
Ihre letzte Stadtteilbegehung zum Ende der hessischen Schulsommerferien führte die CDU-Stadtverordnetenfraktion Fulda mit Mitgliedern des CDU-Stadtverbandes Fulda am Freitagabend in die Fuldaer Innenstadt, wo sie gemeinsam mit allen hauptamtlichen Magistratsmitgliedern - Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU), Bürgermeister Dag Wehner (CDU) und Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) - an ausgewählten Plätzen eine Bilanz ihres bisherigen kommunalpolitischen Wirkens zogen. Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Beisein des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Hering und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Hans-Dieter Alt, der die zahlreich Erschienen vor dem Eingang des Fuldaer Schlosstheaters in Empfang nahm.

Wie Hans-Dieter Alt ausführte, sei es vor über 20 Jahren die richtige Entscheidung gewesen, in Fulda den „Fuldaer Musical Sommer“ zu etablieren. Inzwischen erfreue sich das Veranstaltungsformat, das in den Sommermonaten mehrere hunderttausend Besucherinnen und Besucher nach Fulda lockt, einer enorm hohen Beliebtheit. Insbesondere die Musicals „Made in Fulda“, produziert von der in Fulda ansässigen spotlight musicals GmbH, die u.a. im vergangenen Jahr auf ihr 20-jähriges Bestehen zurückblickte, hätten im bundesweiten Vergleich eine echte Magnetwirkung mit positivem Effekt auf den innerstädtischen Handel und das lokale Gastgewerbe, etwas, worin sich die CDU-Fraktion in ihrem kommunalpolitischen Tun bestätigt sieht. „Wenn es uns gelingt, ein attraktives Kulturprogramm zu etablieren, profitiert davon auch unsere Innenstadt“, so Alt.
Auch Peter Scholz, einer der beiden geschäftsführender Gesellschafter der spotlight musicals GmbH, sieht sich in seinem alljährlichen, selbstauferlegten Optimierungsprozess als Kulturschaffender bestätigt. „Man muss noch so jede Kleinigkeit, die es gilt, zu verbessern, versuchen, zu optimieren; ganz gleich, ob es Wünsche der Gäste beim Catering sind oder Beanstandungen, die die Klangqualität in den Theaterrängen betreffen“, weiß der Musicalmacher. Auch in diesem Jahr erfreuten sich die Shows „Die Päpstin“ und „Robin Hood“ – bei letzterem Weltstar Chris de Burgh als Co-Autor fungiert, einer extrem hohen Auslastung. „Das ist zuallererst einmal unseren sehr treuen Fans geschuldet, von denen eine Vielzahl den Musical Sommer schon viele Jahre besuchen und die Musicalstadt Fulda immer wieder neu entdecken.“ Nach den Verantwortlichen eine Gemeinschaftsleistung vieler Akteure.
Sind die Gäste zum Saisonauftakt erst einmal da, bleiben sie für Tage, gehen in Ausstellungen, zum Friseur, nehmen an Führungen teil oder gehen zum Einkaufen in die Stadt, etwas, wovon auch die Hotellerie und Gastronomie profitiert. Positive Erinnerung an ihren letzten Besuch in Fulda hat auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die zur Premiere des Musicals „Robin Hood“ gekommen war und nach Aussagen von Peter Scholz von Fulda, dem Schlosstheater und der Show „absolut begeistert“ war.
Grundlegende Sanierungsarbeiten im Schlosstheater während der Corona-Pandemie

Die Corona-Zwangspause hat die Stadt Fulda genutzt, um im Schlosstheater weitere Sanierungs- und Optimierungsprozesse durchzuführen. So wurde die Tonanlage in den Rängen verbessert, die Lüftung verbessert oder die Bühnentechnik optimiert. Auch die Asbest-Situation sei man angegangen. Etwas, was man möglicherweise in der Zukunft baulich angehen könnte, sei nach Scholz die Realisierung von Backstage-Räumlichkeiten für die Künstlerinnen und Künstler.
