: "Vielleicht sollte man in Deutschland mehr Bloch lesen, über das Prinzip Hoffnung", so Kotzias.

In ihm gäbe es nichts Antideutsches, im Gegenteil, er habe eine große Achtung vor dem deutschen Geist und der deutschen Kultur, so der griechische Außenminister weiter. Auch Kanzlerin Merkel schätze er: "Sie hat wahrscheinlich mehr als jeder andere in Europa die Fähigkeit, den Zeitfaktor als Machtfaktor zu nutzen. Das ist ein großes Talent, davor muss man Hochachtung haben." Der Politiker verteidigte das Referendum, das seine Regierung vergangenen Sonntag abhielt, es habe dem Land "den Stolz, die Hoffnung und die Möglichkeit zu träumen zurückgegeben". Als Pro-Europäer sei seine größte Sorge, dass Europa heute auf Sanktionen, Bestrafungen und Memoranden reduziert werde. "Wir müssen deshalb eine gute Abmachung erreichen, die keine Neuwahlen erfordert."

SPD bewertet griechisches Reformangebot vorsichtig optimistisch

Die SPD bewertet das griechische Reformangebot vorsichtig optimistisch. "Das ist schlüssig, deswegen muss man sehr ernsthaft mit ihnen verhandeln", sagte SPD-Fraktionsvizechef Carsten Schneider den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Neu ist nach seinen Worten, dass die griechische Regierung sich zu Maßnahmen bekennt, die mit den Forderungen der Gläubiger identisch und in einem Referendum abgelehnt worden seien. An zwei Stellen gingen sie weiter als die Gläubiger, in der Rentenpolitik und bei der Reform der Mehrwertsteuer. Wie der griechische Premier Alexis Tsipras das der griechischen Bevölkerung erklären wolle, sei ihm unklar, sagte Schneider. "Vielleicht verstehe ich nicht jeden Schachzug griechische Politik", fügte er hinzu. Der SPD-Politiker traut dem griechischen Parlament auch rasche Entscheidungen zu: "Ich habe gelernt: Im griechischen Parlament geht manches am Sonntag und manches auch sehr schnell." Wenn sich beide Seiten bewegten, gebe es eine Chance auf eine Einigung. "Der `Grexit` ist für beide Seiten die teuerste Variante", mahnte Schneider. Einen Schuldenschnitt hält er nicht für notwendig.

Söder bezweifelt Sinn eines dritten Hilfspakets

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) zweifelt am Sinn eines möglichen dritten Hilfspakets für Griechenland. "Die entscheidende Frage lautet: Kommt Griechenland mit diesem Reformprogramm und mit dieser Regierung wieder auf die Beine", sagte Söder der "Bild". "Daran habe ich erhebliche Zweifel, zumal das griechische Volk vor wenigen Tagen ähnliche Vorschläge abgelehnt hat." Söder betonte, er habe "großes Vertrauen" zu Bundeskanzlerin Angela Merkel, "aber keines zu Tsipras". +++ fuldainfo

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