100 Jahre Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ 1925/55 e.V. Fulda

Festakt zum Jubiläum im Tümpelgarten

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OB Wingenfeld bei seiner Rede.

Der Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ 1925/55 e.V. Fulda blickt in diesem Jahr auf sein 100-jähriges Vereinsbestehen zurück. Beim Festakt zum Jubiläum auf dem Vereinsgelände des Tümpelgartens in der Fuldaer Maberzeller Straße ließ man im Beisein von Vereinsmitgliedern und langjährigen Weggefährten die vergangenen 100 Jahre Revue passieren und beleuchtete Meilensteine aber auch Herausforderungen.

„Ich bezeichne den Tümpelgarten immer gerne als 'Oase mitten in Fulda', die in den vergangenen 60 Jahren zur Heimat unseres Vereins geworden ist“, so Vereinsvorsitzender Christian Redweik in seinen einleitenden Begrüßungsworten der etwa 120 Gäste. „Hier befindet sich auch das Herzstück unseres Vereins, die Ausstellung mit vielen Aquarien und Terrarieren, das an Sonn- und Feiertagen für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich ist. Darüber hinaus besuchen uns jedes Jahr mehrere Kindergarten- und Schulgruppen, für diese wir altersgerechte Führungen durchführen, womit wir einem ganzheitlichen Bildungsauftrag nachkommen“, so Redweik weiter.

Eine große Rolle neben ergänzenden Fachvorträgen zu den Themen Aquaristik, Terraristik und Gewässerschutz habe dabei von Beginn an das Thema Nachhaltigkeit gespielt. „Die Haltung von exotischen Tieren wird oft kritisiert. Viele Tierschutzorganisatoren bedenken jedoch nicht, dass verantwortungsvolle Aquarianer und Terrarianer durch gezielte Nachzuchten einen Beitrag zur Erhaltung verschiedener Arten leisten können“, zitierte Redweik Sven Hausstein, den ersten Schriftführer des Vereins. Viele Arten seien vom Aussterben bedroht.

Der Vereinsvorsitzende erinnerte an den großen Zuchterfolg der Kubakrokodile aus dem Jahr 2015, die den Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ 1925/55 e.V. Fulda als größter Aquarien- und Terrarienverein Hessens bundesweit berühmt machten. Wie beim Festakt anklang, seien dem Verein die Kubakrokodile einst als Schmuggelware zur Aufbewahrung übergeben worden, da der Verein nicht nur über geeignete Terrarien, sondern auch über großes Fachwissen verfügte und verfügt. Neben dem 100-jährigen Vereinsbestehen blicken die Scalare in diesem Jahr mit dem 60-jährigen Bestehen des Tümpelgartens (Vereinsgelände) und dem 25-jährigen Bestehen des Rudi-Schmitz-Hauses (Ausstellungsherberge) auf weitere Jubiläen zurück. Der Name „Rudi Schmitz“ erinnert an ein langjähriges, bereits verstorbenes Vereinsmitglied.

Bedeutungsvoll ist auch der Erhalt des bedrohten Kaltwasserfisches „Karausche“, an diesem der Aquarien- und Terrarienverein mitwirkte in erfolgreicher Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Rhön. Redweik appellierte an die Politik diesen kausalen Zusammenhang - bevor vorschnell politische Maßnahmen ergriffen werden, die genau das Gegenteil bewirken, was ursprünglich intendiert war - wohl zu überdenken. Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld überbrachte die Glückwünsche der Stadt. 100 Jahre Vereinsgeschichte in den Blick nehmen zu dürfen seien etwas ganz Besonderes, so das Stadtoberhaupt. Auch wenn sich die Zusammenarbeit des Vereins mit der Stadt die vergangenen 100 Jahre nicht immer einfach gestaltete, sei es heute umso schöner, auf eine "sehr bewegte und facettenreiche Vereinsgeschichte zurückblicken zu dürfen". Wingenfeld erinnerte an die allererste Ausstellung des Vereins im Jahr 1926, die damals im Roten Saal in der Orangerie Fulda durchgeführt wurde – aus Sicht der Stadtgeschichte eine Besonderheit. Von 1955 bis 1967 beherbergte das Fuldaer Stadtschloss große Aquarien.

