Abbau von Barrieren in der Gemeinde Eichenzell kommt voran

Herrenhausbewohner sind voll des Lobes über neuen Treppenhandlauf

Herrenhausbewohner Elena Reuen und Julian Hess lobten die Tauglichkeit des neuen Treppenhandlaufes. Foto: U.Bauch

In einer Gesellschaft, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können, spielen ein öffentlich und privat für alle frei zugänglicher Raum (inklusiver Sozialraum) und die gesetzlich geforderte Barrierefreiheit eine immer wichtigere und gesellschaftsübergreifende Rolle. Im Klartext bedeutet das, dass Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinschaftlich und selbstbestimmt miteinander leben können. Selbstbestimmte Teilhabe im Alltag setzt voraus, dass sich die Umgebung entsprechend anpasst, sodass alle gestalteten Lebensbereiche auch sicher und uneingeschränkt zugänglich und nutzbar sind.

Barrierefreiheit ist der Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

Deutlich ausgedrückt bedeutet das die gesetzlich gewollte Barrierefreiheit. Mit der Schaffung eines inklusiven Sozialraums und mit vollständiger Barrierefreiheit erfüllen wir als Gesellschaft unsere menschenrechtliche Verpflichtungen zur Umsetzung des Rechts auf Zugänglichkeit und des Wunsch- und Wahlrechts nach Artikel 9 und 19 der UN-Behindertenrechtskonvention und gehen dabei einen bedeutenden Schritt hin zu mehr Gleichstellung und auch zur Generationenfreundlichkeit, weil sich unsere vielen Seniorinnen und Senioren über eine verbesserte Barrierefreiheit ebenfalls freuen. Die wichtige Barrierefreiheit ist der Schlüssel zur uneingeschränkten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Erfreulicherweise schreitet der Abbau von Barrieren in der Gemeinde Eichenzell deutlich voran. Auf Initiative der „AG Herrenhaus“ des Eichenzeller Inklusionsnetzwerk „leben und arbeiten“ wurde im letzten Jahr im Kernort ein sogenannter Barrierecheck durchgeführt, wo innerhalb nur 2 Stunden über 40 Barrieren festgestellt werden, die besonders Menschen mit Beeinträchtigungen im täglichen Leben deutlich behindern können. Lobenswerterweise haben die Mitglieder der Eichenzeller Gemeindevertretung einstimmig ein Budget in Höhe von 100.000 Euro beschlossen, damit Barrieren in der Gemeinde Eichenzell im öffentlichen Bereich beseitigt werden können.

Zahlreiche Barrieren im Kernort Eichenzell konnten bereits beseitigt werden

Mittlerweile wurden bereits einige Barrieren abgebaut. Konkret wurden bereits die Barrieren an den Überwegen der L3307, an den beiden Zebrastreifen und an der Ampel der Gersfelder Straße beseitigt. Dies freut Rollstuhlfahrer, Nutzer von Rollatoren und auch Nutzer von Kinderwagen gleichermaßen. Die Abgänge zum Schlossgarten und der Zugang zum Husarenkeller wurden bereits ebenerdig neu gestaltet, um möglichst absatzfrei in die dortigen Bereiche zu kommen.  An den Treppen im Schlossgarten und neben der Kulturscheune wurden neue Handläufe montiert, damit Fußgänger sicher die Treppen benutzen können. Die Bewohner des Eichenzeller Herrenhaus zeigten sich voll des Lobes über den neuen Handlauf an der steilen Treppe von der Kulturscheune in Richtung Munkenstraße. Sie gehen dort öfters zu Fuß und sind nun dankbar, dass sie die Treppen durch den stabilen Handlauf sicher und angstfrei benutzen können. Die Herrenhausbewohner Elena Reuen und Julian Hess haben gemeinsam mit Felix Beusch (Projektleiter Herrenhaus) bereits den Praxistest gemacht und den Treppenhandlauf mit vollen 5 Sternen bewertet.

Eine mobile Rampe soll die Barrierefreiheit zusätzlich verbessern

Des Weiteren wurde auch eine mobile Rampe für die Bereiche des Schlösschens angeschafft, die bisher nicht barrierefrei genutzt werden können. Es wird gerade geprüft, ob diese Rampe auch für andere Zwecke eingesetzt werden kann, um beispielsweise einen barrierefreien Zugang bei anderen Veranstaltungen im Kernort Eichenzell zu ermöglichen. Ebenfalls wurde die Empfehlung aus dem Barrierecheck, zur Anschaffung neuer Ruhebänke aufgegriffen, und neue Bänke sollen an geeigneten Stellen platziert werden. Weitere Maßnahmen zum Abbau von Barrieren befinden sich noch in der Planungs- und Umsetzungsphase.  Die Mitglieder der „AG Herrenhaus“ planen gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten zukünftig in allen Eichenzeller Ortsteilen solche „Barrierechecks“, um vorhandene Barrieren aufzufinden und Empfehlungen zur Beseitigung der Barrieren abzugeben. Die AG Herrenhaus bedankt sich bei der Eichenzeller Gemeindevertretung für die bisherige Bereitstellung der finanziellen Mittel und bei der Gemeindeverwaltung für die gelungene Umsetzung beim Abbau von Barrieren im Kernort. Ein besonderer Dank gilt der Bauabteilung für die Planung und Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen. Die AG Herrenhaus und der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte wünschen sich die Bereitstellung weiterer Finanzmittel, damit in allen Ortsteilen möglichst viele Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit getroffen werden können. +++ ub