Denkmalpflege hat viel mit Gefühlen zu tun

Lauterbach. Als neuer Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege stellte sich Dr. Markus Harzenetter im Vogelsbergkreis vor. Mit Landrat Manfred Görig, Bauamtsleiter Bernhard Hofmann und dem Bezirksdenkmalpfleger Ansgar Brockmann sprach er über denkmalrechtliche Themen, über seine Auffassung von Denkmalpflege als kultureller Aufgabe und auch über konkrete Projekte im Kreis. „Wir haben hier Vieles, was die Denkmalpflege berührt, aber leider auch viele Leerstände und Probleme beim Erhalt“, legte Landrat Görig dar, „wir müssen aufpassen, dass wir mit Leerstand oder Abbruch nicht die Ortskerne schädigen“. Doch durch die Andeutung von mehr Zuzug habe er Hoffnung, dass das eine oder andere Gebäude wieder genutzt und damit vor dem Verfall gerettet werden könnte.

Für Dr. Harzenetter sind Demografie und deren Folgen „Megatrends, auf die wir mit der Denkmalpflege kaum Einfluss haben“. Er wisse um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die oft mit dem Erhalt von denkmalgeschützter Bausubstanz einhergingen. Dreißig Prozent aller hessenweiten Abbruchanträge kämen aus dem Vogelsbergkreis. „Weil mangelnde oder finanziell nicht leistbare Instandhaltung zu Gebäudeverfall führt, kommt oft der Antrag auf Abbruch“, berichtete Bauamtsleiter Bernhard Hofmann.

Die Mittel aus Dorferneuerungsprogrammen hält Landrat Görig für wichtig in diesem Zusammenhang. „Die Dorferneuerung hilft den Eigentümern, wenn auch nicht überall gleichermaßen“, so Görig, „immerhin rund ein Drittel unserer 186 Ortsteile sind im Programm und die Gelder helfen den Bauherren wie auch den heimischen Handwerkern“. Allerdings wünschte er sich weniger und handhabbare Vorschriften in den Förderrichtlinien. Ganz am Ende aller Erwägungen beim Erhalt eines Gebäudes treffe es schließlich den Eigentümer – und der müsse mitmachen und mitmachen wollen in Sachen Denkmalschutz, im Sinne des großen Gesamtbildes.

„Denkmalpflege hat sehr viel mit Gefühlen zu tun. Mit gut gelungenen Beispielen können wir Hausbesitzern Lust auf die Sanierung machen“, merkte Bezirksdenkmalpfleger Brockmann an. Man erlebe öfter, dass ein schön sanierter Fachwerkhof begeistert – nicht nur den Besitzer sondern auch andere Menschen, die sich mit diesem Bild vor Augen ein eigenes Vorhaben wesentlich besser vorstellen könnten. Diese Anregung nahm Dr. Harzenetter auf: Für eine Sammlung besonders gelungener Objekte und deren Veröffentlichung wolle er sich gerne einsetzen und in diesem Zusammenhang wieder auf den Vogelsbergkreis zukommen, der einige mit Denkmalschutzpreisen ausgezeichnete Gebäude wie den „Alten Esel“ oder die „Teufelsmühle“ dazu beisteuern könnte. +++ fuldainfo

[sam id=“15″ codes=“true“]