Flieden: Bürgermeisterkandidat Gärtner im Gespräch mit Hausarzt Tölle

„Ärztliche Versorgung wichtige Form der Daseinsvorsorge“

Christopher Gärtner und Dr. Fabian Tölle. (v.l.) Foto: privat

„Es ist mir ein besonderes Anliegen, ansässige Ärzte zu unterstützen und wohlwollend zu begleiten – vor allem in Fragen der Nachfolge. Dr. Tölle ist für Flieden sehr wertvoll, und ich bin begeistert von seinem Einsatz und seiner guten Arbeit“, sagt Christopher Gärtner, Bürgermeisterkandidat in Flieden, nach seinem Besuch bei Dr. Fabian Tölle. Gärtner ist es wichtig, mit allen Ärzten im Gespräch zu bleiben, „schließlich ist die ärztliche Versorgung eine wichtige Form der Daseinsvorsorge.“

Dr. Fabian Tölle betreibt in vierter Generation gemeinsam mit seiner Schwester Dr. Bernadette Jauch in Flieden eine Hausarztpraxis. Er ist hausärztlich niedergelassener Internist, Lehrarzt und Lehrbeauftragter der Uni Frankfurt und auch Lehrarzt der Uni Marburg. Er betont: „Aus Altersgründen könnte es sein, dass ärztliche Kolleginnen und Kollegen in den nächsten Jahren ihre Praxis umstrukturieren oder sogar aufgeben müssen. Das könnte bedeuten, dass es in fünf Jahren Menschen in Flieden und der Umgebung gibt, die keinen Hausarzt mehr finden.“ Das solle unbedingt vermieden werden.

„Ich möchte mit den Ärzten sprechen, um zu erfahren, wer wann aufhört. So kann man frühzeitig nach Lösungen suchen“, sagte Gärtner. Insgesamt solle die hausärztliche Versorgung über die Gemeindegrenzen hinaus gedacht werden. „Einige Patientinnen und Patienten gehen auch in den Nachbarkommunen Neuhof und Kalbach zum Arzt. Es wäre eine Idee, einen Gesundheitsfonds einzurichten, in den alle drei Gemeinden einzahlen“, sagte Gärtner, der im Falle seiner Wahl zeitnah das Gespräch mit den dortigen Bürgermeistern suchen möchte. Aus diesem Fonds könne man Praxen im Zuge der Nachfolgeregelung unterstützen oder Praxen für zusätzlich angestellte Ärzte eine Art „Anschubfinanzierung“ für eine gewisse Zeit gewähren. Künftig wird zudem die Frage nach dem Erhalt einer Apotheke vor Ort immer bedeutender werden.

Generell sei es schwerer geworden, Nachwuchsärzte zu finden. Das liege unter anderem am restriktiven Zugang zum Medizinstudium, der an einen guten Abiturschnitt gebunden ist. Das Programm „Landarztquote“ in Hessen, das einen Zugang auch bei schlechterem Abiturschnitt ermöglicht, sofern man Landarzt werden möchte, „ist gut, kommt allerdings zu spät“, sagt Christopher Gärtner, „es dauert rund zwölf Jahre, bis der Medizinernachwuchs in die Praxen kommt. Er wird aber schon heute gebraucht.“ Denkbar wäre für den Fall einer anders nicht aufrecht zu erhaltenden Versorgung auch der Betrieb eines Medizinischen Versorgungszentrums durch einen Träger. Letztlich muss der Trend der jungen Ärzteschaft in die Anstellung, die meist mit weniger bürokratischen Aufgaben und Abrechnungsfragen verbunden ist, Berücksichtigung finden – sei es als angestellter Arzt/Ärztin in einer Praxis oder einem MVZ. Der Betrieb eines kommunalen Ärztezentrums kann nur die allerletzte Möglichkeit darstellen, da dies sicher die für die Gemeinde kostenintensivste Lösung darstellt.

Beim Rundgang durch die Praxisräume von Dr. Tölle sagte Christopher Gärtner: „Ich finde es super, dass hier in modernste Ausstattung investiert wird. Das Angebot geht über das Standardmaß einer Hausarztpraxis hinaus. Tölle bietet seinen Patientinnen und Patienten unter anderem kleinere chirurgische Eingriffe und eine hochwertige Sonographie an.“ Abschließend betonte Bürgermeisterkandidat Gärtner: „Die Gemeinde Flieden könnte der zentrale Gesundheitsstandort für den Südkreis werden. Wenn die Versorgung sichergestellt ist, dann macht das die Gemeinde Flieden für alle Bürgerinnen und Bürger ungemein attraktiv. Ich werde mich dafür einsetzen.“ +++ pm

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