Erste Fälle von Vogelgrippe im Vogelsbergkreis

Im Vogelsbergkreis sind erstmals Fälle von Vogelgrippe nachgewiesen worden. Seit Freitag vergangener Woche wurden an verschiedenen Stellen im Kreisgebiet tote Kraniche gefunden. Die verendeten Tiere wurden umgehend zur virologischen Untersuchung gebracht. Wie das Veterinäramt des Vogelsbergkreises mitteilt, steht seit heute fest, dass mehrere Kraniche an der hochpathogenen Variante des Vogelgrippevirus erkrankt waren.

Nach Einschätzung der Behörde haben sich die Kraniche vermutlich an Sammelplätzen infiziert, an denen sich derzeit tausende Tiere zum Zug in den Süden versammeln. Das Virus breitet sich demnach entlang der Zugrouten aus. Viele Vögel erkranken so schwer, dass sie auf ihren Rastplätzen verenden oder sogar während des Fluges entkräftet abstürzen. Die aktuellen Fundorte und Erfahrungen aus anderen Regionen zeigen, dass tote Vögel nicht auf bestimmte Gebiete beschränkt sind, sondern überall auftreten können. An den Kadavern besteht zudem das Risiko, dass sich andere Wildvögel anstecken. Auch Beutegreifer wie Füchse können durch das Verschleppen von Tierkörpern zur weiteren Verbreitung beitragen.

Um eine Übertragung auf Hausgeflügel zu verhindern, ordnet der Vogelsbergkreis die sofortige Aufstallung sämtlicher Geflügelbestände im gesamten Kreisgebiet an. Eine entsprechende Allgemeinverfügung wurde erlassen und ist auf der Internetseite der Kreisverwaltung unter der Rubrik „Amtliche Bekanntmachungen“ abrufbar. Zusätzlich weist das Veterinäramt auf die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen hin, um Geflügelbestände und auch die eigene Gesundheit zu schützen.

Die Infektion mit dem Influenzavirus führt bei Vögeln meist zu tödlichen Erkrankungen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wird das Risiko einer Übertragung der aktuell in Deutschland vorkommenden Virusvariante auf den Menschen als gering eingeschätzt. Dennoch sollten beim Umgang mit verdächtigen oder toten Vögeln grundsätzlich Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Besonders empfindlich reagieren Hühnervögel, die in vielen Fällen schnell verenden. Wasservögel hingegen zeigen häufig keine Symptome, können das Virus jedoch über weite Strecken verbreiten. Kühles, feuchtes Wetter und eine geringere UV-Strahlung begünstigen das Überleben der Viren in der Umwelt. Auch indirekte Eintragungswege, etwa über kontaminiertes Futter, verschmutztes Oberflächenwasser oder verunreinigte Gegenstände wie Schuhe, Schubkarren und Fahrzeuge, spielen eine Rolle bei der Verbreitung des Erregers.

Das Veterinäramt empfiehlt Geflügelhaltern dringend, ihre Tiere in geschlossenen Ställen oder in Volieren mit festem Dach und vogeldichten Netzen zu halten. Zudem sollten Schuhe vor dem Betreten und nach dem Verlassen der Stallungen gereinigt und desinfiziert oder Einmalüberzieher verwendet werden. Futter und Einstreu sind so zu lagern, dass Wildvögel keinen Zugang haben, und die Fütterung darf nur an geschützten Stellen erfolgen. Für die Tränken ist ausschließlich Wasser zu verwenden, das für Wildvögel unzugänglich ist.

Bei mehreren Erkrankungs- oder Todesfällen in Hausgeflügelbeständen sowie beim Auffinden toter Wildvögel ist das Veterinäramt des Vogelsbergkreises unter der Telefonnummer 06641/977-6800 umgehend zu informieren. Die verendeten Tiere werden zur Untersuchung auf Geflügelpest an das Hessische Landeslabor in Gießen überstellt.

Im Landkreis Fulda ist bislang kein Verdachtsfall auf Vogelgrippe bekannt. +++


Popup-Fenster

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*