Die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland kommt voran. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat einen aktualisierten Arbeitsstand veröffentlicht. Über die interaktive Kartenanwendung „BGE Endlagersuche Navigator“ informiert das Unternehmen nun über den fortgeschrittenen Stand der Sicherheitsuntersuchungen in 29 von insgesamt 90 Teilgebieten. Die Anwendung ermöglicht der Öffentlichkeit nachzuvollziehen, welche Regionen weiterhin als mögliche Standorte infrage kommen und welche bereits aus dem Verfahren ausscheiden.
„Wir halten Wort und veröffentlichen wie im Vorjahr unsere aktuellen Arbeitsstände“, betonte die Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung, Iris Graffunder, bei der Vorstellung der Ergebnisse. Bereits 2024 hatte die BGE eine Zwischenbilanz vorgelegt, eine weitere Veröffentlichung ist für 2026 geplant. Ende 2027 sollen schließlich wenige Standortregionen für eine übertägige Erkundung vorgeschlagen werden. Diese Untersuchungen vor Ort sollen seismische Messungen und Bohrungen umfassen, um die geologischen Bedingungen detailliert zu prüfen.
Mit der ersten Veröffentlichung der Teilgebiete im Jahr 2020 wurde etwas mehr als die Hälfte der Bundesfläche grundsätzlich als potenziell geeignet eingestuft. Nach aktuellem Stand gelten mittlerweile 53 Prozent dieser Teilgebietsflächen als ungeeignet oder nur gering geeignet. Rund ein Viertel der Bundesfläche befindet sich weiterhin im Prüfprozess, was 47 Prozent der ursprünglichen Teilgebietsflächen entspricht, die sich teilweise überlappen. Eine ergänzende Tabelle bietet hierzu eine detaillierte Übersicht der betroffenen Regionen.
Laut Lisa Seidel, Bereichsleiterin Standortauswahl bei der BGE, zeigen die aktuellen Daten Flächen, die ein oder zwei von insgesamt vier Prüfschritten durchlaufen haben. Die farbliche Darstellung im Navigator verdeutlicht den jeweiligen Stand der Untersuchungen: Orange markierte Gebiete gelten als ungeeignet, gelb hinterlegte als gering geeignet. Türkis steht für Regionen, in denen die ersten Prüfschritte abgeschlossen sind und eine vertiefte Sicherheitsbewertung beginnt. Grau markierte Flächen befinden sich noch am Anfang des Prozesses und sollen bis Mitte 2026 ebenfalls die ersten Prüfschritte durchlaufen haben.
Die Bearbeitung erfolgt nach einer Projektplanung, die auf Datenverfügbarkeit und wissenschaftliche Kriterien ausgerichtet ist. Nach Angaben der BGE ist der süddeutsche Raum im Verfahren bereits weiter fortgeschritten als der Norden. Erstmals liegen zudem Bewertungen zu 14 Salzstöcken in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein vor, wenngleich deren Flächen vergleichsweise klein sind. Die geographische Lage spielt laut BGE für die Reihenfolge der Untersuchungen keine Rolle.
Bei den veröffentlichten Einschätzungen handelt es sich noch nicht um endgültige Entscheidungen. Die finale Auswahl der Standortregionen erfolgt gesetzlich erst nach Abschluss der ersten Phase des Suchverfahrens. Ende 2027 will die BGE Vorschläge präsentieren, die anschließend vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) geprüft werden. Wissenschaft und Öffentlichkeit sollen beteiligt werden, der Bundestag trifft schließlich die abschließende Entscheidung. Auch Gebiete in der Region Osthessen bleiben im Verfahren: Dort sollen die Salzreviere bei Neuhof untersucht werden. +++









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