Fürstliches Gartenfest zu Ende

Eichenzell. Vier Tage lang – vom 13. bis zum 16. Mai – hielt „Italien“, von diesem schon Goethe in seinem Bildungsroman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ schwärmte, Einzug auf Hessens schönstem Barockschloss, dem Schloss Fasanerie (urspr. als Schloss Adolphseck bezeichnet), in Eichenzell bei Fulda. Die Rede ist vom diesjährigen Sonderthema des Fürstlichen Gartenfestes: „Italien – ‚wo die Zitronen blüh´n‘“. In diesem Kontext, drehte sich dieses Jahr - bei der „Internationalen Verkaufsausstellung für Gartenkultur und ländliche Lebensart“-, die insgesamt schon zum 17. Mal stattfindet, alles um „Bella Italia“, dem schönen Italien.

„Italien – ‚wo die Zitronen blüh´n‘“ und die Verbindung des Sonderthemas zur fürstlichen Familie

Der Bezug zum diesjährigen Sonderthema kommt nicht von ungefähr. So gibt es enge verwandtschaftliche Beziehungen zwischen der italienischen Königsfamilie und dem Hessischen Fürstenhaus. In diesem Kontext fungiert Landgraf Donatus nicht nur als Ururenkel von Kaiser Friedrich dem III. (1831-1888) oder Urururenkel von Queen Victoria (1819-1901), sondern auch als Urenkel des italienischen Königs Viktor Emanuel III. (1869-1947). Die direkte Verbindung nach Italien, wurde als zartes Band über Prinzessin Mafalda geknüpft, die zweite Tochter des italienischen Königs. Die Prinzessin heiratete im Jahr 1925 Prinz Philipp von Hessen. Sie ist die Großmutter des heutigen Landgrafen und brachte das „italienische Blut“ in die fürstliche Familie. Die vier Kinder des deutsch-italienischen Paares, wurden alle in Italien geboren und wuchsen sowohl dort, als auch in Hessen auf: So lebte der Vater von Landgraf Donatus und langjähriger Schirmherr des Fürstlichen Gartenfestes, Landgraf Moritz, in Italien bei den Großeltern. Prinz Heinrich, der Bruder von Landgraf Moritz, lebte bis zu seinem Tod 1999 in Italien und war dort unter dem Namen „Enrico d´Assia als Künstler sehr erfolgreich tätig. Die Verbundenheit der fürstlichen Familie zu Italien, reicht bis in die heutige Generation: In diesem Sinne leben und arbeiten die beiden Schwestern von Landgraf Donatus, Prinzessin Mafalda und Prinzessin Elena in Rom und Mailand.

Antikenanbau zur bedeutendsten Privatsammlung für Gartenfestbesucher erstmals geöffnet

Erstmals in der Geschichte des Fürstlichen Gartenfestes auf Schloss Fasanerie, wurde Gartenfestbesuchern - im Rahmen ihres Besuches des Fürstlichen Gartenfestes - Einblick in die Antikensammlung des Schlosses gewährt. In diesem Kontext war es ihnen möglich, über den Antikenanbau die Antikensammlung des Schlossmuseums zu betreten. Die Antikensammlung, in dieser italienische Gemälde, antike Skulpturen sowie das Werk eines deutsch-italienischen Prinzen gezeigt werden, fungiert unter Kennern, als die bedeutendste Privatsammlung in Deutschland. Die Sammlung reicht vom 16. bis zum 19. Jahrhundert und umfasst Maler, wie Tiepolo, Genelli, Bronzino und Bordone. Daneben hatte man als Gartenfestbesucher zudem die Möglichkeit, die Prinz -Heinrich-Galerie zu besichtigen. Der Künstler, der u. a. auch Bühnenbildner war, ist der Enkel des vorletzten italienischen Königs und lebte und arbeitete unter seinem Künstlernamen – wie oben erwähnt – „Enrico d´Assia in Italien sowie als junger Mann auch auf Schloss Fasanerie. So spiegeln Leben und Werk des Prinz Heinrich von Hessen in besonderer Weise die deutsch-italienische Verbindung der fürstlichen Familie von Hessen wider.

