35 Jahre „Mittwochs-Treff der Gehörlosen“ in Fulda

Ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der gelebten Inklusion

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Verantwortliche und Gäste beim Jubiläum 35 Jahre Mittwochs-Treff der Gehörlosen (v.l.n.r.) Dirk Bamberger, MdL, Slawomira Bok, stellvertretende Geschäftsführerin Janina Wübbelsmann, Thomas Hering, MdL und Sozialarbeiter und Gebärdensprachler Werner Althaus. (v.l.) Foto: Caritas/ Winfried Möller

Seit nunmehr 35 Jahren ist der „Mittwochs-Treff der Gehörlosen“ in Fulda ein fester Bestandteil des sozialen Lebens für Menschen mit Hörbehinderung. Unter dem Motto „taub, aber nicht stumm“ bietet der Treffpunkt einmal im Monat einen geschützten Raum für Austausch, Begegnung und gegenseitige Unterstützung – ein Ort gegen Isolation und für gelebte Gemeinschaft.

Die Wurzeln des Treffens reichen bis ins Jahr 1990 zurück, als sich der damalige katholische Gehörlosenseelsorger Michael Freiherr von Lüninck, Vertreter des Gehörlosenvereins – darunter die Familien Pospischil und Keitz – sowie der Sozialdienst für Gehörlose der Caritas zusammenfanden, um eine gemeinsame Konzeption zu entwickeln. „Es musste mehr geben als reine Beratung“, so das damalige Anliegen. Entstanden ist daraus der Mittwochstreff – ein regelmäßiges Angebot, das heute nicht mehr wegzudenken ist.

Inzwischen hat das Treffen seinen festen Platz in der Altentagesstätte in der Kanalstraße gefunden. Jeden Monat mittwochs zwischen 13 und 18 Uhr kommen dort 40 bis 50 Menschen zusammen – darunter auch Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und seit 2021 aus der Ukraine. Damit der Treff über so viele Jahre Bestand haben konnte, sei es stets dem Einsatz zahlreicher ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer zu verdanken, wie Sozialarbeiter Werner Althaus betonte. Aktuell gehören Anna Schäfer, Monika Bach und Slawomira Bok zum engagierten Organisationsteam.

Althaus, der sich auch im Ruhestand weiterhin für die Belange gehörloser Menschen einsetzt, schafft mit dem Mittwochstreff nicht nur Raum für soziale Kontakte, sondern auch für politische und gesellschaftliche Teilhabe. Hier werden komplexe Informationen gemeinsam in Gebärdensprache verständlich gemacht – eine wichtige Brücke in einer zunehmend komplizierten Welt.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten wurden auch von politischen Vertretern begleitet. Dirk Bamberger, Landtagsabgeordneter aus Marburg und selbst Sohn gehörloser Eltern, hob in seinem Grußwort die Bedeutung des Gehörlosengeldes hervor – eine hessische Initiative, die unter anderem durch sein Engagement Realität wurde. „Nur gemeinsam lässt sich etwas bewegen“, ermunterte er die Anwesenden, weiter aktiv zu bleiben.

Auch der Fuldaer Abgeordnete Thomas Hering würdigte die Bedeutung des Treffpunkts für die Region und versprach, sich weiterhin für mehr Sichtbarkeit und politische Unterstützung einzusetzen.

Für den Caritasverband überbrachten Geschäftsführerin Susanne Saradj und ihre Stellvertreterin Janina Wübbelsmann ihre Glückwünsche und ihren Dank an alle Beteiligten. Besonders hervorgehoben wurde dabei erneut der unermüdliche Einsatz von Werner Althaus, der neben seiner fachlichen Beratung auch immer den Austausch mit Hörenden gefördert und die Gebärdensprache als Schlüssel zur Inklusion gestärkt habe.

Ein besonderes Highlight zum Jubiläum war die Übergabe einer Gedenktasse, die von Dieter und Birgit Löhr gestaltet wurde. Die Tasse trägt den Schriftzug: „Taub, aber nicht stumm – 35 Jahre Mittwochs-Treff der Gehörlosen“ und konnte gegen eine Spende erworben werden.

Im Anschluss an den offiziellen Teil blieb noch viel Zeit für lebhafte Gespräche – in Gebärdensprache, versteht sich. Der Mittwochs-Treff bleibt auch nach 35 Jahren ein leuchtendes Beispiel für Engagement, Gemeinschaft und gelebte Inklusion in Fulda. +++ wim/fdi


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