Positive Resonanz verzeichneten auch die „Domplatz-Konzerte“, das Veranstaltungsformat „Kultur findet Stadt“, die „PIANALE“ oder die spotlight Open Air-Veranstaltungen. Hier erstmals in den Genuss kamen Besucherinnen und Besucher im Rahmen des Stadtjubiläums in 2019, wo die Stadt auf ihr 1.275-jähriges Bestehen zurückblickte und die Klostergründung durch Bonifatius im Jahr 744 mit einer Freiluftinszenierung des spotlight-Musicals „Bonifatius“ beging. Im zweiten Jahr, in dem das Stück in 2024 erneut auf dem Domvorplatz aufgeführt wurde, hat man assoziierte Formate angenommen, von diesen - beispielsweise Ausstellungen und Stadtführungen – viele Besuchende Gebrauch gemacht hätten. An den Gedanken, „Bonifatius“ im Fünfjahresrhythmus zu zeigen, könnte sich Peter Scholz gewöhnen, zumal der Stoff nicht an Aktualität verliere.
Im kommenden Jahr, pünktlich zum Start des Hessentags in Fulda am 12. Juni 2026, erneut den Domplatz für die spotlight musicals „Best of Gala“ zur Verfügung gestellt zu bekommen, empfindet der Produzent zahlreicher Erfolgsmusical als Privileg. Auch diese Gala mit großen Musicalstars, den Kölner Symphonikern, Konzertchor und vielen Überraschungsgästen bereits ausverkauft, was die Musical-Macher, Dennis Martin und Peter Scholz ehrt und zugleich anspornt. Im kommenden Jahr soll die Weltpremiere von „Der Schimmelreiter – das Musical“ im Rahmen des Fuldaer Musicals in Fulda uraufgeführt werden. Etwas, worauf sich die treuen Fans der Musicals „Made in Fulda“ freuen können.
Fuldaer Musical Sommer – „eine einzigartige Erfolgsgeschichte“

Auch Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld unterstrich die Bedeutung kultureller Veranstaltungsformate für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Zugleich dankte er den Ideengebern. „Das Thema innerstädtische Entwicklung befindet sich im Wandel. Vor 10 Jahren haben wir uns als Stadt mit der klaren Zielsetzung auf den Weg gemacht, die Innenstadt als Kultur- und Erlebnisraum weiterzuentwickeln“, so Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. Weichenstellerin für den „Fuldaer Musical Sommer“ war vor vielen Jahren die CDU-Fraktion. Über die Jahre hinweg habe sich das Format erfolgreich etabliert. Wie Wingenfeld hervorhob, sei dies kein Erfolg, den man gerade mal so von außen eingekauft habe, sondern der Musical Sommer sei über die Jahre gewachsen – mit Leidenschaft und jeder Menge harter Arbeit. Dass sich das Veranstaltungsformat auch bundesweit betrachtet behaupten konnte und kann, führt das Stadtoberhaupt auf ein gewissen Grundvertrauen zurück, dahingehend dass die städtischen Gremien den Musical Sommer mit unterstützen. Wingenfeld: „Wir als Stadt können lediglich den Rahmen für etwas bieten.“
Dass das Bonifatius-Musical auf dem Fuldaer Domplatz im Jahr 2019 so gut angenommen wurde, damit habe man nicht gerechnet. Und auch die überarbeitete Version im vergangenen Jahr habe gezeigt, dass der eingeschlagene Weg und die damit verbundene Strategie, bei einer Stadt der Größenordnung von rund 70.000 Einwohnern auf einen sanften Tourismus zu setzen, richtig war. Die erfolgreiche Wiederaufnahme des Bonifatius-Musicals auf dem Domplatz in 2024 gekoppelt mit dem 20-jährigen Bühnenjubiläum von „spotlight musicals“ bezeichnete Wingenfeld als „einzigartige Erfolgsgeschichte“. Nach Wingenfeld reiche es als Stadt nicht, nur schön zu sein, um lebendig und interessant für die Menschen von außerhalb zu sein, es müssten auch die Rahmenbedingungen stimmen. „Wir in Fulda können auf unser wundervolles Kulturprogramm ‚Made in Fulda‘ wirklich stolz sein; doch die Menschen, die uns jedes Jahr aufs Neue mit ihrem Besuch beehren, machen die Stadt erst zu dem, was sie ist und das auch bei bestehenden Problemen, die wir natürlich auch haben“, sagte Wingenfeld abschließend.
