Charité-Chef: Kassen sollten Finanzierung der Krankenhäuser übernehmen

Berlin. Angesichts des Investitionsstaus in der deutschen Klinikbranche fordert der Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Universitätsklinikums Charité, Karl-Max Einhäupl, dass die Krankenversicherungen künftig die Komplettfinanzierung der Krankenhäuser übernehmen. Bislang zahlen die Krankenkassen für die Versorgung der Patienten, für die Investitionen in Gebäude und Medizintechnik sind die Bundesländer verantwortlich. "Die Länder sind heute einfach zum großen Teil nicht mehr in der Lage, diese Investitionen zu leisten. Das führt dann dazu, dass Krankenhäuser an vielen Stellen in einem katastrophalen Zustand sind", sagte der Charité-Chef dem "Handelsblatt". Einhäupl plädiert dafür, dass die Krankenkassen für diese Leistung gesondert Geld erhalten, etwa aus Steuereinnahmen. "Das Geld würde dann nach einem dem Leistungsbedarf angemessenen System vergeben. Und nicht nach der Frage, ob sich ein Land leisten kann, diese Investitionen zu finanzieren", so Einhäupl. Folge der derzeit falschen Finanzierung sei eine "chaotische" Krankenhausstandortplanung. "Es werden nicht die Häuser verdrängt, die man wirklich nicht mehr braucht." Stattdessen würden Krankenhäuser verschwinden, die kaufmännisch nicht so gut geführt werden, beklagte der Neurologe. +++ fuldainfo


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1 Kommentar

  1. Die bittere Wahrheit ist, dass die Länder ihren gesetzlichen Verpflichtungen zur Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser nicht nachkommen; sie halten sich schlicht und ergreifend nicht an das Gesetz! Nun wird durch die Schuldenbremse die Finanzlage der Länder immer enger und man sucht Ausweichmöglichkeiten. Da bieten sich die Krankenkassen geradezu an, denn alle Kostensteigerungen dort werden ja nach Beschluss der Regierung künftig einseitig auf die Lasten der Arbeitnehmer und Rentner verlagert, nach dem man die Arbeitgeberseite davon "erlöst" hat. Und die Bürger werden wie immer klaglos mitmachen.

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