FDP fordert Ausbau der Fußstreifen in Fulda

Helge Mühr

Fulda. Gerade die sexuellen Übergriffe, wie sie seit Beginn dieses Jahres auch in Fulda stark zugenommen haben, beunruhigen die Bürger. So haben viele Jugendliche nach wie vor in der Innenstadt ein mulmiges bis ängstliches Gefühl, wenn sie allein oder zu zweit durch die Innenstadt ziehen, stellt FDP-Fraktionsvize Helge Mühr bei seinen Gesprächen mit Jugendlichen immer wieder fest. Hinzu komme. Dass die Bürger sich zunehmend selbst bewaffnen. Das belegen die extrem gestiegenen Anträge auf Waffenscheine in Osthessen. Auch Pfefferspray ist in Fulda fast ausverkauft. Dies mache die Situation nicht einfacher, so Mühr

Für Helge Mühr sind Überwachungskameras kein Allheilmittel. Vielmehr vermitteln sie den Effekt eines Placebo oder einer Beruhigspille. „Sie verhindern kaum Straftaten. Die Örtlichkeiten verlagern sich dorthin wo es keine Kameras gibt. Und vermummten Tätern ist auch mit Kameras kaum bei zu kommen.“ Die von der Polizei und dem Bürgermeister genannten Erfolgsquoten bezüglich der Fuldaer Videoüberwachung sind also mit Vorsicht zu genießen, empfiehlt Mühr. Dass das Polizeipräsidium bestens ausgestattet ist, davon haben sich die Freien Demokraten jüngst bei einem Besuch selbst überzeugen können. Auch haben sie so viele Mitarbeiter wie noch nie. Doch zeitgleich sind die Aufgaben der Polizei zahlreicher und vielfältiger geworden. Auch der Abzug des Sicherheitspersonals am Bahnhof verschärft die Lage. Hier müsse die Stadt dringend reagieren, so die FDP. Die technische Kontrolle gewährleistet nämlich nicht, dass in Gefahrensituationen kurzfristig Hilfe kommt. Da es kein angeschlossenes Alarmsystem gibt, erweist sich ein eventuell bestehendes subjektives Sicherheitsgefühl als trügerisch. Auch die Qualität der Gesichtserkennung gerade bei Nachtaufnahmen ist fragwürdig.

Nach dem Willen der FDP, soll der Freiwillige Polizeidienst aufgestockt werden. Er leistet bisher sehr gute und wichtige Arbeit, stellt Mühr fest. Da die Ausbildung neuer Polizisten mehrere Jahre dauern wird, soll für diese Zeit der Freiwillige Polizeidienst und die Hilfspolizei ausgebaut werden. Dabei sollen in speziellen Stadtgebieten auch geschulte Migranten als Unterstützer eingesetzt werden. Hilfreich wären nach FDP-Vorstellung feste Fußstreifen und eine Anlaufstelle in Fuldas Kneipenviertel. Ein Polizeibus, der Wochenends neben der Windmühle geparkt ist, könnte den Ordnungshütern als Aufenthaltsraum dienen und den Bürgern den schnellen Kontakt ermöglichen. Auch können wir uns Segways für den Streifendienst vorstellen. So können sich Sicherheits- und Ordnungsdienste viel schneller und flexibler durch die Innenstadt bewegen, Präsenz zeigen und die Innenstadt sauberer und sicherer machen.

Doch auch die zunehmende Respektlosigkeit und Agressivität mancher Jugendlicher Gruppen untereinander aber auch gegenüber Polizei und Ordnungskräften, Feuerwehr und den Mitarbeitern des Roten Kreuzes stimmen betrüblich. Gerade in der Innenstadt kommt es häufig in den frühen Morgenstunden zu Rangeleien und Übergriffen. „Die Menschen haben nicht per se Angst vor Flüchtlingen oder vor fremden Kulturen. Sondern sie wissen um die Gefahren die von jungen Männern aus patriarchisch erzogenen Familien ausgehen können. Dem sehr hohen Anteil junger Männer aus solchen Kulturkreisen müssen dringendst unsere Werte und Normen eindringlich erklärt werden“ appelliert Mühr. Wenn der Rechtsstaat seine Bürger nicht mehr schützen kann, werden sich die Bürger von ihm abwenden. „Doch soweit sollte es nicht kommen“, so Mühr abschließend, „doch dafür dürfe man ihm nicht Sand in die Augen streuen, sondern wieder auf Menschen als vertrauensbildende Ordnungshüter setzen, als auf einen flächendeckende Überwachung. +++ pw

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4 Kommentare

  1. Dann entschuldige ich mich für meine falsche Annahme. Habe wohl nur die Sitzungen besucht, wo keine Anfragen von der FDP kamen.

    Übrigens: Auch Beiträge der FDP hier zähle ich zur politischen Arbeit. Und da kann man sich nicht beklagen. ;-)

    Genauso wichtig finde ich das Projekt "FuldabistDu", was leider von Seiten der Stadt immer noch weitgehend ignoriert wird.

    Bürgerbeteiligung und das Eingehen auf Anliegen der jungen wie älteren Bürgerinnen und Bürger scheint in Fulda bei der C-Partei nicht gerade beliebt zu sein.

    Und eines noch zum Artikel: Auch ich stimme Ihnen zu, daß es in der Innenstadt gerade abends mehr Fussstreifen der Polizei oder von Polizeihilfskräften geben sollte. Dann brauchen wir auch keine Bürgerwehr.

  2. Liebe kleine Feder,
    "wer viel weiß, muss weniger fragen". ;o)
    Anfragen im Sinne der Stadtverordnetenversammlung dienen vor Allem der Sachstandsklärung.
    Das weitaus wichtigere Mittel, um Zustandsverbesserungen herbeizuführen, sind Anträge.
    Denn Anträge müssen in den Gremien beschlossen oder, wie meistens der Fall, abgelehnt werden.
    Die FDP hat 2015 9 Anfragen und 26 Anträge gestellt.

    Herzlichst
    Helge

  3. Der Artikel spricht mir aus der Seele.
    Gerade sexuelle Übergriffe, wie sie ja in Fulda bereits stattgefunden haben, finden nicht an großen öffentlichen Plätzen statt. Sondern in den dunklen Ecken der Innenstadt. Hier können nur schnelle Fußtruppen helfen. Ein "gut, weiter so" ist hier fehl am Platze, liebe CDU.

  4. Es ist nur bedauerlich, daß sich in der Stadtverordnetenversammlung die Arbeit der FDP nirgendwo widerspiegelt. Nicht eine Anfrage hat die FDP in der letzten Sitzungsperiode der SVV gestellt. Oder täusche ich mich da?

    Material genug wäre ja angesichts der Projekte von Helge Mühr da. Aber offenbar ist man sich in der FDP zu fein für Anfragen oder Anträge in der SVV.

    Schade!

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