Im Anschluss führte es die CDU-Stadtverordnetenfraktion an den wenige Gehminuten entfernten Jerusalemplatz, den Ort des Alten Jüdischen Friedhofs. Wie Hans-Dieter Alt ausführte, kam es in den 50er Jahren zu großen Zerwürfnissen, da man von städtischer Seite zuließ, diesen durch die Zollamtslage zu überbauen. „Als damals Bundeskanzler Konrad Adenauer zum Katholikentag nach Fulda kam, hat er Oberbürgermeister Dr. Cuno Raabe nicht begrüßt, weil er ihm das übergenommen hat, dass er es zuließ, die jüdischen Gräber zu überbauen, zumal jüdische Friedhöfe für die Ewigkeit angelegt sind“, führte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende einordnend aus.
Ehemaligers Jüdisches Leben in Fulda soll auf Jesuitenplatz angemessene Würdigung erfahren

Seit Jahren beschäftigt sich die Fuldaer Stadtverordnetenversammlung mit der Frage, wie es gelingen könnte, die Anlage weiterzuentwickeln. Die vergangenen Jahre hatte der Platz den Charakter eines Durchgangsparks, der vielen als Aufenthaltsstätte golt, jedoch nicht immer im positiven Sinne, vor allem nachts nicht, so Alt. In Abstimmung mit der Jüdischen Gemeinde wurde der Entschluss gefasst, dass auf dem Platz wieder eine Gedenkstätte als Parkanlage errichtet werden soll, die der einstigen Bestimmung Rechnung tragen solle. Stadtbaurat Daniel Schreiner dankte den städtischen Gremien am Freitag für die Zustimmungserteilung, aus einem einstigen „neuralgischen Ort das Bestmögliche zu machen“, das in den vergangenen Jahrzehnten nach den Worten Schreiners „nicht optimal geglückt war“.
Historisch betrachtet, befindet sich der ehemalige Jüdische Friedhof außerhalb der Stadt (außerhalb der früheren Stadtmauer). „Die Stadtentwicklung ging über diese Anlage des ersten Jüdischen Friedhofs hinaus“, so Stadtbaurat Schreiner, der weiter ausführte: „Ab 1860 entwickelte die Bahn das gründerzeitliche Bahnhofsviertel in Fulda. In den 30er Jahren wurde der Friedhof, der bis 1990 noch belegt wurde, beräumt. Auch damals schon, wurde missachtet, dass die Liegedauer bis dahin – eigentlich auf ewig - noch gültig gewesen wäre.“
In der Nachkriegszeit kam es auf dem ehemaligen Jüdischen Friedhof zu weiteren Verfehlungen. Die Gräber wurden beräumt und es entstand die Idee, dass man hier eigentlich auch bauen könnte. In der Folge wurde das Zollamt auf der einstigen grünen Fläche errichtet, und die jüdischen Friedhofsregeln wurden missachtet. „Die Jüdinnen und Juden, die aus New York auswandern mussten, haben dagegen aufbegehrt“, führte Schreiner an. Um mit der Verfahrenen Geschichte besser umgehen und abschließend zu können, bemüht sich die Stadt aktuell um den käuflichen Erwerb des Zollamtsgebäudes. Ein erster, wichtiger Schritt hierbei ist, die noch zur Verfügung stehende, nicht bebaute Fläche, zu einem Ort des Gedenkens umzugestalten.
Stadtbaurat Schreiner: „Die restliche, noch vorhandene Fläche, wurde in den 60er Jahren zu einem kleinen Stadtpark umgestaltet. Auch hier war es keine angemessene Nutzung, zumal ein Friedhof nun mal ein Gedenkort ist und daran möchte die Stadt gedanklich auch ansetzen.“ Dafür soll die nicht belegte Fläche zu einer Gedenkfläche umgestaltet werden, die begeh- und barrierefrei zu erschließen sein soll. Lediglich von der Rabanusstraße aus wird es, so der Stadtbaurat, wegen der dort befindenden Treppe, die man erhalten möchte, mit der Barrierefreiheit nicht zu realisieren sein. Zur Umfunktionierung bedarf es in den nächsten Monaten sorgsame Erdbauarbeiten. Die asphaltierte Fläche wird im Zuge der Arbeiten entfernt. Entstehen wird eine einfache Wiesenfläche, von der aus man auf den Gedenkort blicken und die Erinnerungskultur wahren kann.
