
Jäger wird man nicht von heute auf morgen. Wer diesen Weg einschlägt, stellt sich einem der anspruchsvollsten Ausbildungsprogramme im Natur- und Tierschutz und tritt zugleich in eine jahrhundertealte Kultur mit festen Werten und gelebtem Brauchtum ein. Mit diesem Bewusstsein haben nun 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den neuen Jungjägerkurs der Jäger- und Gebrauchshundevereinigung Rhön-Vogelsberg (JGV) begonnen – und damit den ersten Schritt auf einem Weg getan, der Wissen, Verantwortung und Leidenschaft gleichermaßen fordert.
„Jagd ist Passion, kein Hobby“
Bei der Eröffnung machte der 1. Vorsitzende der JGV, Dr. Rudolf Leinweber, deutlich, dass Jagd weit über Freizeitgestaltung hinausgeht: „Die Jagd ist kein Hobby wie Tennis oder Golf. Sie ist Passion und gelebtes Brauchtum – und sie verlangt Einsatz, Wissen und ein hohes Verantwortungsbewusstsein.“ Für die Anwärterinnen und Anwärter beginnt damit eine Zeit, in der Natur- und Tierschutz, Tradition und moderne Praxis gleichermaßen zum Ausbildungsstoff gehören.
Breite Ausbildung mit Praxisnähe
Der theoretische Unterricht findet zweimal pro Woche, jeweils dienstags und donnerstags von 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr, statt und deckt die vier großen Fachgebiete ab: Wildbiologie mit Tierarten und ihren Lebensräumen, Jagdbetrieb mit Themen wie Hege, Jagdmethoden, Jagdhunden und Wildkrankheiten, Waffen mit Technik und sicherem Führen sowie Recht mit Jagd-, Naturschutz- und Waffenrecht. Hinzu kommen Praxiseinheiten wie Revierexkursionen oder Hochsitzbau sowie das Schießtraining an den Wochenenden. Über acht Monate hinweg wächst so ein dichtes Programm, das am Ende in vier Prüfungsteilen mündet – und bei Bestehen zum Lösen des ersten Jagdscheins im kommenden Frühjahr führt. „Es wird anstrengend, man muss sich manchmal durchbeißen – aber die Mühe lohnt sich“, so Leinweber.
Gelebtes Brauchtum und Gemeinschaft
Tradition genießt bei der JGV einen großen Stellenwert: Das Jagdhornblasen, einst zentrales Kommunikationsmittel bei Gesellschaftsjagden, wird im Verein als Kulturgut gepflegt. „Unsere Bläserinnen und Bläser halten diese Tradition lebendig – und jeder Interessierte unter Ihnen kann es bei uns gerne erlernen“, so Leinweber. Darüber hinaus zeichnet sich die JGV durch eine enge Gemeinschaft aus. Regelmäßige Veranstaltungen, offene Gesprächskultur und ein hohes Maß an Verlässlichkeit prägen den Umgang. „Wenn wir etwas sagen, dann ist darauf Verlass“, betonte der Vorsitzende.
Ein anspruchsvoller Weg
Für die Jungjägerinnen und Jungjäger beginnt nun ein intensiver Ausbildungsgang. Über acht Monate hinweg werden sie in Theorie und Praxis begleitet – mit dem Ziel, im kommenden Jahr die Jägerprüfung erfolgreich abzulegen. Dr. Leinweber schloss seine Ansprache mit einem Wunsch: „Ich hoffe, dass ich Sie im kommenden Jahr alle zum Jäger schlagen und in unseren Kreis aufnehmen darf.“ Damit ist der Grundstein gelegt für eine Ausbildung, die Wissen, Brauchtum und Verantwortung vereint – und die den Teilnehmern den Weg in eine Passion eröffnet, die tief in der Region verwurzelt ist. +++ pm
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