„Una Pizza Vegetariana“ oder der realisierte Entwurf des diesjährigen Schaugartenwettbewerbs

Wie jedes Jahr im Kontext des Fürstlichen Gartenfestes, fand auch in 2016 wieder ein Schaugartenwettbewerb statt. Dieses Mal jedoch, mit einer Premiere: Zum ersten Mal richtete sich der Wettbewerb ausschließlich an Studenten der Landschaftsarchitektur sowie an junge Landschaftsarchitekten, deren Diplom nicht älter, als drei Jahre ist. Als Siegerinnen konnten sich die beiden Studentinnen Henriette Derix und Eva Schmidt mit ihrem Entwurf der „Una Pizza Vegetariana“ gegen 12 eingereichte Entwürfe durchsetzen. Bevor jedoch die Abonnenten der Fachzeitschrift „Gartenpraxis“ „Una Pizza Vegetariana“ zu ihrem Favoriten küren konnten, hatte eine Fachjury – bestehend aus hochkarätigen Gartenfachleuten – darunter u. a. Prof. Frank Blecken von der Herbert Heise-Stiftung, Ralf Habermann, Vorstandsmitglied BDLA Hessen, Otto Poppa, Geschäftsführer des Fichter Garten- und Landschaftsbaus „Magdala“ sowie Barbara Siehl und Jonas Reif, Chefredakteur des Fachjournals „Gartenpraxis“ – zuvor die Aufgabe, aus den 13 eingereichten Entwürfen, die drei besten auszuwählen, um diese dann den Gartenpraxis-Abonnenten zu präsentieren und demnach zum Abstimmungsverfahren freizugeben. Die beiden Studentinnen, die an der Hochschule Geisenheim Landschaftsarchitektur studieren, erhielten in der Endausscheidung eine klare Mehrheit von 44 Prozent. „Una Pizza Vegetariana“ zeigt eine florale Pizza, die sich in acht Stücken auf einem begehbaren weißen Grund, dieser ein Tisch – „irgendwo in der schönen Landschaft Italiens“ symbolisieren soll, befindet. Neben der Pizza schmiegt sich eine Konstruktion eines Weinglases. Der Entwurf erinnert an die Genüsse Italiens und die berühmten Renaissance-Gärten. Drei Aspekte, die stellvertretend für die unzähligen Assoziationen mit Italien stehen, werden in „Una Pizza Vegetariana“ kombiniert und veranschaulicht. So auch die geometrischen Grundformen und die klare Aufteilung der Renaissance-Gärten, diese sich in der Aufteilung der Pizza wiederfinden. „Wir wollten das Sonderthema von einer ganz anderen Seite angehen. Nämlich nicht mit der Frage, wie wir uns einen italienischen Garten oder die Idee davon, sondern welches Bild wir – egal, wo wir gerade sind – immer mit Italien verbinden. Das war eine Pizza, auf einem kleinen Trattoria-Tisch zusammen mit einem Glas Wein“, so Henriette Derix und Eva Schmidt.

Antonio Ambrosinos interaktives Kunstprojekt oder die Idee von einem Rosenkranz aus Autoreifen

Mit seiner Installation „As that time, too many lions will have the donkey´s heart“, einem Konstrukt eines Rosenkranzes, bestehend aus vornehmlich Fulda-Reifen, erinnert der aus Neapel stammende Künstler an den Papst-Besuch im Jahr 1980 in Fulda. Gleichzeitig fungieren die Autoreifen, der Eigenmarke „Fulda-Reifen“, als örtlicher Bezug des Schlosses Fasanerie in unmittelbarer Nähe des katholischen Oberzentrums. Ambrosino, selbst gläubiger Katholik, schuf so eine Verbindung zwischen dem Christlichen Glauben, dem Bistum Fulda und dem Papst-Besuch in Fulda. Das Rosenkranz-Gebilde konnten Besucher während des Fürstlichen Gartenfestes im blühenden Beet des Schaugartens Vesica in den Obstgärten des Schlosses bewundern.

