Eine Entscheidung über eine mögliche Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotor ist auf dem sogenannten "Autogipfel" am Dienstag ein weiteres Mal vertagt worden. Bis zum nächsten Treffen im November soll eine "Arbeitsgruppe" prüfen, welche weiteren Aspekte bei den im Konjunkturpaket vorgesehenen "Zukunftsinvestitionen in die Fahrzeugbranche" berücksichtigt werden sollten, heißt es im Entwurf eines Abschlussdokuments, das am Dienstag verbreitet wurde. Auch Hilfen für Zulieferer sollen geprüft werden. Gleichzeitig haben sich Bundesregierung und Autoindustrie hohe Ziele gesteckt: Deutschland solle "das erste Land weltweit sein, das fahrerlose Kraftfahrzeuge im Regelbetrieb sowie im gesamten nationalen Geltungsbereich erlaubt", heißt es in dem Ergebnispapier. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), weitere Mitglieder der Bundesregierung, die Ministerpräsidenten der "Auto-Länder" Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg sowie Manager der deutschen Autobranche und Gewerkschafter hatten am Abend per Videokonferenz debattiert.
SPD-Chef lobt Zielrichtung des Autogipfels
SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat die Ergebnisse des Autogipfels als wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der Branche bewertet. Vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunkturlage stünden die Probleme der Zulieferer im Mittelpunkt, sagte Walter-Borjans den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Die Idee, den Zulieferern durch einen Beteiligungsfonds für die Zukunftssicherung Eigenkapital zuzuführen, stößt auch in der Industrie auf Sympathie. Für uns ist dabei nachrangig, in welcher Höhe sich Private oder der Staat beteiligen." Wichtig sei, dass nicht alte Strukturen zementiert, sondern Transformation unterstützt werde, sagte der Sozialdemokrat. Schritte zum autonomen Fahren, die Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsmittel - von Bus und Bahn über Car Sharing bis zum eigenen E-Auto - würden ausschlaggebend dafür sein, dass Deutschland bei der Mobilität der Zukunft vorn sei. "Nur so sichern wir langfristig die Arbeitsplätze unserer Schlüsselbranche."
Handwerksverband: Verbrennungsmotor nicht verteufeln
Der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, hat an die Teilnehmer des Autogipfels im Kanzleramt appelliert, den Verbrennungsmotor nicht vorschnell aufzugeben und einseitig auf nur eine Antriebstechnik zu setzen. "Es wäre ein Fehler, den Verbrennungsmotor jetzt zu verteufeln und alles auf Elektromobilität zu setzen und vielleicht als Nächstes auf Wasserstoff. Wir müssen die Systeme, die wir haben, effizienter machen", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Es sei sinnvoller, sich die einzelnen Antriebstechniken mit Blick auf die Einsatzbereiche auf Klimaverträglichkeit, Effizienz und Schadstoffe anzusehen und dann ein Gesamtkonzept zu entwickeln. "Entscheidend ist doch, dass sich die effizientesten Systeme durchsetzen", sagte Schwannecke. Der Zulieferbereich im Handwerk sei ein wesentlicher Faktor des Automobilstandortes Deutschland. "Wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen und Verlässlichkeit." Man brauche eine Technologieoffenheit. "Wir schwenken in Deutschland gern mit einem Absolutheitsanspruch plötzlich um. Aber wir müssen aufpassen, in einem so gravierenden Transformationsprozess nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten", forderte der ZDH-Vertreter. Das Handwerk brauche Mobilität zwingend - auf dem Land wie in der Stadt. "Wie sollen Versorgungsfahrzeuge des Handwerks, Installateure und Heizungsbauer ihr Material zu den Kunden bringen? Das geht nicht mit Lastenrädern." Da müsse man genau gucken, für welchen Zweck welche Antriebsart die beste ist, sagte der Generalsekretär des ZDH. +++








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