Digitales Leben, Gedenkstein und Buchstabenzaun als ergänzendes Angebot
Lediglich ein digitales Leben soll dem Gedenkort eingehaucht werden, den man mittels digitaler Endgeräte über einen QR-Code aufrufen und sich so über die Ruhestätte informieren kann. Angestrebt sei, alle jemals in Fulda gelebten Jüdinnen und Juden aufzulisten, um Familienangehörigen die Möglichkeit zu geben, Familiennachforschung zu betreiben. Etwas, wie das hauptamtliche Magistratsmitglied ausführte, das für die Stadt von Wichtigkeit ist. Ergänzt werden soll das digitale Angebot durch sogenannte „Gedenksteine“, die man als Angehöriger an der Gedenkstätte ablegen kann. Die Gedenksteine symbolisieren, dass man an den Verstorbenen gedacht hat und dass man vor Ort war.
Wie der Name schon verrät, soll der Friedhof „eingefriedet“ werden. Auf dem Jerusalemplatz ist ein sogenannter „Buchstabenzaun“ mit lackierten Buchstaben, mit der Botschaft des Psalms 23 „Der Herr ist mein Hirte“ geplant. Wie der Stadtbaurat anführte, fänden sich in dem Psalm Juden und Christen gleichermaßen wieder. Der Buchstabenzaun soll entlang aller Nebenstraßen einschließlich der Maharam-Schiff-Straße zum Stehen kommen. In einer Sitzung des Ausschusses für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung wurden bezugnehmend des Vorhabens Überlegungen angestellt, wie das Thema Gedenken von der Maharam-Schiff-Straße weitergedacht und verfolgt werden könne. Begonnen werden mit den Bauarbeiten soll in Kürze. Die Fertigstellung des Gedenkortes ist für Mitte Juni 2026 vorgesehen.
„Vorerst gilt es jedoch, dass Zollamtsgebäude käuflich zu erwerben, um eine adäquate Nutzung verfolgen zu können. Ein Gedenkraum im Gebäude erinnert an die einstigen Verfehlungen in den 30er Jahren und der Nachkriegszeit. Ihn möchte man der Gedenkfläche auch gerne zuordnen, das aktuell noch nicht möglich ist“, so Stadtbaurat Daniel Schreiner abschließend. Die unschöne Begleiterscheinung, dass auf dem aktuell auf dem Areal noch Mülltonnen vorhanden sind, soll zukünftig aufgehoben werden, jedoch kann die Beseitigung erst erfolgen, wenn die Stadt Eigentümerin des Gebäudes ist.
Weitere Stippvisite bei der Begehung war das Konzeptkaufhaus KARL in der Rabanusstraße 19 (ehemaliges Kaufhaus Kerber), dieses die Stadt käuflich erworben hat und in ihm neben einem PopUP-Store (Erdgeschoss), Rooftop Biergarten auf dem Dach (KARLCHEN VOM DACH), Meetingräume, Büros und Coworking-Areals sowie wechselnde Ausstellungen entwickelt hat. Diese Woche wurde im Schulterschluss mit der Kinder-Akademie-Fulda im 3. Obergeschoss die Erlebniswelt KAFimKARL eröffnet. „KAF im KARL“ richtet sich an Familien mit Kindern ab zwei Jahren. Im 3. Obergeschoss gibt es für Erwachsene und Kinder diverse Stationen zum Thema „Sinne“, außerdem laden eine Schwarzlicht-Minigolf-Anlage sowie ein Bobbycar-Parcours zum Entdecken und Verweilen ein. Der Eintritt beträgt 2 € / Person. Ihren Abschluss nahm die Begehung im „Pier 36 Fulda“ am Aueweiher, wo man die letzte Begehung bei sommerlichen Snacks und erfrischenden Getränken und anregenden Gesprächen ausklingen ließ. +++ jessica auth
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