
Die Frankfurter Buchmesse ist mit einem deutlichen Besucherzuwachs zu Ende gegangen. Am Nachmittag des letzten Messetages stand fest: In diesem Jahr besuchten 118.000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher sowie 120.000 Privatbesucherinnen und Privatbesucher aus 131 Ländern die Messe. Damit übertraf die Veranstaltung die Vorjahreszahlen von 115.000 Fach- und 115.000 Privatbesuchenden aus 153 Ländern deutlich. Die Zahlen unterstreichen die Rolle der Frankfurter Buchmesse als führende Geschäftsmesse des internationalen Verlagswesens und als Festival für Literaturfans. An den Fachbesuchertagen, Mittwoch und Donnerstag, kamen rund drei Prozent mehr Besucherinnen und Besucher als im Jahr 2024. Der Freitag, der sowohl für Fach- als auch für Privatbesuchende geöffnet war, verzeichnete ebenfalls ein deutliches Plus, während der Samstag ausverkauft war.
Insgesamt präsentierten sich 4.350 Ausstellerinnen und Aussteller in den Messehallen, ebenfalls mehr als im Vorjahr (4.300). Besonders gefragt waren das Literary Agents & Scouts Centre (LitAg) und das Publishers Rights Centre (PRC), die mit insgesamt 591 Tischen früh ausgebucht waren. Rechtehändlerinnen und Rechtehändler von 357 Agenturen und Verlagen aus 33 Ländern sorgten mit 44.900 Eintritten für eine hohe Auslastung dieser Bereiche. Im Vorjahr waren es 355 Agenturen und 38.000 Eintritte. Auch das Medieninteresse war groß: 7.800 Journalistinnen und Journalisten berichteten über mehr als 3.500 Veranstaltungen – ein erneuter Anstieg gegenüber den 7.500 Medienschaffenden und 3.300 Events des Jahres 2024.
„Wir schauen zurück auf fünf erfolgreiche und intensive Tage. Die Frankfurter Buchmesse bleibt auf Wachstumskurs“, sagte Messedirektor Juergen Boos. „Unsere Stärke ist, dass in Frankfurt Buchprofis und Literaturliebhaber aus aller Welt zusammenkommen. Wir vereinen Marktplatz und Festival der Literatur.“ Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, hob die spürbare Lesebegeisterung, insbesondere bei jungen Besucherinnen und Besuchern, hervor. „Zugleich wurden zentrale Fragen der Zeit verhandelt, etwa der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und der Verantwortung der Politik. Diese Verbindung von Wirtschaft und Kultur, Lesefest und Diskurs macht die Buchmesse zu einem Ort, der weit in die Gesellschaft wirkt.“
Unter dem Titel Frankfurt Calling bot das kulturpolitische Programm der Messe eine internationale Diskussionsplattform zu aktuellen Themen. Auf der neuen Centre Stage kamen prominente Stimmen wie Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa und der ehemalige NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg zusammen, um über digitale Desinformation im Zeitalter von Social Media und KI zu sprechen. Ressa warnte vor einem drohenden „Informations-Armageddon“, während Stoltenberg die Verantwortung aller betonte, unabhängige Medien zu unterstützen.
Auch die Verbindungen zwischen Buch, Film, Serie und Games rückten stärker in den Fokus. Der Book-to-Screen Day 2025 verdeutlichte die zunehmende Bedeutung der Stoffentwicklung über Mediengrenzen hinweg. Mehr als 500 Teilnehmende tauschten sich in Panels, Pitchings und Matchmaking-Formaten aus. Besonders großes Interesse galt der Session zu „22 Bahnen“ von Caroline Wahl. Das Wachstum des weltweiten Hörbuchmarktes spiegelte sich im erweiterten Frankfurt Audio Areal wider, wo insbesondere die Präsentationen von Spotify und Audible viele Besucherinnen und Besucher anzogen. Auf der Fabely Hörbuchbühne begeisterten Stimmen wie Rufus Beck, Sebastian Fitzek und Josi Wismar das Publikum.
Ein zentrales Thema der Messe war erneut die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz. Unter dem Motto „Mensch und / oder Maschine?“ wurden auf verschiedenen Bühnen Fragen zu Ethik, Regulierung und praktischen Anwendungen diskutiert. Auf der Innovation Stage standen neue Lizenzierungsmodelle und effizientere Workflows durch KI im Vordergrund. Im Zentrum Wort, der Bühne für Literatur und Übersetzung, ging es um faire Vergütung und den Einfluss technischer Hilfsmittel auf kreative Prozesse. Das Forum Bildung hob Medienkompetenz im Umgang mit KI als entscheidende Zukunftsfähigkeit hervor. Auf der Centre Stage stellte Melissa Fleming, Untergeneralsekretärin für Globale Kommunikation der Vereinten Nationen, die Frage „Who controls reality?“ und warnte vor der Macht, die in der gezielten Nutzung von Algorithmen liegt.
Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2025 waren die Philippinen. Ihr Programm reichte von zeitgenössischer Literatur über indigene Erzähltraditionen bis hin zu politisch engagierten Stimmen aus Literatur und Journalismus. Mit der „Jeepney Journey“ brachten die Frankfurter Buchmesse und das Stadtmarketing Frankfurt Straßenfest-Atmosphäre in die Innenstadt. Der einzige Jeepney Deutschlands zog über 10.000 Besucherinnen und Besucher an, viele aus philippinischen Communities. Bei Hip-Hop, Streetfood und Lesungen entstand rund um das farbenfrohe Fahrzeug ein lebendiges internationales Straßenfestival. Am Messesonntag übergaben die Philippinen die Ehrengastrolle an Tschechien, das 2026 unter dem Motto „Tschechien: ein Land an der Küste“ seine Literatur und Kultur präsentieren wird.
An den Publikumstagen zeigte sich die Messe erneut als lebendiges Literaturfestival für alle Generationen. Zahlreiche Autorinnen und Autoren kamen mit ihren Fans in direkten Austausch. In Halle 1.2 und in der Festhalle herrschte Festivalstimmung: Signierstunden führten zu langen Schlangen, viele Besucherinnen und Besucher sicherten sich frühzeitig ihre Plätze. Die Frankfurter Buchmesse bestätigte damit ihre Rolle als Zentrum lebendiger Lesekultur.
Die 78. Frankfurter Buchmesse findet vom 7. bis 11. Oktober 2026 statt. +++
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