Abwasserverband Fulda setzt auf innovatives Strommodell

Energie effizient nutzen

Foto: privat

Der Abwasserverband Fulda senkt seine Stromkosten mithilfe eines neuen Energiemodells deutlich. Durch die Einführung eines sogenannten Bilanzkreismodells, das in Kooperation mit der RhönEnergie realisiert wurde, werden die Kläranlagen in Gläserzell, Marbach und Fulda-West energetisch als eine Einheit betrachtet. Diese virtuelle Zusammenfassung spart dem Verband monatlich rund 5.000 Euro – ohne zusätzliche Investitionen.

Ziel des Projekts ist es, selbst erzeugten Strom, insbesondere aus dem Klärwerk in Gläserzell, effizienter zu nutzen. Dort erreicht der Verband durch Blockheizkraftwerke bereits einen Eigenversorgungsgrad von 110 Prozent. Überschüssiger Strom kann nun durch das Bilanzkreismodell an andere Anlagenstandorte des Verbands verteilt werden. Möglich macht dies ein virtueller Stromzähler, der Erzeugung und Verbrauch standortübergreifend bilanziert. Fehlmengen und Überschüsse werden viertelstündlich zu Börsenstrompreisen verrechnet.

„Durch die Einführung des Bilanzkreises sparen wir eine Menge Geld“, erklärt Jürgen Fehl, Geschäftsführer des Abwasserverbands. Anfangs sei es bei der Abrechnung zu Schwierigkeiten gekommen – bei einem Pilotprojekt nicht ungewöhnlich. Diese konnten jedoch durch die enge Zusammenarbeit mit der RhönEnergie schnell behoben werden.

Auch Stadtbaurat Daniel Schreiner, Vorstandsvorsitzender des Verbandes, sieht in dem Projekt ein Beispiel gelungener interkommunaler Kooperation: „Die Energieversorgung der Kläranlagen in Fulda, Künzell und Petersberg ist durch diese Lösung nachhaltiger und wirtschaftlicher geworden.“

Von Seiten der RhönEnergie betont Geschäftsführer Martin Heun die Signalwirkung des Modells: „Das Projekt kann Vorbild für andere Kommunen, Unternehmen und Institutionen sein, die Energiekosten senken und einen Beitrag zur Energiewende leisten wollen.“ Christoph Hau, Regionalmanager bei RhönEnergie, verweist zudem auf die technische Komplexität des Projekts und die Bereitschaft, die gewonnenen Erfahrungen auch in weiteren Vorhaben einzusetzen.

Die Kläranlagen des Verbands benötigen jährlich etwa 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom. Rund drei Millionen davon werden am Standort Gläserzell aus Klärgas gewonnen. Durch das Bilanzmodell lassen sich diese Überschüsse nun effizienter im Verbandsgebiet einsetzen.

Zudem bietet das Modell neue Spielräume bei der Stromproduktion. So kann durch den bereits installierten zweiten Gasspeicher in Gläserzell die Erzeugung zeitlich besser auf Strompreisschwankungen abgestimmt werden. Dies schafft weiteres Einsparpotenzial, wie Florian Schaub, Leiter der Abteilung Klärwerke, erklärt.

Die Idee zum Bilanzkreismodell entstand ursprünglich im Zusammenhang mit der Planung einer Photovoltaikanlage am Standort Fulda-West. Diese wird voraussichtlich mehr Strom liefern, als dort direkt verbraucht wird. Ein großer Speicher war zunächst vorgesehen, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. Auf Empfehlung von HessenEnergie entschied sich der Verband jedoch für das Bilanzmodell – mit positiven Effekten: Der Bau eines teuren Stromspeichers entfällt, die Förderung für die Photovoltaikanlage bleibt erhalten, und die Energiekosten sinken.

Die Inbetriebnahme der neuen Solaranlage ist für den Sommer geplant. Weitere energieintensive Einrichtungen wie Pumpwerke in Kämmerzell und Lüdermünd sollen in den kommenden Jahren ebenfalls in das Strommodell integriert werden, heißt es in einer Mitteilung. +++


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