Die Coronakrise hat die deutsche Volkswirtschaft fast 300 Milliarden Euro an Wohlstand gekostet. Das ergaben Berechnungen des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für die "Welt am Sonntag". "Es wird Jahre dauern, bis die Verluste und die strukturellen Verwerfungen ausgeglichen sind", sagte IW-Chef Michael Hüther der Zeitung. Die Ökonomen verglichen für ihre Berechnungen das tatsächliche und prognostizierte Wachstum mit dem sogenannten Potenzialwachstum.
Dieses sagt aus, wie stark die deutsche Wirtschaft ohne die Pandemie in den vergangenen sechs Quartalen gewachsen wäre. Davon entfallen auf die vergangenen drei Quartale (Q4 2020 bis Q2 2021) knapp 140 Milliarden Euro. Knapp ein Drittel dieses Wertschöpfungsverlustes seien auf den erneuten Lockdown infolge der zweiten Welle zurückzuführen, der erst jetzt wegen den Impffortschritten und der sinkenden Inzidenzen gelockert werde. "Die Impfgeschwindigkeit nimmt endlich zu, das ist ein nicht zu unterschätzendes Signal an die Wirtschaft", sagte IW-Chef Hüther. "Trotzdem dürfen wir nicht der Illusion erliegen, dass die Krise keine Spuren mehr hinterlässt. Ohne Corona wäre die Wirtschaft deutlich gewachsen."
Corona-Staatshilfen für große Unternehmen größtenteils ungenutzt
Unternehmen lassen große Teile der bereits bewilligten Stabilisierungsmaßnahmen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) ungenutzt liegen. Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Zahlen des Bundesfinanzministeriums weiter berichtet, wurden bis heute lediglich 3,7 Milliarden Euro abgerufen. Weitere 4,8 Milliarden Euro seien zwar bewilligt, würden von den Unternehmen aber nicht in Anspruch genommen. Insgesamt durchliefen bislang 17 Unternehmen den Genehmigungsprozess. Rund 100 weitere Betriebe hätten nach Angaben des Wirtschaftsministeriums zwar ihr Interesse bekundet, es sei aber zu keinem Abschluss gekommen. Vor einem Jahr, am 25. Mai, bewilligte der WSF als erstes das Stabilisierungspaket der Lufthansa. Von den freigegebenen neun Milliarden Euro kamen 5,8 Milliarden Euro direkt aus dem insgesamt auf 600 Milliarden Euro angelegten WSF, der speziell für große Unternehmen aufgelegt wurde. Die Lufthansa nutzte davon bislang nur 1,3 Milliarden Euro. Dazu gehört eine stille Beteiligung über eine Milliarde Euro, weitere 300 Millionen Euro gab der Bund für das Lufthansa-Aktienpaket in Höhe von 20 Prozent aus. Eine weitere Stille Beteiligung in Höhe von 4,5 Milliarden Euro wurde bislang von dem Unternehmen nicht angerührt. +++









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