Bistum Fulda feiert Fronleichnam

Festliches Pontifikalamt und Prozession

Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Fuldaer Dom und einer Prozession durch die Innenstadt hat das Bistum Fulda am Donnerstag das Hochfest Fronleichnam begangen. Tausende Gläubige kamen zusammen, um ihre Verbundenheit mit der Eucharistie und dem christlichen Glauben öffentlich zu bezeugen.

Generalvikar Dr. Martin Stanke stellte in seiner Predigt die Eucharistie in den Mittelpunkt des Glaubenslebens. Sie sei, so betonte er, „keine symbolische Erinnerung, sondern eine reale, verwandelnde Kraft“. Fronleichnam sei nicht Stillstand, sondern Bewegung – ein Zeichen dafür, dass Gott nicht entrückt im Himmel throne, sondern mitten im Leben der Menschen mitgehe. Anhand des Evangeliums von der Speisung der Fünftausend rief Stanke dazu auf, die Kirche nicht vom Mangel her zu denken, sondern vom Vertrauen: „Jesus fragt nicht, was fehlt, sondern was da ist. Was haben wir – und was kann Gott damit tun?“ Dieser Blickwinkel sei entscheidend für eine Kirche, die sich den Herausforderungen der Gegenwart stelle.

Sichtbarer Glaube auf den Straßen Fuldas

Nach dem feierlichen Gottesdienst setzte sich die traditionelle Fronleichnamsprozession mit rund 5000 Gläubigen und dem Allerheiligsten in Bewegung. Der Prozessionsweg führte vorbei an vier Altären, die von verschiedenen kirchlichen Gruppen liebevoll gestaltet worden waren: Die Franziskaner, die Erstkommunionkinder, die Caritas sowie die Messdiener der Innenstadtpfarrei trugen mit ihren kreativen Beiträgen zum festlichen Gesamtbild bei. Musikalisch begleitet wurde die Prozession vom Fuldaer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sowie vom Musikverein Niesig. Bereits in den frühen Morgenstunden hatten zahlreiche Ehrenamtliche kunstvolle Blumenteppiche gelegt und die Altäre geschmückt. Diese Zeichen der Ehrfurcht und Hingabe verliehen dem Fest eine besondere spirituelle Tiefe.

Antwort auf die Herausforderungen der Zeit

Dr. Stanke griff in seiner Predigt auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen auf. Digitalisierung, künstliche Intelligenz und der Wandel familiärer und beruflicher Lebensformen stellten viele Menschen vor neue Fragen. Inmitten dieses Wandels biete die Eucharistie Orientierung. „Christus ist nicht Idee oder Erinnerung, sondern lebendige Nähe“, sagte Stanke. Die Feier der Eucharistie sei kein Rückzug, sondern ein geistliches Training für den Alltag: „Sie will Herz und Hand bewegen.“

Ein Fest mit jahrhundertealter Geschichte

Das Fronleichnamsfest hat in Fulda eine über 700-jährige Tradition. Bereits im Jahr 1302 wurde die Feier erstmals gestiftet, seit dem 15. Jahrhundert ist eine eigene Prozession durch die Stadt belegt. Der Name „Fronleichnam“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „Leib des Herrn“. Gefeiert wird die bleibende Gegenwart Jesu Christi in Brot und Wein – ein zentrales Geheimnis des christlichen Glaubens. Das Fest in Fulda machte einmal mehr deutlich: Fronleichnam ist mehr als ein religiöses Ritual. Es ist ein öffentliches Bekenntnis zu einem Glauben, der in der Welt wirkt – und der sich immer wieder wandelt, ohne sich selbst zu verlieren. +++


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