Busfahrerstreik auch am Dienstag

Stadtbusse

Fulda. Die Beschäftigten der privaten Busbetreiber sind aus Sicht der Gewerkschaft ver.di gut in ihren unbefristeten Streik gestartet. ver.di hatte die 2.200 Beschäftigten der Betriebe des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmer LHO zum unbefristeten Ausstand aufgerufen. Landesstreikleiter Jochen Koppel ist sehr zufrieden: „Rund 80 Prozent der Beschäftigten machen mit. Das ist mehr als wir erwartet haben. Die größte zahlenmäßige Beteiligung gab es in Frankfurt, aber auch in Fulda waren bestimmt 200 Kollegen im Streik. Gelnhausen, Hanau, Darmstadt, Offenbach, einige in Kassel und Nordhessen. Die Stimmung bei den Kollegen ist super. Sie sind froh, dass sie den Menschen jetzt zeigen können, was sie verdienen und unter welchen Bedingungen sie arbeiten. Da lastet ein erheblicher Druck auf den Busfahrerinnen und Busfahrern.“

Vor diesem Hintergrund wirbt Koppel um Verständnis bei den Fahrgästen: „Wir wissen, dass dieser Streik Ihre Geduld auf die Probe stellt. Wir haben auch bis zuletzt verhandelt, aber leider sind die Arbeitgeber mal wieder keinen Schritt auf uns zugegangen. Derzeit verdient ein Busfahrer hier 12 Euro die Stunde. Das macht 1.920 Euro brutto im Monat. Wir fordern jetzt einen stufenweisen Anstieg bis auf 13,50 Euro, was einen Monatsverdienst von 2.160 Euro ergeben würde. Wir sind der Meinung, das sind die Leistungen unserer Kollegen wert. Der Ball liegt jetzt bei den Arbeitgebern. Der Streik geht morgen weiter.“

ver.di fordert eine stufenweise Erhöhung des Lohns bis auf 13,50 Euro die Stunde bei einer Laufzeit bis Juni 2018. Die Arbeitgeber wollen eine Laufzeit bis Ende 2018 und bieten insgesamt nur einen Anstieg des Lohns auf bis 12,65 Euro. Derzeit beträgt der Stundenlohn 12,00 Euro. Die Pausenregelungen sollen verbessert werden. Dies bedeutet, dass es keine Abzüge beim Wenden oder bei Standzeiten geben darf. Es soll nur noch ein maximaler Pausenabzug von 30 Minuten am Tag erfolgen. Bei Dienstlängen unter 5,5 Stunden soll generell gar kein Pausenabzug stattfinden. Außerdem fordert ver.di die Einführung einer betreiblichen Altersversorgung. Darüber hinaus soll es einen zusätzlichen Urlaubstag für alle Beschäftigten ab dem 01.01.2017 geben.

"Wie ver.di dazu kommt, den ersten Streiktag als ‚vollen Erfolg‘ zu verkaufen, ist mir ein Rätsel. Der Streik kommt zur Unzeit: Am 1. Schultag und bei Eis und Schnee gehen diese Arbeitsniederlegungen voll zu Lasten unserer Kinder. Die Kommunikation der Gewerkschaft ver.di ist schlicht unzureichend. Die Menschen müssen wissen, welche Busse fahren und welche nicht. Niemand hat die Zeit, eine halbe Stunde zu warten, ob denn der Bus fährt. Viele Busse fahren deshalb fast leer. Damit schadet verdi. dem ÖPNV insgesamt. Ich appelliere daher an alle Verantwortlichen, die Kommunikation zu verbessern. Schulkinder und ihre Eltern dürfen nicht als Kollateralschaden die Hauptleidtragenden sein.“ +++


Popup-Fenster

3 Kommentare

  1. Kann man es evtl. beschleunigen, ich bin auf die Busse angewiesen und sehen nicht ein für meine Jahreskarte in so einem Fall zu zahlen. Man sollte für Ersatz sorgen!!!

  2. Wer denkt an die Kinder der Busfahrer oder gar an die Busfahrer selbst als Eltern, sofern sich die Busfahrer von diesem Hungerlohn überhaupt eine Familie leisten können? Wenn der Öffentliche Nahverkehr eine solche Bedeutung für die Menschen hat, warum hat man ihn dann privatisiert und nicht in öffentlicher Hand gelassen? Der Staat hat wohl kein Geld mehr für "seine" Kinder und deren Eltern! Die Schuldenbremse lässt grüßen! Während von dem Streik ein paar Eltern und Kinder lediglich ein paar Tage betroffen sind, sind es die betroffenen Busfahrer das ganze Jahr!

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*