Das 100-jährige Vereinsjubiläum sei nach Wingenfeld eine "schöne Geschichte", die zeige, dass dies keine selbstverständlich ist, denn das heute innige Verhältnis zwischen der Stadt und dem Verein war nicht immer so. 1967 führten Sparmaßnahmen und Etatkürzungen im städtischen Haushalt 1968 zu Spannungen, die zur Auflösung des Aquariums im Stadtschloss führte. Das die Scalare heute auf dem Vereinsgelände im Tümpelgarten ihren Vereinssitz haben, sei nach Dr. Wingenfeld vor allem das Verdienst engagierter Bürgerinnen und Bürger aber auch engagierter Vereinsmitglieder, die kooperativ mit der Stadt das geschaffen haben, was es heute ist und das aller Wahrscheinlichkeit nach von vielen in der Region als selbstverständlich angesehen wird.

„Es sind Sie, die sich mit größter Sorgfalt und Leidenschaft um die Pflege und den Erhalt der hier verorteten Tierarten – und das sind wirklich viele – von der Karausche bis demnächst zur Smaragdeidechse – einbringen“, hob der Oberbürgermeister das hohe Engagement der Vereinsmitglieder hervor. Der Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ 1925/55 e.V. Fulda leiste einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Arterhaltung, würdigte Wingenfeld, der dem Verein eine finanzielle Zuwendung überreichte.

Glückwünsche an den Aquarien- und Terrarienverein adressierten ebenfalls die Vertrater der heimischen Kommunal-, Landes und Bundespolitik – in Person der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Hering, der CDU-Wahlkreisabgeordnete sowie Parlamentarische Staatssekretär Michael Brand MdL und der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda Frederik Schmitt, die den Blick nicht nur auf den Schutz und die Arterhaltung, sondern auch den essenziellen Bildungsauftrag und damit die Bedeutung für die Stadt und den Landkreis Fulda hervorhoben. Vor allem der Beitrag, den Vereine, wie die Scalare für die Gemeinschaft leisteten, sei nicht unerheblich, betonte Erster Kreisbeigeordneter, Frederik Schmitt, der dem Verein ebenfalls ein Couvert mit einer finanziellen Zuwendung für weitere Anschaffungen überreichte.

Glückwünsche und Dankesworte für die gute Zusammenarbeit, insbesondere bei dem Karausche-Projekt adressierte der Leiter der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön, Torsten Raab. Das Biosphärenreservat ist seit 2016 Projektpartner des Vereins. Ferner sprachen beim Jubiläumsfestakt der Präsident des Verbandes Deutscher Aquarianer und Terrarianer (VDA) Dr. Jens Crueger sowie der Vizepräsident des VDA Enno Mänche, die einen Blick in die Vergangenheit warfen und einen Ausblick in die Zukunft gaben sowie dem Verein alles Gute für die Zukunft wünschten.

Sven Haustein dankte der Stadt Fulda für die konstruktive Zusammenarbeit und für die heutige, gute Zusammenarbeit und erinnerte dabei auch an die Corona-Jahre, diese für den Verein in besonderer Weise herausfordernd gewesen war, vor diesem Hintergrund die Stadt ein vertrauensvoller Ansprechpartner war. Ebenso unter den Jubiläumsgästen war Julia Malangre-Klesper von der Unternehmerfamilie des Hochstiftlichen Brauhauses in Fulda, die dem Verein beim Festakt die kühlen Getränke spendierte. Den Verein und die Unternehmerfamilie verbindet eine seit Jahren bestehende enge Freundschaft.

Anlässlich des Vereinsjubiläums wurde eine Festschrift, die die 100-jährige Vereinsgeschichte dokumentiert und Einblicke in den Zuchterfolg der Kubakrokodile aus dem Jahr 2015 gibt, aufgelegt. Dem Festakt vorausgegangen war ein ökumenischer Gottesdienst im Tümpelgarten, den Stadtpfarrer Stefan Buß und Pfarrer Stefan Bürger zelebrierten. +++ jessica auth


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