Die Lehrbaustelle – Die Visualisierung des Zitronenblatt-Gartens

Ebenfalls erstmals in der Historie des Fürstlichen Gartenfestes auf Schloss Fasanerie, konnte ein Entwurf von Auszubildenden des GaLaBaus (Garten- und Landschaftsbaus) realisiert werden. Die Besonderheit bei dem Projekt – alle Arbeitsschritte der Lehrbaustelle – beginnend von der Entwurfsplanung, bis hin zur Umsetzung - werden von den Auszubildenden, die sich jeweils in unterschiedlichen Lehrjahren befinden, eigens konzipiert. So konnten Gartenfestbesucher – beginnend vom Freitag, den 13. Mai 2016, bis zum letzten Tag des Gartenfestes, dem heutigen 16. Mai 2016 – der Lehrbaustelle sprichwörtlich „beim Wachsen“ zusehen. Realisiert werden konnte das Projekt mit freundlicher Unterstützung des Dachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus Hessen-Thüringen e. V. (FGL), der Eduard-Stieler-Schule Fulda sowie den beteiligten regionalen Ausbildungsbetrieben.

Zahlen – Daten – Fakten

Diesjährige Besucher: 25.500
Zahl der Aussteller: 173 ausgesuchte, internationale Aussteller
Ausstellungsfläche: 26.000 Quadratmeter + Sonderschaufläche
Ausstellungsschwerpunkte: Pflanzen, Landschaftsplanung, Gartenmöbel, Accessoires, Gartendekoration, Mode
Schirmherrschaft: Landgräfin Floria von Hessen
Veranstalter: Hessische Hausstiftung – Landgraf Donatus von Hessen

Das nächste Fürstliche Gartenfest auf Schloss Fasanerie steht bereits fest: 2017 findet die Internationale Verkaufsausstellung für Gartenkultur und ländliche Lebensart nicht an Pfingsten, sondern an Christi Himmelfahrt (vom 25. bis 28. Mai) statt. Wer nicht bis nächstes Jahr warten möchte, ist von Seiten des Fürstlichen Gartenfest-Teams herzlich eingeladen, vom 16. bis 18. September 2016, das Fest mit dem Sonderthema „Faszination Gräser“ auf Schloss Wolfsgarten in Langen bei Frankfurt a. M. zu besuchen.

Werbefreie Impressionen

Quelle: Das Fürstliche Gartenfest Schloss Fasanerie. 17. Internationale Verkaufsausstellung für Gartenkultur und ländliche Lebensart. Hrsg. von Hessische Hausstiftung. 1. Auflage. Kronberg im Taunus. Werbedruck GmbH Horst Schreckhase 2016.


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10 Kommentare

  1. "Also da weiß man doch wohl nicht mehr, was man dazu noch sagen soll." Mit Dieter Nuhr könnte man dazu sagen: "Wenn man keine Ahnung hat, öfter mal die Klappe halten." Oder ist das schon wieder diskriminierend... "Systematischer Besserwisser" werde ich mir ab sofort auf meine Visitenkarte drucken lassen, das ist ja cooler als jeder akademische Titel. Vielen Dank für diesen Tipp!!

  2. "Kein Beinbruch" ist richtig. Aber eine schwere Verletzung bleibt es, und zwar eine schwere Verletzung der gesellschaftlichen Realität. Es ist ja vermutlich keine Absicht von fdi, weil es irgendwo in einer Pressemitteilung so übermittelt und dann einfach übernommen wurde.

    Allerdings: So etwas kann und muss man kritisieren. Es kann ja nicht angehen, dass sich irgendwelche Hanseln heute noch tatsächlich als königliche Hoheiten feiern lassen wollen. Derartig peinlichen Anfällen von Arroganz muss entschieden entgegen getreten werden. Notfalls auch mit gerichtlicher Hilfe. Denn an dem Punkt, wo sich jemand meint, aufgrund überkommenen Standesdenkens etc. gesellschaftliche Privilegien für sich beanspruchen zu sollen, hört der Spaß auf. Königliche Hoheit? Ich lach mich tot!

    Ich darf an den Hochstapler zu Guttenberg erinnern, der uns die Augen für das Denken des Adels geöffnet hat: "Was ich brauche, das nehme ich mir, basta." Die Zeiten sind vorbei. Endgültig.

