Berlin. Die Bundesregierung lehnt es ab, das fertig verhandelte Freihandelsabkommen mit Kanada in seiner jetzigen Form zu unterzeichnen. Die Vereinbarungen zum Investorenschutz seien "problematisch", sagten deutsche EU-Diplomaten in Brüssel der "Süddeutschen Zeitung". Der Vertrag gilt als wichtiger Test für das umstrittene transatlantische Abkommen (TTIP). Ein hoher Kommissionsbeamter sagte laut SZ in Brüssel, wenn das Abkommen mit Kanada abgelehnt werde, "dann ist auch das mit den USA tot".
Deutsche EU-Diplomaten bestätigten der Zeitung zufolge am Freitag, dass die Bundesregierung das Abkommen mit Kanada "so, wie es jetzt verhandelt ist", nicht unterzeichnen könne. Deutschland sei zwar grundsätzlich bereit, das Abkommen im September zu paraphieren, allerdings sei das Kapitel zum rechtlichen Schutz von Investoren "problematisch" und derzeit nicht zu akzeptieren. Konkret dreht sich der Streit laut SZ um die Klauseln zum Schutz von Investoren. In einigen Mitgliedstaaten tobe ein heftiger Streit darüber, welche Rechtssicherheit Unternehmen erhalten sollen, die in den jeweils anderen Ländern investieren. Während der Investorenschutz im Freihandelsvertrag mit Kanada bisher weitgehend akzeptiert worden sei, stießen die gleichen Klauseln im Abkommen mit den USA auf komplette Ablehnung.
Es dürfe nicht sein, dass US-Investoren künftig die Europäische Union oder einzelne Länder vor private Schiedsgerichte ziehen könnten, monieren die Kritiker. Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel betonte, dass er die Idee, US-Investoren durch den Vertrag besonderen Rechtsschutz zu gewähren, für überflüssig halte. Dass die EU-Kommission von den Mitgliedstaaten beauftragt ist, genau diese Klauseln auszuhandeln und dass diese auch im Vertrag mit Kanada stehen sollen, blieb laut SZ unerwähnt. Ließen die Hauptstädte wegen des Streits über den Investorenschutz den kanadischen Vertrag durchfallen, hieß es der Zeitung zufolge weiter, seien alle Verhandlungen so gut wie umsonst gewesen. Entweder verabschiede sich die EU dann ganz von der Idee der Freihandelsverträge, oder aber die 28 Mitgliedstaaten einigten sich darauf, der Kommission ganz neue Verhandlungsmandate zu erteilen. +++ fuldainfo









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Den Text wird niemand so schnell kriegen. Das kaspern doch nur Konzernvertreter, Lobbyisten und sonstige Schmarotzer hinter verschlossenen Türen ab.
Jetzt gibts aber wieder richtig Arbeit für unsere Konzernlobbyisten. Diese konnten es trotz strenger Geheimhaltung wohl doch nicht verhindern, dass einige Details nach außen gelangten und so manchen Politiker die Knie weich werden ließen. Über das Abkommen mit Kanada kommen natürlich auch die US-Firmen (mit Niederlassungen in Kanada) zum Zuge. Insofern ist dieses Abkommen ein Testfall für das TTIP mit den USA. Man sollte mal seinen Bundestagsabgeordneten fragen, ob er den Text des Abkommens kennt! Die Überraschung wird groß sein. Im Europa-Wahlkampf hieß es noch, man solle doch erst mal abwarten, was im Abkommen steht. Das Abkommen mit Kanada ist praktisch fertig. Was steht denn nun drin, liebe Abgeordnete? Oder habt ihr den Text auch nicht bekommen...