Berlin. Der Automobilverband VDA zeigt sich von den Kartellvorwürfen gegen die deutsche Autoindustrie überrascht. "Die VDA-Kollegen und ich haben es am Freitag aus der Presse erfahren", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann dem "Handelsblatt". Der Verband weist zudem eine Kenntnis illegaler Absprachen oder eine Beteiligung daran zurück. "Uns liegen dazu keine eigenen Erkenntnisse vor. Denn die aktuellen Vorwürfe beziehen sich auf ein Format, das nicht Teil des VDA und seiner Arbeit ist", sagte Wissmann. "Natürlich müssen die Vorwürfe konsequent aufgeklärt werden, aber man sollte damit kein Pauschalurteil über die ganze Branche fällen", mahnte der VDA-Präsident. Mehreren deutschen Automobilherstellern wird vorgeworfen, über Jahre illegale Absprachen über technische Details vorgenommen zu haben. Das gelte auch für die Entwicklung der Abgasfilterung. "Die Vorgänge, um die es geht, haben nach meiner Kenntnis, nicht im VDA und seinen Gremien stattgefunden. Die strikte Einhaltung kartellrechtlicher Vorgaben ist seit vielen Jahren Grundlage unserer Verbandsarbeit", sagte Wissmann dem "Handelsblatt". Für die Arbeit im VDA gelte ein Leitfaden. "Der Leitfaden regelt zum Beispiel klar und verbindlich, was für Themen zulässig sind oder wie Sitzungen durchgeführt werden müssen", stellte Wissmann klar.
VDA-Chef Wissmann verspricht schnelle Diesel-Nachrüstung
Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, verspricht eine schnelle Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen in Deutschland: "Die deutschen Hersteller werden am 2. August ein Angebot für eine breite Nachbesserung für Diesel-Pkw machen. Es wird eine Lösung geben, die effektiv und für den Kunden attraktiv ist", versprach VDA-Präsident Matthias Wissmann dem "Handelsblatt". "Mein Eindruck ist, die deutschen Hersteller werden die Kosten nicht an ihren Kunden hängen lassen", sagte Wissmann mit Blick auf den geplanten "Diesel-Gipfel" zwischen Politik und Industrie kommende Woche in Berlin. Entschädigungen, wie sie beispielsweise Kunden von VW und Audi in den USA erhalten, hält Wissmann in Deutschland aber nicht für nötig. "Die Fahrzeuge, die die Unternehmen freiwillig aktualisieren, sind technisch in Ordnung und nach geltendem Recht zugelassen, daher ist das kein Thema", so der Verbandspräsident. "Auch wird die Nachbesserung so erfolgen, dass es keine nennenswerten Veränderungen bei Verbrauch und Leistung gibt", verspricht Wissmann. Audi, Daimler und BMW planen, Diesel der Schadstoffe-Klasse 5 mit sogenannten Softwareupdates nachzurüsten. Die Hersteller wollen auf diese Weise auch mögliche Fahrverbote für Diesel vermeiden, wie sie in Stuttgart und München drohen.
Bafin prüft Selbstanzeigen von Autobauern
Die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) prüft, ob durch die Selbstanzeigen von Autobauern wegen möglicher Kartellrechtsverstöße Ad-hoc-Pflichten der börsennotierten Konzerne verletzt wurden. "Wir schauen uns den Sachverhalt derzeit an und entscheiden dann, wie wir weiter verfahren", sagte eine Sprecherin der "Welt". Vergangene Woche war bekannt geworden, dass zwei Autobauer Selbstanzeigen - sogenannte Bonusanträge - wegen möglicher Kartellrechtsverstöße abgegeben hatten. Fraglich ist jedoch, ob die Konzerne nicht zugleich eine Ad-hoc-Mitteilung an die Aktionäre hätten absetzen müssen. Seit Bekanntwerden der möglichen Kartellverstöße haben die Aktien der großen Autokonzerne stark verloren. +++








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