    Das muss man den entsprechenden Sippschaften wohl ab und zu noch mal sagen, damit sie es kapieren.

  3. Also da weiß man doch wohl nicht mehr, was man dazu noch sagen soll. Da plustert sich hier doch tatsächlich Jemand als systematischer Besserwisser auf und schreckt noch nicht einmal vor Diskriminierung (Petra) zurück. Was soll hier an diesem Artikel bitteschön verkehrt sein? Wenn Sie wirklich Durchblick hätten, dann wüssten Sie, dass sich fdi hier an eine Publikation ( siehe Bibliographie unter den verfassten Zeilen) angelehnt hat und demgemäß diesen Artikel verfasste. Aber solche Leute gibt es halt immer wieder. Was den Inhalt dieses Artikels anbetrifft, keine Frage - da kommt wenigstens etwas rüber. Traurig, traurig, dass sich die Macher des F.G. samt dem Presseteam - wie eine Kommentatorin hier schon mitteilte - mit anderen Portalen assoziieren bzw. zu profilieren, das ging ja wohl mal voll nach hinten los. Naja, muss halt jeder selber wissen, wen er liked, wo er Werbung schaltet und ebenso welches Portal man sich als Medienpartner aussucht.

  4. Klar kann hier jeder seine Meinung sagen und das ist auch gut so!
    Aber an dem Bericht, ist wirklich nichts auszusetzen. Die Bezeichnung (KH oder ähnlich) war nun wirklich kein Beinbruch. Aber, wenn Sie Herr @Gast, sich darüber aufregen möchten, bitte. Es bleibt aber eines festzuhalten: Das ist jedenfalls keine Hofberichterstattung, wie auf anderen Portalen. Das sich die Veranstalter damit auch noch schmücken, ist eigentlich schon fast peinlich. Aber was will man machen, wenn Leute an "gewissen Stellen" sitzen, die scheinbar nicht wissen, was sie tun. fdi wünsche ich die Kraft, so weiter zumachen. Alle anderen sind eigentlich nur peinlich.

  5. Sie können den Unterschied zwischen einem Dasein als Untertan oder als Staatsbürger gerne unwichtig finden, das ist Ihre Meinung und die dürfen Sie hier genauso äußern wie ich meine. Wenn Ihnen schon eine solche Meinungsäußerung zu viel ist, muss man sich fragen, was Ihnen die Meinungsfreiheit wert ist - offenbar nicht viel, wenn Sie sogar meinen, es sei gut, woanders seine Meinung gerade nicht äußern zu können. Aber auch diese Meinung - ich muss es ja nicht verstehen - respektiere ich, denn Sie sind halt eine Fr.....

  6. es gibt doch wichtigeres oder? nur gut das andere seiten, nicht diese funktion haben. was würden sie da alles schreiben?

  7. Also soll ich mich doch noch zum Kaiser von Welkers krönen lassen?

    In einer Presseberichterstattung im 21. Jahrhundert hat in Deutschland die Bezeichnung "Königliche Hoheit" für einen Deutschen nichts verloren, schlicht, weil es diesen Stand nicht mehr gibt. Eine solche Bezeichnung ist deswegen falsch, weil sie auch nicht zum Namensbestandteil geworden sein kann - falscher geht´s also gar nicht.

  8. Sorry! Aber es ist nicht ganz falsch: Die Traditionelle Ehrenbezeichnungen aus den Zeiten der Ständegesellschaft sind heute außerhalb von „inneren“ Kreisen zwar nicht mehr üblich, Sie haben auch keine rechtliche Grundlage, sondern sind reine Höflichkeitsbezeugungen.

  9. Da muss ich mal wieder die Spaßbremse geben: "S. K. H." - Nein. Der Adel ist abgeschafft, die früheren Adelsbezeichnungen werden nur noch als Namenbestandteile geführt. Alles andere ist Mummenschanz und genauso intelligent als würde ich mich zum König von Eichenzell ausrufen.

  10. Sachlich fundiert... Danke! Wenigstens hat fdi keine meist übertriebene Anzahl von in der Regel D.... Berichten verfasst. So geht es!

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